„Wir zeigen heute, womit wir züchten“, so leitete der Geschäftsführer und Hausherr der Halle in Traboch, Reinhard Pfleger, die GENOSTAR-Jubiläumsschau am 25. Oktober 2019 ein und sehr viele interessierte Züchter und Zuchtexperten aus nah und fern folgten dem Ruf, sich selbst ein Bild von jenen Kühen zu machen, die im Zuchtprogramm von GENOSTAR eine Rolle spielen.
Mehr als 100 Ausstellungskühe der Rassen Fleckvieh, Braunvieh und Holstein wurden präsentiert, davon 73 Fleckviehkühe. Als Preisrichter konnte GENOSTAR den Geschäftsführer der EUROgenetik, Ing. Christian Straif, einen profunden Kenner der Rasse Fleckvieh, gewinnen. Er richtete in einem wahren Marathon und in rasantem Tempo die 16 Einzelgruppen und sechs Finalrunden aller Rassen.
Leistungsstarke Fleckvieh-Jungkühe
Christian Straif schickte gleich am Beginn voraus, dass er bei den Jungkühen seinen Fokus auf Euter und Fundament legt – zwei Merkmale, die für eine lange Nutzungsdauer entscheidet sind. Sehr leistungsstarke, gut entwickelte Tiere bildeten die erste Gruppe der Fleckvieh-Jungkühe. In einer knappen Entscheidung konnte RIA, eine WATUSSI-Tochter von Brigitte u. Johannes Seitlinger, Mariapfarr, Salzburg, den Sieg für sich verbuchen. Die umsatzbetonte Erstkalbskuh überzeugte mit ihrem fest aufgehängten Euter. Reservesiegerin wurde die kapitale, typstarke RALDI-Tochter LILO von Christian Nadlinger, Euratsfeld, Niederösterreich.
Im Gegensatz zur ersten Gruppe fand der Preisrichter in der zweiten Jungkuhgruppe eine klare Siegerin: RALDI-Tochter GAEMSE von Anita und Stefan Sommerauer, Rabenstein/Pielach, Niederösterreich. Sie zeigte sich typstark, mit geschlossener Vorhand, sehr tiefer Rippe und langem, breitem Becken. Straif Christian hob speziell ihre Euterqualität hervor. Den zweiten Platz sicherte sich mit ERNESTINE von Gertrude u. Markus Gamperl, Schäffern, Steiermark, wieder eine großrahmige, bestens beeuterte Jungkuh aus der Nachzuchtkollektion von GS WATUSSI.
Die Jungkühe der dritten Gruppe präsentierten sich allesamt sehr massiv, von der Vorhand bis zur Hinterhand breit angelegt, mit sehr gut beaderten Eutern und stabilen Fundamenten. Die Entscheidung um die ersten beiden Ränge sei knapp gewesen, wie der Preisrichter erklärte. Aufgrund ihrer besseren Beaderung des Euters setzte er die MONUMENTAL-Tochter ANNE von Gertraud und Johann Ratzberger, St. Peter in der Au, Niederösterreich, an die Spitze. Knapp dahinter belegte die körperlich überaus korrekte GS WERTVOLL-Tochter KAMILE von Werner Schneidl, Pöls-Oberkurzheim, Steiermark, mit ihrem hoch- und festsitzenden Euter den 2. Platz.
Die vierte Jungkuhgruppe begeisterte den Preisrichter durch die Typstärke und die Beaderungen der Euter von der ersten bis zur letzten Kuh besonders. Er schwärmte: „Das ist Fleckvieh – Milch und Fleisch auf höchstem Niveau.“ Für einen Doppelsieg in dieser Gruppe sorgte GS WATTKING mit seinen Töchtern BARONESS von Franz Straßer, Weißkirchen, und SANDRA von Josef Bischof, Obdach, beide Steiermark. BARONESS stellte für Christian Straif das beste Komplettpaket in dieser Gruppe dar und so wurde sie zur Gruppensiegerin ernannt. Der Gruppenreservesieg ging an die mittelrahmige SANDRA, die durch ihre Euter- und Fundamentqualität überzeugte.
Im Finale der Jungkühe standen schließlich Tiere, die eine gute Entwicklung, stabile Fundamente, breite lange Becken, breit angelegte Euterkörper mit guter Beaderung und guter Strichplatzierung zeigten. Zum Champion kürte er die GS WATTKING-Tochter BARONESS von Familie Straßer, Weißkirchen, Steiermark, vor der RALDI-Tochter GAEMSE von Familie Sommerauer, Rabenstein an der Pielach, Niederösterreich. BARONESS zeigte Vorzüge in ihrem Hintereuter und in der Beaderung, GAEMSE in der Festigkeit ihrer Verbindungen.
Typstarke Fleckviehkühe mit zwei bis vier Kälbern
In der ersten Gruppe der Fleckviehkühe mit 2 Abkalbungen fand der Preisrichter wieder eine eindeutige Siegerin: HILDA von Robert Perzi und Bernhard Perzi, Karlstein/Thaya, Niederösterreich. Diese umsatzbetonte, feingliedrige MINT-Tochter brillierte mit dem besten Euter dieser Gruppe. Die Entscheidung um den zweiten und dritten Platz sei knapp ausgefallen, betonte der Preisrichter. Er entschied sich für die MINT-Tochter BURGI von Roswitha und Leonhard Prodinger, Tamsweg, Salzburg, als Reservesiegerin, aufgrund ihrer Eleganz in der Bewegung und ihres korrekten Fundaments.
Bei den Tieren in der zweiten Gruppe der Zweitkalbskühe ging es bei den Stockerlplätzen wieder knapp her. Der Preisrichter attestierte aber der gesamten Gruppe Typstärke mit sehr viel Körperlänge, -tiefe und -breite. Alle verfügten über stabile Fundamente und sehr gute Euterkörper. Aufgrund eines Tics mehr Frische und etwas festerer Verbindungen wählte er die in der Körperlänge und Beckenbreite überzeugende REMMEL-Tochter ZAIDA von Josef Bauer, Riegersburg, Steiermark zur Gruppensiegerin, vor der mittelrahmigen MINT-Tochter SOFERL von Herbert Fratzl, Pölstal, Steiermark.
Straif beschrieb die Gruppe der Drittkalbskühe als Tiere, die am Zenit ihrer Leistungsbereitschaft stehen. Er war begeistert von der Substanz und Euterqualität der Tiere. Die körpertiefe INROS-Tochter TINA von Engelbert Sitka, Miesenbach bei Birkfeld konnte sich wegen ihrer korrekteren Oberlinie und der deutlich größeren Rippentiefe knapp den Gruppensieg holen, vor der sehr feingliedrigen und mit straffer Fessel ausgestatteten jugendlichen WEB-Tochter ORELA von Steindl Helga u. Johann, Sallingberg, Niederösterreich.
Auch die Viertkalbskühe begeisterten den Preisrichter mit ihrer Größe, Länge und Breite. Die sehr gute Euterfestigkeit verbunden mit ihrem sehr stabilen Fundament verhalfen der GS VOGT-Tochter KALNINKA von Lehofer Herbert, St. Kathrein am Hauenstein, Steiermark, zum Gruppensieg. „Die Gruppenreservesiegerin war zwar zunächst unscheinbar, aber sie überzeugt in ihren Einzelmerkmalen“, kommentierte Christian Straif die Zweitplatzierte, die GS WE CAN-Tochter KATHI von Alexandra und Manfred Mosbacher, Strallegg, Steiermark.
„Was die Rasse Fleckvieh kann, repräsentieren die Kühe im Finale der mittleren Kuhklassen. Es sind Kühe, die in Typstärke und Euterqualität überzeugen“, erklärte der Vorstandsvorsitzende der Rinderzucht Tirol. Der Championtitel mittel ging wegen ihrer besonderen Typstärke und ihrer Länge an die REMMEL-Tochter ZAIDA von Josef Bauer, Riegersburg, Steiermark, der Reservetitel an die MINT-Tochter HILDA von Familie Perzi, Karlstein an der Thaya, Niederösterreich.
Hervorragende ältere Fleckviehkühe
In der Gruppe der Fleckviehkühe mit fünf Kälbern waren absolut hervorragende Tiere. „Mit dieser Qualität macht Preisrichten richtig Spaß“, meinte Christian Straif. Als klare Siegerin deklarierte er die GS RAVE-Tochter LUNA von Georg Höller, Piesendorf, Salzburg. Sie gefiel ihm mit ihrer Komplettheit, ihren straffen Verbindungen, ihrer Feingliedrigkeit und ihrer Eleganz in der Bewegung. Der Gruppenreservesieg ging an die fundament- und euterstarke Mutter des Jungvererbers GS WILDGUT, EDINA von Rosa und Norbert Kahr, Koglhof, Steiermark.
In der letzten Fleckviehgruppe wurden Kühe mit sechs bis acht Abkalbungen vorgestellt, darunter eine Kuh, die bereits mehr als 100.000 kg Milch produziert hat. „Die Altkühe sind die Kühe, die für die Betriebe das Geld ins Haus bringen und die mit ihrer Lebensleistung das Zuchtziel repräsentieren“, erklärte der Preisrichter. Zur Siegerin ernannte er die gut beeuterte WALDBRAND-Tochter SELINA von Rupert Viehhauser, Kleinarl, Salzburg, die sich auf stabilem, korrektem Fundament bewegte. Ausschlaggebend für ihren Gruppensieg waren die besser eingebundene Vorhand und die bessere Geschlossenheit ihres Körpers. Die Reservesiegerin GYSA (V.: GS Rau) von Christian und Maria Gruber, Hüttschlag, Salzburg, zeichnete sich durch das beste Baucheuter der Gruppe aus.
Bei der Gesamtsiegerentscheidung der älteren Kühe fiel dann die Wahl auf die GS RAVE-Tochter LUNA von Georg Höller, Piesendorf, Salzburg. Reservechampion wurde die WALDBRAND-Tochter SELINA von Rupert Viehhauser, Kleinarl, Salzburg.
Als Premiere wurde ein Nachhaltigkeitspreis verliehen an die Ausstellungskuh mit der höchsten Lebensleistung hinsichtlich der Fett- und Eiweißmenge. Dieser Preis ging an die VANSTEIN-Tochter SANDRA von Johann Janker, Hofstetten-Grünau, Niederösterreich, die bereits 101.654 kg Milch bzw. 8,25 Tonnen Fett und Eiweiß produziert hat.
Die Schau bewies, dass die konsequente Umsetzung des Zuchtprogrammes unter Zuhilfenahme neuer Technologien und mit Einsatz der Genomselektion binnen weniger Jahre zum Erfolg führte. „Wir züchten nicht auf Sprinter, sondern auf Dauerläufer“, formulierte Reinhard Pfleger, der wie immer gekonnt durch das Schauprogramm führte.
Den Abschluss der Jubiläumsschau bildete die Eliteversteigerung, bei der genetisch hochkarätige Tiere angeboten wurden. Mit € 10.700 das höchste Gebot erzielte eine mischerbig hornlose einjährige DAX-Tochter.
AGÖF-Obmann und Weltfleckvieh-Vizepräsident Sebastian Auernig gratulierte zum Jubiläum 10 Jahre GENOSTAR Besamungsorganisation sowie zur gelungenen Veranstaltung und überreichte den Geschäftsführern eine AGÖF-Ehrenglocke.