Am Montag 20. Juni 2022 fand die 1000. Nutzkälberversteigerung in Regau, Oberösterreich statt. Bereits 1970 startete der Rinderzuchtverband Vöcklabruck damals als erste Erzeugergemeinschaft in Österreich mit der organisierten Kälbervermarktung. Waren es damals neun Versteigerungen pro Jahr mit einem durchschnittlichen Auftrieb von ca. 80 Kälbern pro Markt so werden heute im zweiwöchigen Rhythmus mehr als 10.000 Kälber pro Jahr vermarktet.
Sehr schnell entwickelte sich die Versteigerung in Regau zu einem der wichtigsten Standorte für die Rindervermarktung in Österreich. Die Verkäufer profitieren von der guten Preisbildung, welche die zentrale Vermarktung ermöglicht und auch die Käufer wissen das große, einheitliche Angebot und die überregional bekannte, sehr gute Qualität der Kälber zu schätzen. Speziell Mitte der 80er Jahre war ein starker Aufschwung zu verzeichnen. So konnten 1985 im dreiwöchigen Abstand rund 200 Kälber pro Markt verkauft werden. Grund hierfür waren vor allem die sehr guten Durchschnittspreise, welche damals schon umgerechnet € 5,50 netto und mehr betrugen.
Seit 2011 Vollservice
Ein weiterer starker Zuwachs erfolgte im Jahr 2011, als das Versteigerungssystem auf ein strickloses Boxensystem umgestellt wurde. Seither wird auch für die Mitgliedsbetriebe ein Vollservice angeboten: Abladung, Verwiegung und Auftrieb bzw. auf Wunsch auch der Transport wird von verbandseigenen Mitarbeitern durchgeführt. So konnten die Auftriebszahlen innerhalb von wenigen Jahren fast verdoppelt werden. Doch nicht nur von Mitgliedsbetrieben aus dem Kerngebiet Gmunden und Vöcklabruck wird die Versteigerung genutzt. Auch aus den angrenzenden Bezirken Kirchdorf und Wels bzw. dem Salzburger Flachgau werden Kälber über die Versteigerung in Regau vermarktet. Seit ca. 15 Jahren gibt es auch eine gut funktionierende Partnerschaft mit Kälberlieferanten aus dem steirischen Salzkammergut. Das Einzugsgebiet umfasst hier mittlerweile den ganzen Bezirk Liezen.
In diesen gut 50 Jahren gab es auch sehr schwierige Phasen in der Vermarktung zu bewältigen. Besonders mit Beginn der BSE-Krise Anfang der 2000er Jahre gab es einen beispiellosen Absturz der Kälberpreise. Aber gerade in solchen Zeiten hat sich gezeigt, wie wichtig regionale, gut funktionierende Vermarktungsstrukturen sind.
Insgesamt wurden bei diesen 1.000 Versteigerungen ca. 260.000 Kälber verkauft. Besonderen Dank hierfür gilt den ehemaligen Mitarbeitern und Funktionären des RZV Vöcklabruck, besonders dem ehemaligen Geschäftsführer Dr. Hubert Schreiner, für ihre vorausschauende Entscheidung, mit der organisierten Nutzkälbervermarktung zu starten.
Im Rahmen dieser 1000. Versteigerung wurden auch langjährige, treue Käufer geehrt, welche seit Jahrzehnten bei jeder Kälberversteigerung in Regau Ankäufe tätigen. Besonders erwähnt seien hier die Firmen Österr. Rinderbörse GmbH vertreten durch Herrn Edwin Erlacher, Wiestrading GmbH vertreten durch Herrn Kurt Wiesinger jun. sowie Kaufmann AGRAR GmbH vertreten durch Herrn Gerhard Kaufmann.
Ebenso wurden alle anwesenden Käufer und Verkäufer auf einen kleinen Imbiss in die neu gestaltete Kantine der Versteigerungshalle eingeladen.
Autor: Franz Gstöttinger, RZV