125 Jahre FIH – Jubiläumsschau und Nachzuchtpräsentation

Fleckvieh in Bestform

Das Vorhaben des FIH, mit der Jubiläumszuchtrinderschau zu zeigen, was in 125 Jahre Zuchtarbeit erreicht werden konnte, ist eindrucksvoll gelungen. Besucher aus dem gesamten Bundesgebiet und aus 15 weiteren Nationen ließen sich diese einmalige Präsentation nicht entgehen.  Als Preisrichter wurde der renommierte Zuchtexperte Christian Straif von der Rinderzucht Tirol engagiert. Er richtete kompetent und rasch die Kühe in 13 Gruppen, darunter auch die drei Nachzuchtsammlungen der Vererber FINDUS, WIFFZACK und HERZSCHLAG, und erklärte seine Entscheidungen für das Publikum gut verständlich. Von der ersten bis zur letzten Gruppe wählte er fundament- und euterstarke Kühe für die Stockerlplätze aus.

Jungkühe, vorgestellt in drei Gruppen

In der ersten Jungkuhgruppe stellte er die sehr jugendliche HERZSCHLAG-Tochter LEISA (MV.: Imposium) von Johannes Mairinger, Ottnang am Hausruck, an die Spitze, vor der körperlich sehr gut entwickelten, korrekten MINT-Tochter IRONJA (MV: Waldbrand) von Gerlinde und Franz Feichtlbauer aus Raab. Mit bestem Euter ausgestattet holte sich die HERZSCHLAG-Tochter LEISA auch den Eutersieg.

Eindeutig waren für Christian Straif die beiden Siegerkühe in der zweiten Jungkuhgruppe. Er hob speziell die breiten Becken, die Länge und Tiefe sowie die Geschlossenheit ihrer Körper hervor. Die kapitale VULKAN-Tochter MOIA (MV: Redpack) von Wolfgang Huemer wurde dann aufgrund ihrer noch besseren Entwicklung, ihrer noch festeren Verbindungen und ihrer optimalen Oberlinie zur Gruppensiegerin ernannt. Das beste Euter in dieser Gruppe – hochsitzend und sehr gut beadert – hatte die Zweitplatzierte, die EVERGREEN-Tochter NUSSA (MV: Manton) von Michaela und Thomas Scherrer, Freinberg. Somit war ihr der Eutersieg sicher.

Die dritte Jungkuhgruppe zeigte sich extrem fundamentstark und an der Spitze von höchster Qualität. Die ausdrucksstarke Siegerkuh GUNDI (Hubraum x Vanstein) von Wilhelmine Fischer, Peuerbach, verkörperte für den Preisrichter die Doppelnutzung in Perfektion. Aufgrund ihres noch feineren Fundaments und ihrer noch besseren Hintereuteraufhängung war ihr der Gruppen- und Eutersieg nicht zu nehmen. Die typvolle HURLY-Tochter FRIEDA (MV: Wille) von Brigitte und Josef Kobler, Munderfing musste sich mit dem Reservesieg begnügen.

Weil sie auch in der Bewegung und in der Feinheit des Körperbaus den Preisrichter überzeugte, fiel beim anschließenden Finale die Wahl zum Champion jung auf die HUBRAUM-Tochter GUNDI von Familie Fischer, vor der extrem körperstarken VULKAN-Tochter MOIA von Familie Huemer. „Beide Kühe entsprechen meinen Wünschen beim Zuchtziel – diese Doppelnutzung und Fittnessstärke gepaart mit enormer Leistungsbereitschaft zeigen beide Kühe bestens”, lobte der Preisrichter.

Die Champions

Gesamtsiegerin jung: GUNDI (V.: Hubraum), B.: Wilhelmine Fischer, Peuerbach

Gesamtsiegerin jung: GUNDI (V.: Hubraum)
B.: Wilhelmine Fischer, Peuerbach

Gesamtsiegerin mittel: AURELIA (V.: Waldbrand) B.: Martin Steiner, Hochburg-Ach

Gesamtsiegerin mittel: AURELIA (V.: Waldbrand)
B.: Martin Steiner, Hochburg-Ach

Gesamtsiegerin alt: ERDE (V.: Zauber) B.: Regina u. Manfred Hofbauer, St. Radegund

Gesamtsiegerin alt: ERDE (V.: Zauber)
B.: Regina u. Manfred Hofbauer, St. Radegund

Nachzuchtsammlungen nach FINDUS, WIFFZACK und HERZSCHLAG

Es folgten die drei Gruppen der Nachzuchtsammlungen. Jede Gruppe wurde zunächst von Andreas Selker von der OÖ Besamungsstation GmbH kurzweilig vorgestellt und danach von Christian Straif gereiht. Den Startschuss machten die vier FINDUS-Töchter. Die Gruppen- und Eutersiegerin fand er in GOLDFEE, einer Kombination FINDUS x REUMUT von Wolfgang Huemer, St. Georgen im Attergau. GERALDA, eine Kombination FINDUS x GS MG, von Rosemarie und Johann Hosner, Andorf, belegte den zweiten Platz. Bei den WIFFZACK-Töchtern holte sich GLORY (MV: Butal Red) von Rosa und Silvester Felberbauer, Ternberg, aus dem RZO den Gruppensieg, vor PAOLA, einer Kombination WIFFZACK x HADES, von Johanna und Franz Freund, Hohenzell. Der Eutersieg ging an TANJA (MV: Ruakana) von August und Maria Hackl aus Bad Zell, RZO. Zuletzt wurden als Highlight die Töchter von HERZSCHLAG präsentiert, die den Preisrichter und das Fachpublikum beeindruckten. „Sie vereinen höchste Leistungsbereitschaft mit bester Euterqualität“, schwärmte der Preisrichter. Als eindeutige Siegerin ging ARNIKA (MV: Wille) von Elisabeth und Franz Fröschl aus Bad Kreuzen, RZO, hervor. Christian Straif brachte es auf den Punkt: „Eine absolut sensationelle Kuh“. Zweitplatzierte wurde SONJA (MV: Everest) von Bernhard Mariacher aus Virgen, Tirol, die sich aufgrund ihres sehr hohen Hintereuters und der Reinheit des Euters auch den Eutersieg holte.

Kühe mit zwei Abkalbungen

Die erste Gruppe der Kühe mit zwei Abkalbungen präsentierte sich sehr homogen. Die Tiere fielen durch Kapazität und Leistungspotential auf und zeigten stabile Fundamente. Klare Siegerin wurde die RALDI-Tochter EDESSA (MV: Dryland) von Notburga Eibelhuber, Taufkirchen/Trattnach. Sie präsentierte das kompletteste Zweinutzungspaket in der Gruppe und wurde auch Eutersiegerin. Aufgrund ihres ausgeprägten Zentralbandes, der Strichstellung und der Qualität des Hintereuters setzte sie sich vor der sehr langen und sehr großen zweitplatzierten AMELIE (Ivan x Gepard) von Monika und Manfred Danner, Tarsdorf, an die Spitze.

Begeistert zeigte sich Christian Straif von der zweiten Gruppe der Zweitkalbskühe: „ Absolut überzeugende Fleckviehkühe mit Kapazität und Leistungsbereitschaft auf sehr hohem Niveau“. Trotzdem konnten sich zwei Kühe nochmals von ihren Kolleginnen abheben. Die Entscheidung zwischen diesen beiden fiel knapp zugunsten der mit einer tiefen Rippe ausgestatteten POLAROID-Tochter ECHO (MV: Wille) von Harald Schlöglmann, Diersbach, aus, die sich sehr geschlossen präsentierte. Ausschlaggebend für die Entscheidung, sie an vorderster Stelle zu platzieren, waren das besser ausgebildete Zentralband und die Hintereuterqualität. Den zweiten Rang belegte die elegante, tiefrumpfige GS PANDORA-Tochter MODEIRA (V.: Imposium) von Wolfgang Huemer, St. Georgen i. Attergau, die im Vergleich zur Erstplatzierten leicht Vorzüge im Fundament aufzuweisen hatte.

Kühe mit drei Abkalbungen

Die Kühe mit drei Abkalbungen neumelk zeichneten sich durch Typstärke und Qualität aus. Die Gruppe war insgesamt sehr homogen. Die zwei erstplatzierten Tiere überzeugten den Preisrichter von Anfang an mit den fleckviehtypischen Merkmalen für Drittkalbskühe, nämlich Kapazität und Substanz. Die SHAQIRI-Tochter GRANDA (MV: Webal) von Rosemarie und Ludwig Schoibl, Schildorn, konnte sich aufgrund ihres noch längeren Körpers gegenüber der zweitplatzierten MANIGO-Tochter EDOR (MV: Wipeg) von Harald Schlöglmann, Diersbach, durchsetzen. Zur Eutersiegerin wurde die drittplatzierte GS PANDORA-Tochter LIONELI (MV: Hall) von Andreas Steindl, St. Agatha, ernannt.

Aufgrund der hohen Qualität der ersten vier Tiere in dieser Gruppe ist es schwierig, nicht alle zu platzieren“, startete der Preisrichter die Kommentierung der Gruppe der Drittkalbskühe altmelk. Nur Nuancen waren entscheidend bei der Rangierung der Kühe. Wegen ihrer Vorzüge im Fundament setzte er schließlich die mittelrahmige, sehr komplette IVAN-Tochter HELLEN (MV: GS Rumgo) von Monika und Manfred Danner, Tarsdorf, an die Spitze der Gruppe. Die Festigkeit ihres Euters bescherte der IVAN-Tochter dann auch noch den Eutersieg. Dahinter konnte sich die reinerbig hornlose mit einem langen, gut beaderten Euter ausgestattete WISCHER-Tochter (MV: Hernandes) vom FIH Landesgut Otterbach platzieren.

Kühe mit vier Abkalbungen

„Auf den Zenit der Leistungsbereitschaft geht es bei den Kühen mit vier Kälbern zu“, so der Geschäftsführer der Rinderzucht Tirol, „die Tiere in dieser Gruppen zeichnen sich durch stabile und korrekte Fundamente aus, weil das die Voraussetzung für eine lange Nutzungsdauer ist“. In dieser Gruppe gab es ganz klar eine Siegerin: die WALDBRAND-Tochter AURELIA (MV: Ettal) von Martin Steiner, Hochburg-Ach. Sie brillierte mit ihrer Euterhöhe, sehr guter Beaderung, optimaler Strichplatzierung und mit ihrem Hintereuter und sicherte sich damit auch den Eutersieg. Reservesiegerin wurde die IROLA-Tochter GENIA P (MV: Hall), die mit ihrem breiten Körper, ihrer tiefen Rippe und ihrem korrekten Fundament gefiel.

Die WALDBRAND-Tochter AURELIA von Familie Steiner aus Hochburg-Ach war es dann auch, die mit ihrem hervorragenden Euter, kombiniert mit Fundamentstärke und Leistungsbereitschaft, den Preisrichter im Finale überzeugte, sodass er sie zum Champion mittel kürte. Mit ihrer Korrektheit und Geschlossenheit im Körperbau holte sich die IVAN-Tochter HELLEN von Familie Danner aus Tarsdorf den Reservechampiontitel.

Kühe mit fünf und sechs Abkalbungen

Leistungsbereite und fitte Tiere wurden in der Gruppe Kühe mit fünf und sechs Abkalbungen vorgestellt. Die Eleganz in der Bewegung, die flache Voreutereinbindung, die gute Beaderung und das feine Fundament verhalfen der ZAUBER-Tochter ERDE von Regina u. Manfred Hofbauer, St. Radegund, zum Gruppen- und Eutersieg. Enorm jugendlich für fünf Abkalbungen und mit hohem Euterboden zeigte sich die Zweitplatzierte, die WILLE-Tochter ELMIRE (MV: Montana) von Astrid u. Franz Höller, Münzkirchen.

Dauerleistungskühe

„Richten Sie Ihren Blick auf die Qualität der Fundamente dieser Tiere“, meinte der Preisrichter bei der Gruppe der Dauerleistungskühe – Kühe mit mehr als 50.000 kg Milch Lebensleistung, „und auf die Homogenität der Gruppe. Dass ein Zuchtverband alte Kühe von dieser Qualität und dieser Anzahl präsentieren kann, ist ein Beweis für die erfolgreiche harte und konsequente Zuchtarbeit, die die Züchter und der Zuchtverband 125 Jahre lang geleistet haben“. Aus dieser Gruppe pickte sich Christian Straif dann die Siebtkalbskuh VIVIEN (Imposium x Weinold) von Margit und Ing. Franz Schmid, Waldzell, als Siegerin heraus. Sie hat ihm von Anfang an sehr gut gefallen. Obwohl sie im Ring zunächst unscheinbar war, stellte sie sich aber als absolutes Gesamtpaket dieser Gruppe heraus: feste Verbindungen, langes, breites Becken, hervorragendes Euter, stabiles und korrektes Fundament. An zweiter Stelle ging die kapitale, lange HADES-Tochter GUDRUN (MV: Ego) von Emmerich Hörmandinger, Bruck-Waasen. Eutersiegerin wurde die IMPOSIUM-Tochter WARIKA (MV: Rex) von Sibylle u. Ernst Seifriedsberger, Eberschwang. Sie hatte das Euter noch deutlich ober dem Sprunggelenk aufgehängt, ein sehr langes Baucheuter und eine gute Beaderung vorzuweisen.

Bei der Championwahl alt entschied sich der Preisrichter für die ZAUBER-Tochter ERDE von Familie Hofbauer, St. Radegund, als Siegerin und für die IMPOSIUM-Tochter VIVIEN von Familie Schmid, Waldzell als Reservesiegerin.

125 Jahre FIH – das Ergebnis der Zuchtarbeit wurde bei dieser Jubiläumsschau eindrucksvoll präsentiert – FLECKVIEH AUSTRIA gratuliert herzlichst.