Technische Hilfsmittel gegen Sommerhitze im Stall
Zum Thema Hitzestressvermeidung im Kuhstall wurde in den letzten Jahren sehr viel geschrieben und publiziert. Dieser Artikel versucht, Licht ins Dunkel zu bringen und Entscheidungshilfen zu geben, an welcher Stelle welches technische Hilfsmittel eingesetzt werden kann, um die Sommerhitze für die Kühe erträglich zu machen. Die klimatischen Entwicklungen erfordern verstärkt, das Stallklima durch technische Unterstützung zu optimieren, oftmals auch bei neuen Stallungen. Die Tiere müssen im Mittelpunkt der Überlegungen stehen. Am Markt erhältlich sind Ventilatoren, Beregnungen und Schlauchlüftungssysteme.
Ventilatoren – bewährtes System
Ventilatoren waren das erste Hilfsmittel im Kampf gegen den Hitzestress und sind auch heute noch das gängigste Mittel der Wahl. Sie sind universell einsetzbar, weil es viele Größen und Fabrikate gibt, relativ günstig und leicht in Eigenleistung zu installieren. Ventilatoren kühlen durch ihre hohen Windgeschwindigkeiten. Es müssen 2-3 Meter pro Sekunde Windgeschwindigkeiten erreicht werden, damit die Kühlung erfolgreich ist. Ein weiterer angenehmer Nebeneffekt ist, dass Fliegen bei diesen Windgeschwindigkeiten kapitulieren.
Welche Stallbereiche sollen bevorzugt gekühlt werden?
Priorität haben die Liegeboxen. Kühe sollten auch bei warmen und heißen Temperaturen mehr als 14 Stunden liegen, daher muss das Liegeumfeld gekühlt werden. Auch Abkalbebox und Trockensteherabteil dürfen nicht vergessen werden. Hat man diesen Bereich ausreichend gekühlt, kann man auch an den Warteplatz vor dem Melkstand und an den Fressbereich denken.
Wie ordne ich Ventilatoren richtig an?
Wenn es möglich ist, auf 2,5 m Höhe montieren. Ist dies nicht möglich, nur Ventilatoren mit Schutzkörben montieren! Ventilatoren ca. 20 Grad neigen. Der Luftstrom soll die kühlende Luft über den Rücken der Tiere blasen. Es nützt nichts, wenn der Luftstrom einen halben Meter über den Kühen durch den Stall bläst, er muss die Kühe wirklich treffen. Ventilatoren sollten Frischluft ansaugen. Daher muss zumindest der erste Ventilator in der Nähe von Öffnungen montiert werden. Der Abstand zur Öffnung darf nicht zu groß sein, weil Ventilatoren keine gute Sogwirkung haben. Luft wird aus maximal 1,5 m Entfernung angesaugt.
Wie viele Ventilatoren nötig sind, ist sehr stark von der Wurfweite des Fabrikates abhängig und von der Bauweise des Stalles. Die Wurfweiten der gängigsten Fabrikate finden Sie im Test von LFL Bayern und HBLFA Raumberg/Gumpenstein (Broschüre „13 Ventilatoren im Praxistest – Kühltechnik für den Rinderstall“ im Internet als Download verfügbar). Prinzipiell gilt: Sobald die Luftgeschwindigkeit kleiner als 2 Meter pro Sekunde ist, muss der nächste Ventilator montiert werden. Die Berater der Landwirtschaftskammern können mit Windmessern die Funktion prüfen und beraten bezüglich optimalen Einbau.
(Auszug aus dem Artikel „Technische Hilfsmittel gegen Sommerhitze im Stall – küh(l)en Kopf bewahren!” von DI Monika Gstöttinger, Rinderproduktion LK OÖ; Fleckvieh Austria Magazin 3/20)