In der kleinen Lasberger Ortschaft Kronau, eingebettet zwischen Äckern, Wiesen und Wäldern, befindet sich der Horner-Hof der Familie Winklehner auf einer Seehöhe von 615 m. Der beinahe 300-jährige Erbhof erstreckt sich am westlichen Ende des klassisch landwirtschaftlich strukturierten Dorfes.
Seit Generationen war zwar die Fleckviehzucht immer ein fixer Bestandteil der landwirtschaftlichen Ausrichtung, jedoch wurde sie nicht intensiviert, sondern stärker auf die allgemeine Milchproduktion Wert gelegt. Trotzdem wurde mit der Kuh ELLA eine außergewöhnliche Lebensleistungskuh gezüchtet, die bereits mehr als 100.000 Liter erreichte.
Jungzüchter und Hoferbe Thomas absolvierte die Ausbildung zum landwirtschaftlichen Facharbeiter in der LFS Freistadt und anschließend eine klassische Lehre. Um sein Wissen im landwirtschaftlichen Bereich noch zu erweitern, folgte die Ausbildung zum forstwirtschaftlichen Facharbeiter in Gmunden sowie zum Landwirtschaftlichen Meister im abz-Hagenberg. Gemeinsam mit Ehefrau Doris fiel die Entscheidung für eine intensive Fortführung des Erbhofes im Vollerwerb.
Züchterische Neuausrichtung
Vater Alois, der mit Unterstützung seiner Gattin Gabriele seit 1996 den Betrieb führt, war stets für Veränderungen offen. Dadurch war es auch nur eine Frage der Zeit, bis er seinen Sohn Thomas als zweiten Betriebsführer des Horner Hofes einsetzte. Alois übernahm den Hof mit 17 Kühen. Zwei Jahre später wurde die bestehende Stallanlage für die Nachzucht und Stiermast erweitert. 2001 folgte eine der größten Betriebserweiterungen: Es wurde ein Laufstall für 40 Kühe südlich des Objekts errichtet. Eine weitere Stallvergrößerung folgte im Jahr 2018 für die Trockensteher und die Nachzucht.
Seit 2017 führen Vater und Sohn die landwirtschaftlichen Geschicke am Hof. Durch seine landwirtschaftliche Ausbildung stieg bei Thomas stetig das Interesse an der Fleckviehzucht. Somit war klar, auch die Vorteile des Anpaarungsprogramms OptiBull zu nützen. Der Startschuss zur intensiveren Nutzung dieses Programms fiel im Jahr 2017.
Familie Winklehner mit Kuh STROMA
Der Hof der Familie Winklehner, vulgo Horner, Kronau 4, 4291 Lasberg
HERZOG-Tochter STROMA (MV.: Everest) wurde als trächtige Kalbin bei der Versteigerung in Freistadt angekauft. 2/1 9635-4,66-3,56-791
Ein besonderer Wert wird stets auf den Einsatz genomischer Jungvererber gelegt, um den Zuchtfortschritt in der Herde zu verbessern. Folgende Jungstiere werden derzeit bei der Besamung bevorzugt eingesetzt: ERASMUS, METER Pp*, HAMLET Pp*, DORFPRINZ, MERT, HADRIAN, VICTIM PP*. Von den Stieren WINDSPIEL, MOGUL, ISAAK, MAHALLO, ZUGSPITZE, MELBOURNE, um nur ein paar zu nennen, werden in nächster Zeit die ersten Jungkühe erwartet.
Seit mittlerweile drei Jahren nimmt der Betrieb am Projekt FoKUHs teil. Aus den genomischen Untersuchungen der weiblichen Rinder gingen bereits einige züchterisch wertvolle Tiere hervor. Hervorzuheben ist die HERZOG-Tochter STROMA (MV.: Everest), die bei einer Versteigerung in Freistadt als trächtige Kalbin ersteigert wurde. Nach der ersten Kalbung war festzustellen, dass die Kuh STROMA gute Zuchtwerte aufwies. Somit stand die Entscheidung für einen Embryotransfer (ET) fest. Die Entscheidung zum ET war richtig, denn der Erfolg speziell mit wertvollen, weiblichen Kälbern ließ nicht lange auf sich warten. Die GS WOIWODE-Tochter SCALA aus ET besticht mit einem guten Fundament, schönem Euter und einem GZW von 133. Mit diesen Resultaten wurde die Ausrichtung eindrucksvoll bestätigt und der Erbhof wird dies auch künftig verfolgen.
Neues Jahrzehnt – neue Ziele
Das Hauptaugenmerk für die kommenden Jahre liegt auf der weiteren Verbesserung der Zuchtwerte der gesamten Herde. Speziell im Bereich Fitness gilt es, weiter aufzuholen, um eine höhere Lebensleistung der Rinder zu erreichen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf einer korrekten Euterform – vorausschauend auf eine künftige, automatisierte Melktechnik. Um diese umsetzen zu können, wird in den kommenden Jahren die Stallstruktur noch einmal verändert bzw. erweitert. Geplant ist ein neuer Laufstall mit Einbindung eines Melkroboters. Durch den Ankauf eines Spaltenreinigungs-Roboters (Lely Discovery 90S) im heurigen Jahr soll auch die Stallhygiene weiter verbessert werden. Auch die Eigenmechanisierung wird im kommenden Jahrzehnt forciert werden, da es oft zu Engpässen bei Erntespitzen kommt.