Die Ergebnisse der aktuellen Milchleistungsprüfung vom Kontrolljahr 2021 zeigen eindeutig, dass die Milchproduktionsbetriebe auf die Serviceleistungen der österreichischen Landeskontrollverbände zurückgreifen. Im Prüfungszeitraum vom 1. Oktober 2020 bis 30. September 2021 standen 83,6 Prozent aller Milchkühe (2020: 82,5 %) unter einer lückenlosen Leistungsprüfung und Qualitätssicherung.
Abbildung 1: Entwicklung des Prozentsatzes der unter Milchleistungsprüfung stehenden Kühe seit 1995
Den höchsten Anteil an kontrollierten Kühen weisen wie schon in den letzten Jahren die Bundesländer Tirol mit 91,8 %, Vorarlberg mit 91,7 % und das Burgenland mit 88,0 % auf. Die Kontrollorgane der LKVs erhoben im aktuellen Prüfjahr auf 18.435 Betrieben Leistungsdaten von 435.426 Milchkühen. Pro Jahr sind dies in etwa 4 Mio. Kontrollen bzw. Ergebnisse, die in Wien über die ZuchtData EDV-Dienstleistungen GmbH der RINDERZUCHT AUSTRIA jährlich verarbeitet werden. Die Anzahl der Betriebe ging um 311 bzw. um 1,7 % auf 18.435 zurück. Das entspricht dem seit Jahren anhaltenden Strukturwandel in der heimischen Rinder- und Milchwirtschaft. Der Bestand an kontrollierten Kühen erhöhte sich um 7.600 Stk. (+1,8 %), auch der gesamte Milchkuhbestand erhöhte sich per Septemberzählung um 0,5 % auf 521.036 Tiere.
Abbildung 2: Kontrolldichte in den einzelnen Bundesländern
Die gemessenen Leistungen entwickelten sich in den verschiedenen Bundesländern höchst unterschiedlich. Zeigen die genetischen Trends bei den Leistungsmerkmalen überall nach oben, so sind für die Leistungsunterschiede verschiedene Einflüsse außerhalb der Zucht verantwortlich. Regional unterschiedliche Niederschlagsmengen, teilweise anhaltende Trockenperioden und in weiterer Folge auch gestiegene Kraftfutterpreise wirkten sich auf die rückläufige Durchschnittsleistung aus. Demnach wurden über alle Rassen hinweg 7.817 kg Milch bei 4,16 % Fett und 3,34 % Eiweiß gemessen. Damit haben die Leistungen im Vergleich zum Vorjahr um 79 kg abgenommen. Allerdings verzeichneten die Durchschnittsleistungen im Vorjahr ein Plus von 104 kg. Die durchschnittlichen Fett-% erhöhten sich um 0,02 Prozentpunkte, während die Eiweiß-% konstant blieben. Die höchsten Leistungen wurden mit 9.168 kg Milch auch heuer wieder auf den burgenländischen Betrieben gemessen, ebenso die höchsten Fettprozente mit 4,34 %. Die höchsten Eiweißprozente erreichten mit 3,48 % die oberösterreichischen Kühe. Über alle Bundesländer hinweg, mit Ausnahme des Burgenlandes (+124 Milch-kg), gingen die Leistungen zurück.
Die durchschnittliche Herdengröße auf den kontrollierten Betrieben ist von 22,8 auf 23,6 Kühe leicht angestiegen. Die größten Betriebe stehen nach wie vor im Burgenland mit fast 43 Kühen je Betrieb, die kleinsten Strukturen weisen die Tiroler Betriebe mit 12 Kühen je Betrieb auf. Die meisten Kühe stehen mit 131.000 Stück in Oberösterreich, gefolgt von Niederösterreich mit 87.000 Stück und der Steiermark mit 66.000 Kühen. Ein Viertel aller Betriebe, insgesamt 4.600 oder 24,8 %, liegt alleine in Tirol, gehalten wird hier allerdings nur ein Achtel (13 %) aller Kühe.
Abbildung 3: Herdengrößen in den Bundesländern
App in den Stall
Die heimischen Kontrollbetriebe setzten in den vergangenen Jahren immer mehr auf digitale Hilfsmittel. Neben zahlreichen Online-Anwendungen wurden in den letzten Jahren auch einige Apps wie RDV-Mobil zur Dateneinsicht und Datenerfassung für Landwirtinnen und Landwirte inklusive der AMA-Tieranmeldung oder dem Klauenprofi zur elektronischen Dokumentation der Klauenpflege entwickelt und den LKV-Mitgliedsbetrieben kostenlos zur Verfügung gestellt. Online stehen zahlreiche Web-Anwendungen wie der LKV-Herdenmanager für den digitalen Herdenüberblick, der Effizienz Check zur Optimierung der Effizienz und Tiergesundheit im Milchviehbetrieb, der Futterrationsberechner oder der Anpaarungsplaner OptiBull zur Verfügung. Auch der Versand der Tagesberichte, welche umfassende Auswertungen aus der Leistungsprüfung enthalten, erfolgt zunehmend elektronisch. Damit steht den Landwirtinnen und Landwirten das Ergebnis unmittelbar nach der Leistungsprüfung zur Verfügung.
Autor und Grafiken: RINDERZUCHT AUSTRIA/Kalcher, kalcher@rinderzucht.at