Nachweislich geht in der Landwirtschaft ein hoher Anteil an Stickstoff in Form von Ammoniak (NH3) verloren. Da diese Stoffverbindung eine Vorläufersubstanz von Feinstaub ist, stellen diese Verluste ein hohes Umweltproblem dar und können auch die menschliche Gesundheit gefährden. Da der intensive Geruch von Ammoniak oft als Belästigung wahrgenommen wird, kommt es auch bei Bauverhandlungen von Stallungen öfter zu Nachbarschaftskonflikten.
Die Republik Österreich hat sich dazu entschlossen, ihre Emissionen bis 2030 zu senken. Hier kann und muss jeder seinen Beitrag dazu leisten. Speziell im Bereich der Landwirtschaft ist der Anteil von rund 94 Prozent der Ammoniakemissionen sehr hoch und entsteht speziell in der Tierhaltung und Düngerausbringung. Deswegen ist es auch notwendig und sinnvoll, sich mit diesem Thema vor einem zukünftigen Stallbau zu beschäftigen.
Grundsätzlich gibt es mehrere und verschiedene Maßnahmen, die zu einer Reduktion der NH3- Emissionen am Betrieb führen. So können unter anderem auch die Fütterung der Tiere, Güllelagerung sowie deren Ausbringung wesentlich zu einer Senkung beitragen. Dieser Report richtet sich jedoch speziell an die baulichen Maßnahmen und Möglichkeiten.
Verkleinerung der Entmistungsflächen
Eine einfache Grundregel besagt, dass kleinere Anteile der verschmutzten Flächen auch kleinere emittierende Oberflächen verursachen. In den modernen Laufstallungen für Rinder werden großzügige Laufflächen für ein höheres Tierwohl empfohlen. Ein Fressstand (oder auch Kurzstand genannt) ist eine Möglichkeit, diese stark verschmutzten Flächen speziell im Fressbereich zu verringern.
Fressstände sollen angehoben (ca. 10-15 cm) sowie mit Fressplatzteilern (z. B. jeder zweite Fressplatz) im Gefälle von ca. 3 Prozent in Richtung Entmistungsfläche und mit einer Standlänge von ca. 160-170 cm ausgeführt werden. Dieser erhöhte Fressplatz verkleinert die dahinterliegende emittierende Lauffläche um fast ein Drittel und ermöglicht zusätzlich eine Anhebung der Entmistungsintervalle, da die Tiere bei der Futteraufnahme durch diese Abtrennung nicht gestört werden.
Bei einer Entmistung von planbefestigten Laufflächen ca. alle zwei Stunden besteht ein Minderungspotenzial von ca. 10-15 Prozent.
Rasche Trennung von Harn und Kot
Laufflächen sollen mit einem Quergefälle von ca. 3 Prozent in Richtung Laufgangmitte mit einer Harnsammelrinne für Schieberentmistung oder Entmistungsroboter hergestellt werden. Diese Konstruktion soll eine rasche Trennung von Harn und Kot gewährleisten.
Um ein durch dieses Gefälle mögliches Austrocknen der Laufgänge zu verhindern, ist eine zusätzliche Befeuchtung der Laufflächen empfehlenswert. Diese kann über die Entmistungsflächen angebracht oder aber auch zum Beispiel in der Betonkante beim Fressstand oder den Hochboxen (Liegeboxen) eingebaut werden (Abb. 2). Die Befeuchtung bringt auch eine gewisse Reinigung der Laufgänge mit sich. Auf das dadurch entstehende höhere Güllelagervolumen ist zu achten.
Beim Einbau eines Quergefälles mit Harnrinne und einer zusätzlichen Erhöhung der Entmistungsintervalle besteht ein Minderungspotenzial von ca. 20 Prozent.
(Auszug aus dem Artikel „ Milchviehstall – so können Ammoniakemissionen reduziert werden” von Ing. Peter Kniepeiß, Bauberater der LK Steiermark; Fleckvieh Austria Magazin 1/22)