ZIERDE, ZEDER, ZORA, ZENZI sind mittlerweile klingende Namen auf den Schaubühnen des österreichischen Fleckviehs. Gleichzeitig sind es die Mütter von GS MCDRIVE, GS HERZBLUT, GS WM, GS MARKANT, GS MUTMACHER und anderen. Mit den besten Exterieurkühen in Österreich züchterisch erfolgreich sein – wer das als Züchter erreicht hat, kann sich zu Recht „Fleckviehzüchter des Jahres“ nennen lassen.
Die nachkommengeprüften Vererber GS MC DRIVE Pp und GS HERZBLUT sowie der Jungstier HIM, der an die Besamungsstation Greifenberg in Bayern ging, sowie zwölf genotypisierte Stierkälber, die das Limit erfüllten, waren die Basis für die höchste Punktezahl aus dem Zuchtbereich in diesem Jahr. In Verbindung mit dem fast maximalen Input aus dem Fitnessbereich sicherte sich die Familie Schweighofer 2021 zum zweiten Mal den Titel „Fleckviehzüchter des Jahres“.
Familie Schweighofer, sitzend v. l.: Corina, Mila, Zoey und Hannes mit Tobias; stehend die Eltern von Hannes: Elisabeth und Johann
Die Familie – der Betrieb
Hannes und Corina Schweighofer haben den Betrieb 2019 von seinen überaus Zucht begeisterten Eltern übernommen. Die junge Familie bewirtschaftet mit den drei Kindern Zoey, Mila und Tobias, die zwischen ein und 12 Jahre alt sind, den 61 Hektar großen Betrieb im Pöllauer Tal in der Oststeiermark. Positiv für die Fleckviehzucht: Die züchterische Begeisterung lebt in der jungen Familie in der gleichen Intensität weiter wie in der Elterngeneration. Darüber freut sich ganz besonders Vater Johann, der 2017 „Fleckviehzüchter des Jahres“ war und für den die Fleckviehzucht nach wie vor sein ein und alles ist.
Hannes hat nach Betriebsübernahme die Stallungen um einen Jungviehstall mit Tränkeautomaten für 30 Stück erweitert, um mehr weibliche Tiere aufziehen und mehr Trägertiere am Betrieb halten zu können. Es ist aber nicht geplant, den aktuellen Stand von knapp 60 Kühen in nächster Zeit zu erhöhen. In der Außenwirtschaft wird ein guter Teil der Arbeit ausgelagert, die eigene Arbeitszeit wird hauptsächlich in den Stall und in die Zuchtarbeit investiert. Und hier mit tatkräftiger und wertvoller Unterstützung der Eltern. Der Wald wird selbst bewirtschaftet. Hannes ist ausgebildeter Forstwart und hat bis zur Betriebsübernahme auch auswärts im Forst gearbeitet.
Z, A und G – drei starke Kuhfamilien
Die Z-Linie ist mit rund zwei Drittel aller Tiere am Betrieb dominant vertreten. Stammkuh ZIERDE steht mit über 100.000 Liter Lebensleistung in der 11. Laktation nach wie vor am Betrieb. Dementsprechend stark ist diese Linie auch bei den Spülungen vertreten. Die A-Linie, bekannt vor allem durch die Bundesschau-Siegerin AGENDA, ist mit rund 15 Tieren und die G-Linie, aus der GS HOCHOBEN und HINDU im Besamungseinsatz sind, hat aktuell 10 Nachkommen in der 150-köpfigen Fleckviehherde.
Die Kühe der Z-Linie des Betriebes Schweighofer; von links: ZIERDE (V.: GS Rau), ZEDER (V.: GS MG), ZENKA (V.: Hurrican), ZORA (V.: Hurrican), AGENDA (V.: Messi), ZARINA (V.: Waldbrand), ZIRBE (V.: Vastic)
Konsequent züchten
Hannes Schweighofer verbindet das zweifelsfrei wichtige „züchterische Auge“ für die schöne, funktionelle Kuh kompromisslos mit den modernen Werkzeugen der Rinderzucht. Am Betrieb Schweighofer werden alle Kälber – weiblich und männlich – genotypisiert. Die besten Jungrinder werden gespült. Die Spülung einer Kuh ist die Ausnahme, wie es zuletzt nach der Umstellung auf Single-Step der Fall war. Hannes erwähnt auch, dass er mit den Embryotransfers viel Geld in die Hand nimmt, das aber mit dem einen oder anderen guten männlichen Kandidaten zurückkommt. Aber vorrangiges Ziel ist es, mit dieser Strategie langfristig das genetische Niveau auf der weiblichen Seite im Betrieb zu heben.
Damit verbunden sind ein relativ hoher organisatorischer Aufwand und eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Betrieben, wo Embryonen ausgetragen werden, weil die Kapazitäten am eigenen Betrieb zu klein sind. Mit den vielen Abkalbungen aus den Spülungen ergibt sich allerdings ein weiteres Standbein mit dem Jungkuhverkauf. Über 30 Kühe werden pro Jahr so vermarktet.