Die jährlichen Gebietsausstellungen der Rinderzucht Tirol gelten als beliebte und hochwertige Zuchtschauen abseits der Marktstandorte und wechseln, wie der Name schon verrät, jedes Jahr in ein anderes Gebiet. Mehrmals verschoben konnte nach 2-jähriger Covid-Pause nun endlich das Gebiet „Unteres Inntal“, auch „Sprengel 5“ genannt, kürzlich die Ausstellung ausrichten. Aussteller mit über 140 Schautieren und zusätzlich Jungzüchter und Bambini mit Kalbinnen und Kälbern präsentierten ihre aktuelle Genetik einem zahlreich erschienenen Publikum. Trotz des kalten Wetters war der Besuch enorm, da man Tiere, Schauring und Verpflegung optimal in der beheizten Hödnerhof-Arena in Ebbs unterbrachte.
Das Line-Up der FV- und FV-Kreuzung-Gesamtchampions beeindruckte mit viel Typstärke
Traditionell ist Fleckvieh die Hauptrasse bei den Gebietsschauen, wo auch die Züchter der Rassen Holstein und Jersey teilnehmen. Das Preisrichten bei der Rasse Fleckvieh (Abteilung A) übernahm Hannes Schreder aus Kössen. Klaus Köchler aus Terfens fungierte bei den Fleckvieh-Kreuzungstieren (Abteilung C, D) als Preisrichter. Beide zeigten sich von der Qualität der Tiere besonders in der Spitze beeindruckt.
Motivierte Züchterjugend
Die Jungzüchter des Gebietes präsentierten ihre Kalbinnen streng nach den Vorgaben der Österreichischen Jungzüchtervereinigung und überzeugten mit tadellosen Vorführleistungen. Auch die jüngsten Teilnehmer mit Kälbern begeisterten das Publikum. Im Vorführwettbewerb setzte sich Andreas Misslinger aus Ebbs mit HERZSCHLAG-SARAH an die Spitze. Der Reservesieg ging an Markus Schwaighofer jun. aus Erl mit HOCHHINAUS-WALLI am Halfter. Den Typsieg bei den Kalbinnen holte sich die EMINENZ-Tochter BRAUNI von Maria und Georg Perthaler aus Ebbs.
Leistungsbereite Jungkühe
Bei den Jungkühen präsentierten die Züchter aus dem Gebiet „Unteres Inntal“ gut entwickelte, korrekte und leistungsbereite Tiere. In dem futterstarken Gebiet zeigten die Jungkühe viel Stärke und vor allem Leistungsbereitschaft, aber auch Korrektheit in den Verbindungen und viel Qualität bei den Eutern. Schlussendlich setzte sich in der Gesamtentscheidung die junge, sehr korrekte WEYER-Tochter FÜRSTI von Markus Schwaighofer aus Erl durch. Sie verwies aufgrund der Verbindungen, Feinheit im Körperbau und Jugendlichkeit die BEN-Tochter DAYSI von Renate Pfister, Ebbs auf den Gesamtreservesieg. DAISY überzeugte vor allem in Kapazität und Beckenbreite. Bei Fleckvieh-Kreuzung setzte sich die euterstarke W1-Tochter FLORA von Markus Schwaighofer aus Erl durch und holte den Gesamtsieg vor HAYABUSA-BEATE von Josef Haselsberger aus Kufstein.
Mittelalte Fleckviehkühe mit viel Typ
Enorm typstarke Fleckviehkühe zeigten ihre Leistungsbereitschaft für Doppelnutzung in den zahlreichen Gruppenentscheidungen von 2 – 4 Abkalbungen. Gut entwickelte Tiere mit viel Breite in Becken und Euter, korrekten Fundamenten und geschlossenen Verbindungen waren den Preisrichtern in dieser Kategorie wichtig. Bei Fleckvieh setzte sich die spätere „Miss Sprengel 5“ durch: Die MADNESS-Tochter AFRA mit drei Abkalbungen von Markus Schwaighofer aus Erl überzeugte mit Korrektheit in allen Merkmalen auf höchstem Niveau. Der Gesamtreservesieg ging an ihre Stallkollegin HORIZONT-ERLA, die mit zwei Abkalbungen vor allem durch ihr langes und festes Euter punktete. Bei Fleckvieh-Kreuzung holte den Gesamtsieg der mittelalten Kühe die 4-kälbrige HORUCK-Tochter ARNICA, ebenfalls Betrieb Schwaighofer, die mit ihrer Kapazität und Breite überzeugte, vor VANAGI-LINA von Georg Taxauer aus Erl, auch mit vier Abkalbungen.
Verdiente Dauerleistungskühe auf hohem Niveau
Die präsentierten Kühe ab fünf Abkalbungen ließen die Züchterherzen dann höher schlagen, hier konnte man gut die Voraussetzungen für lange Nutzungsdauer und Funktionalität sehen. Gut entwickelte Tiere mit viel Beckenbreite, stabile und korrekt gewinkelte Fundamente und ein Euterboden auf Sprunggelenkshöhe auch nach mehreren Abkalbungen zeigten bestens, worauf bei der Zuchtarbeit zu achten ist. Sowohl bei den Fleckviehkühen als auch bei den Kreuzungskühen waren die Altkühe vom Betrieb Schwaighofer aus Erl an diesem Tag nicht zu schlagen. Der Preisrichter platzierte bei der Gesamtsiegentscheidung der Altkühe Fleckvieh die WABAN-Tochter ELLA vor der PANDORA-Tochter WALLERIE, beide mit fünf Abkalbungen. Bei den Kreuzungskühen setzte sich die LADD RED-Tochter PERLI mit 5 Kälbern gegenüber ROTGLUT-FEDL mit sechs Abkalbungen durch und errang den Gesamtsieg.