Unweit der Greinbachhalle in der malerischen Oststeiermark liegt der Fleckviehzuchtbetrieb der Familie Wilfinger. In einer besonders viehstarken Gegend hebt sich die Herde der Familie Wilfinger durch ihre Leistungsbereitschaft und ihr Exterieur hervor.
Familie Wilfinger, von links: Betriebsführer Roman mit Partnerin Julia und Eltern Josef und Gertraud
Der Hof der Familie Wilfinger liegt in der nördlichen Oststeiermark in der Nähe des Versteigerungsortes Greinbachhalle
Am Betrieb Wilfinger setzte man schon immer auf Innovation und Arbeitserleichterung, so bauten sie bereits 1997 einen großzügigen Liegeboxenlaufstall. Seither werden zirka 30 Kühe und 30 Jungrinder gehalten, bis vor Kurzem war die Stiermast auch noch ein Standbein des Betriebes. Im Jahr 2020 bauten sie einen großzügigen Auslauf mit Außenliegeboxen für die Kühe dazu. Die Kalbinnen werden auf Tiefstroh gehalten.
Was bei Familie Wilfinger immer wieder betont wird, ist die Einfachheit und Effizienz der täglichen Arbeit, so werden die Tiere ganz einfach mittels Silokamm und Transponder gefüttert. Die Klauenpflege wird dreimal im Jahr von Klauenpfleger Georg Stückler erledigt. Das Grundfutter ist in Sandwichsilagen mit 50 Prozent Gras und 50 Prozent Mais. Die ersten vier Schnitte werden für die Kühe gehäckselt und der fünfte Schnitt wird für die Kalbinnen verwendet. Heu steht bei den Kühen in einer Futterraufe im Auslauf ad libitum zur Verfügung. Stroh und Heu wird zum Teil zugekauft sowie ein bis zwei Hektar Silomais, je nach Erntejahr. Die Außenwirtschaft wird mit den Ausnahmen Säen, Dreschen und Häckseln selbst erledigt.
„Jugendentwicklung ist das A und O“
Die Kälberaufzucht hat einen sehr hohen Stellenwert, die Kälber bekommen ungefähr 100 Tage Vollmilch, Heu und Kälber-TMR, aber keine Silage. Silage bekommen die Tiere erst ab einem Alter von fünf Monaten. Bis dahin wird den Kälbern Kälber-TMR vorgelegt. Die Jungtiere werden bis zur Besamung intensiv gefüttert und danach bekommen sie eher „Schonkost“. Wichtig für die Entwicklung und das lange Leben einer Milchkuh ist die Jugendentwicklung. Jedes weibliche Tier kommt ab einem Alter von sechs Monaten auf die Weide und zumindest einmal in der Aufzuchtzeit kommt jedes Rind auf die Gemeinschaftsalm in Ratten.
Zuchtphilosophie
Es werden fast zur Gänze genomische Stiere eingesetzt. Wenn ein Vererber ganz gut auf dem eigenen Betrieb überzeugt, wird er als nachkommengeprüfter Stier nochmal eingesetzt. Entgegen dem Trend wird wenig hornlose Genetik eingesetzt. Die Wilfingers wollen sich dem nicht verschließen, allerdings beim Exterieur und der Milchleistung keine Kompromisse machen, so der Betriebsführer Roman. Auch der Einsatz von gesextem Sperma spielt eine größere Rolle, einige Kalbinnen und Jungkühe werden gesext belegt oder eben Tiere, von denen sie noch keine weiblichen Nachkommen im Bestand haben.
Diese Strategie hat sich bewährt, nicht umsonst ist die Familie Wilfinger bei den Rinderschauen regional und auch überregional immer wieder vertreten. Besonders die GS HERZTAKT-Tochter ALASKA konnte in den letzten Jahren auf einigen Schauen besonders gefallen, wie zum Beispiel bei der Bundesfleckviehschau in Freistadt.
ALASKA (GS Herztakt x Mint) wurde bereits auf mehreren Schauen präsentiert, so auch auf der Bundesfleckviehschau in Freistadt
GS DUPLEX
Da Betriebsführer Roman nebenbei auch noch in der Greinbachhalle tätig ist, kauft er sich manchmal auch Tiere, die ihm besonders gefallen zu. So war es vor einigen Jahren die GS WIBERG-Tochter KNOSPE als trächtige Kalbin bei der Versteigerung in Greinbach. Sie überzeugte schon in der ersten Laktation mit hoher Milchleistung. Aus ihr stammen mehrere weibliche Tiere am Betrieb unter anderem die WEISSENSEE-Tochter KLARA, welche die Mutter von GS DUPLEX ist. KLARA ist eine Kuh, die durch ihr langes und gut aufgehängtes Euter überzeugt. Sie und ihre weiblichen Halbgeschwister überzeugen mit hohen Milchleistungen. Der K-Kuhstamm, aus dem diese Tiere entstammen, findet den Ursprung am Betrieb Reiterer in St. Lorenzen am Wechsel, wo bereits in der Vergangenheit mit diesen Tieren viele Erfolge erzielt werden konnten. GS DUPLEX spiegelt genau die Zuchtphilosophie von Roman Wilfinger wider: Langlebige Kühe mit sehr hohen Milchmengen, gleichzeitig schöne Euter und mastfähige Nachkommen. Mit einem Gesamtzuchtwert von 145 ist GS DUPLEX der beste Sohn seines Vaters GS DELUXE.
GS DUPLEX stammt aus der WEISSENSEE-Tochter KLARA, die mit hoher Milchleistung überzeugt
Derzeit wird am Betrieb Wilfinger keine Stiermast betrieben, die männlichen Kälber sowie die Schlachtkühe werden am Nutzviehmarkt in der Greinbachhalle verkauft. Alle weiblichen Tiere werden aufgezogen und dann je nach Bedarf als Jungkuh vermarktet. In Zukunft sollen noch mehr Jungkühe vermarktet werden, da das Zuchtziel der Familie auf langlebige, unkomplizierte und leistungsstarke Kühe abzielt. Eventuell will man die Stiermast in Zukunft wiederaufnehmen, dann könnten auch die genetisch interessanteren männlichen selber aufgezogen werden.