Maissilage ist das energiereichste Grundfuttermittel und wird daher von sehr vielen Betrieben genutzt. Selbst in klimatischen Grenzlagen stieg die Anbaufläche in den vergangenen Jahren deutlich an.
Damit dieses Futtermittel möglichst effizient von unseren Wiederkäuern verwertet werden kann, müssen jedoch einige Punkte beachtet werden.
Der Häckselzeitpunkt hat einen gravierenden Einfluss auf die Qualität der Maissilage.
Maissilage bringt viele Vorteile mit sich
Einer der größten Vorteile beim Einsatz von Silomais ist die hohe Energiezufuhr über das Grundfutter. Speziell im ersten Laktationsdrittel ist eine möglichst hohe Energiekonzentration das A und O. In weiterer Folge erhöht Silomais die Kontinuität in der Ration. Pansenmikroben benötigen circa vier bis acht Wochen, um sich an etwaige Grundfutterwechsel anpassen zu können. Abrupte Änderungen sind eine Belastung für den Wiederkäuer und führen meistens bei Einzeltieren zu einem Leistungsknick. Je höher der Silomaisanteil in der Ration ist, umso geringer ist tendenziell die Belastung auf den Pansen bei einem Wechsel der Grassilage.
Bei Trockensteherrationen über 50 Prozent Silomaisanteil sinkt in weiterer Folge deutlich das Milchfieberrisiko und stabilisiert den Stoffwechsel im geburtsnahen Zeitraum.
In weiterer Folge sind die Faktoren Zeit und Geld zu nennen. Speziell wenn in Gunstlagen die Maissilage selbst angebaut wird, kann von geringeren Produktionskosten gegenüber der Grassilage ausgegangen werden. Da auf vielen Höfen die Arbeitszeit ein sehr knappes Gut ist, spielt vor allem dieser Punkt eine große Rolle. Die Produktion von hochwertigen Grassilagen erfordert im Gegensatz zum Anbau von Maissilage einen hohen Zeitaufwand.
Abschließend ist noch die Ertrags- und Qualitätssicherheit ein wichtiger zu nennender Punkt. Maissilage ist eine enorm robuste Pflanze und kann speziell mit Dürrephasen gut umgehen, währenddessen es bei Grünlandbeständen schnell zu Qualitäts- und Ertragseinbußen kommen kann.
Aufgrund der genannten Vorteile ist ein Silomaisanteil von circa 50-70 Prozent eine ideale Größe. Selbstverständlich ist das speziell für Grünlandbetriebe nicht umsetzbar. Doch die genannten Punkte sollen aufzeigen, dass der Einsatz von Silomais die Fütterung „erleichtert“. Wird in der Ration wenig oder kein Silomais eingesetzt, steigen die Ansprüche an das Grünlandmanagement umso stärker an.
Der ideale Häckselzeitpunkt
Der Anbau und die Pflege (Düngung, Unkrautbekämpfung etc.) der Ackerfrucht sind natürlich entscheidende Punkte für eine robuste und energiereiche Pflanze. Meiner Erfahrung nach wird in dieser Phase vom Großteil der Betriebe sehr akkurat gearbeitet. Jedoch gibt es ab dem Zeitpunkt der Ernte noch Aufholbedarf. Ein zentrales Thema dazu ist der Häckselzeitpunkt. Hier scheiden sich selbst unter Experten die Meinungen.
Das übergeordnete Ziel ist immer eine möglichst hohe Restpflanzenverdaulichkeit bei einem gleichzeitig stärkereichen Maiskorn. Die Herausforderung besteht darin, dass die Restpflanzenverdaulichkeit mit steigendem Trockensubstanzgehalt abnimmt, währenddessen der Stärkegehalt mit steigendem Trockenmassegehalt zunimmt. In den vergangenen Jahren wurde die Verdaulichkeit der Pflanze immer stärker priorisiert, was wiederum zu reduzierten empfohlenen Trockensubstanzgehalten (31-34 %) führte. Auf die Frage, wie hoch meines Erachtens der ideale TS-Gehalt zum Erntezeitpunkt sein soll, kann ich folgende Antwort geben: „Es kommt ganz darauf an!“
Bei niedrigen Silomaisanteilen (<35 %) in der Ration sowie in klimatischen Grenzlagen muss es das Ziel sein, einen möglichst hohen Stärkegehalt zu generieren! Daher würde ich die Silagen eher trockener (ca. 35 % TS) silieren. Wird die Silage in Rundballen gepresst sind sogar TS-Gehalte von 36-39 Prozent möglich. Wird auf eher trockene Silagen gesetzt, muss auf eine kurze Häcksellänge (5-8 mm) sowie auf eine möglichst hohe Verdichtung geachtet werden. Zusätzlich sollten Siliermittel für einen besseren Konservierungserfolg eingesetzt werden.
(Auszug aus dem Artikel „Wissenswertes zur Maissilage” von Ing. Jonas Schiffer, unabhängiger Fütterungsberater; Tel. 0664 34 13 068 | www.isuba.at; Fleckvieh Austria Magazin 4/24)