Seit 3. März 1674 ist der Erbhof „Bichl“ am Zillertaler Bruckerberg im Besitz von Familie Hechenblaickner. 1674 kaufte Urahne Hanns Hechenplaickhner den Hof von Georg Maschberger mit Einverständnis der Grundherren vom Kloster St. Georgenberg. Viele Herausforderungen mussten in diesen Jahren gemeistert werden. 2024 feierte man das 350-jährige Jubiläum des Familienbesitzes.
1933 wurde die Erbhofwürde verliehen. Heute wird der Hof in der elften Generation von Martin und Birgit geführt. Auf dem Bichlhof leben drei Generationen. Die Großeltern Peter und Regina als zehnte Generation und die Enkelkinder, die 6-jährigen Zwillinge Mathias und Katharina.
„Bichl“ – Synonym für extremes Steilgebiet
Der Bergbauernhof ist ein für Tirol typischer Betrieb mit Milchproduktion und Zuchtviehvermarktung. Als Zuerwerb werden auch einige Gästezimmer vermietet. Der Name „Bichl“ sagt einfach schon alles aus über die Hoflage: Auf 1.050 Meter liegt er inmitten sehr steiler Flächen. So werden 12 Hektar Eigengrund und 4,8 Hektar Pachtfläche am Kerschbaumersattel in Reith im Alpbachtal bewirtschaftet. 80 Prozent der Fläche sind extremes Steilgebiet, wobei rund zwei Drittel 3-schnittig und das restliche Grünland 2-schnittig genutzt werden. Das gesamte Futter wird als Heu geerntet. Gerade das Jahr 2024 war für die Familie aufgrund der Wetterlage ein schwieriges Erntejahr. Für die optimale Heuqualität sorgt eine Heubelüftung mit Dachabsaugung beziehungsweise bei Schlechtwetter die Warmbelüftung mittels Hackschnitzelheizung. Das gesamte Hackgut stammt aus dem eigenen 16,5 Hektar großen Wald. Gebaut wurde die Hackschnitzelanlage bereits 2007. Generell versucht man am Hof, möglichst viele Dinge selbst zu organisieren, reparieren und umzusetzen und die am Hof vorhandenen Ressourcen bestmöglich zu nutzen. 2023 wurde eine Photovoltaik-Anlage mit einer Leistung von 25 kWp installiert mit drei Speicherbatterien zu je 8 kWh. Innovation und Fortschrittsgeist werden am Bichlhof mit Leidenschaft und großem persönlichen Einsatz gelebt und auch als Chance für die Zukunftsgestaltung gesehen. So gesehen ist auch verständlich, dass am Hof nun schon die 11. Generation in der nun 350-jährigen Geschichte tätig ist.
Drei Generationen Bichlhof, v. l.: Regina, Birgit, Martin und Peter mit den Kindern Mathias und Katharina
Seit 350 Jahren ist der Erbhof „Bichl“ in Familienbesitz
Herdenmanagement als Grundlage für wirtschaftlichen Erfolg
24 Milchkühe mit einer Durchschnittsleistung von 8.900 Milch-kg bei 4,18 Fett-% und 3,54 Eiweiß-% mit Nachzucht stehen am Bichlhof. Der Betrieb liefert rund 200.000 Liter Heumilch jährlich an die Tirolmilch in der Tierwohlstufe 1. Die gesamten Milchkühe bleiben das ganze Jahr auf dem Hof. Von Mitte April bis Ende Oktober sind sie auf der Weide. Nur das Jungvieh wird auf zwei Almen verteilt im Tuxer- und Bächental gealpt. Gerade die Alpung der Jungtiere ist wichtiger Bestandteil für die weitere Entwicklung der Tiere. Für Martin Hechenblaickner wichtig sind gut entwickelte exterieurstarke Kühe mit korrekten Fundamenten und guten Eigenschaften in der Doppelnutzung.
Im Herdenmanagement wird weiter großes Augenmerk auf Eutergesundheit, Fruchtbarkeit und Langlebigkeit gelegt. So konnten am Hof schon zahlreiche Kühe die Lebensleistungsgrenze von 75.000 kg erreichen beziehungsweise drei sogar in den Kreis der 100.000 Liter-Golden-Girls aufsteigen. Zudem erreichte man in den vergangenen Jahren immer die Mindestkriterien für die Auszeichnung zum Management-Profi der Rinderzucht Tirol. Für 2023 konnte man den Management-Profi mit einer Lebensleistung von durchschnittlich 24.000 Milch-kg, Zellzahl 59.000 und Zwischenkalbezeit von 366 Tagen erreichen.
Eine sehr gute Mensch-Tierbeziehung ist am Bichlhof spürbar. Im Bild Martin Hechenblaickner mit Golden-Girl-Lebensleistungskuh ESMERALDA
Herdenmanagement als Grundlage für wirtschaftlichen Erfolg
24 Milchkühe mit einer Durchschnittsleistung von 8.900 Milch-kg bei 4,18 Fett-% und 3,54 Eiweiß-% mit Nachzucht stehen am Bichlhof. Der Betrieb liefert rund 200.000 Liter Heumilch jährlich an die Tirolmilch in der Tierwohlstufe 1. Die gesamten Milchkühe bleiben das ganze Jahr auf dem Hof. Von Mitte April bis Ende Oktober sind sie auf der Weide. Nur das Jungvieh wird auf zwei Almen verteilt im Tuxer- und Bächental gealpt. Gerade die Alpung der Jungtiere ist wichtiger Bestandteil für die weitere Entwicklung der Tiere. Für Martin Hechenblaickner wichtig sind gut entwickelte exterieurstarke Kühe mit korrekten Fundamenten und guten Eigenschaften in der Doppelnutzung. Im Herdenmanagement wird weiter großes Augenmerk auf Eutergesundheit, Fruchtbarkeit und Langlebigkeit gelegt. So konnten am Hof schon zahlreiche Kühe die Lebensleistungsgrenze von 75.000 kg erreichen beziehungsweise drei sogar in den Kreis der 100.000 Liter-Golden-Girls aufsteigen. Zudem erreichte man in den vergangenen Jahren immer die Mindestkriterien für die Auszeichnung zum Management-Profi der Rinderzucht Tirol. Für 2023 konnte man den Management-Profi mit einer Lebensleistung von durchschnittlich 24.000 Milch-kg, Zellzahl 59.000 und Zwischenkalbezeit von 366 Tagen erreichen.
Investition in die Zukunft mit Auslauf
Wie für viele andere Betriebe in Tirol ist die Planungssicherheit ein wesentlicher Punkt für die Zukunftsgestaltung. Gerade die Zukunftsperspektiven in der Halteformkennzeichnung sind nicht einfach einschätzbar. Der Bichlhof ist – sowie zwei Drittel der Tiroler Betriebe – ein sogenannter Kombinationshaltungsbetrieb mit Anbindehaltung und Weide beziehungsweise Auslauf. 2019 wurden Güllegrube und Tennengebäude neu errichtet. 2020 wurde der Auslauf gebaut. Wenn man das Gelände am Bichlhof live begutachtet, wird einem bei Stützmauern von bis zu sieben Meter für den Auslauf erst bewusst, welch kühnes Vorhaben von der Familie mit sehr viel Eigenleistung hier im extremen Steilgebiet mit einem Investitionsbedarf von rund 50.000 Euro umgesetzt wurde. Der Auslauf ist teilweise überdacht und mit den wichtigen Teilen für das Tierwohl wie Bürste, Wasserbecken und Heuraufe ausgestattet. Der Bau eines Laufstalles wäre auf der aktuellen Hofstelle unmöglich. Der Stall wurde 1991 errichtet und 2008 umgebaut mit Anpassung der Standbreiten auf 1,25 Meter und eine Rohrmelkanlage installiert.
Müsste man dort einen Laufstall bauen, so hätte die Stützmauer eine Höhe von 12 bis 15 Metern. Deshalb wäre eine Überlegung nur ein gänzlicher Neubau der Hofstelle an einem anderen Platz im spärlich vorhandenen ebenen Gelände am Bruckerberg. Begründet durch die Situation hat man die finanziell sicherere Variante des Auslaufes gewählt. Mit dieser Lösung ist man auch sehr zufrieden. Wenn am Bichlhof schon eine sehr gute Mensch-Tierbeziehung durch die gesamte Familie spürbar ist, so ist mit dem Auslauf eine noch bessere Tierbeobachtung beispielsweise im Brunstgeschehen und sonstigen Tierverhalten möglich. Schon eher kitschig klingt hier die Anmerkung, dass die Tiere eine malerische Aussicht auf das Zillertal genießen können.
Der Auslauf mit seinen bis zu sieben Meter hohen Stützmauern wurde im extremen Steilgebiet gebaut.
Mit dem Auflauf ist eine noch bessere Tierbeobachtung möglich.
Verbesserte Planungssicherheit notwendig
Trotzdem ist der Familie Hechenblaickner klar, dass man die Anforderungen des Marktes hinsichtlich Tierwohl und immer mehr auch Klima ernst nehmen muss. Die sogenannte Planungssicherheit wird mehr und mehr eine der größten Herausforderung gemeinsam mit dem Auseinandertriften des Verhältnisses der Produktpreise mit den Betriebskosten. Gerade die immer höher werdenden Kosten in der Anschaffung von Maschinen und Umsetzung von baulichen Maßnahmen stellen für die Betriebe große Herausforderungen dar. Wenn beispielsweise der Ankauf eines für das Berggebiet geeigneten Motormähers Richtung 50.000 Euro sich entwickelt, so wird dies für die Betriebe eine immer größer werden Herausforderung in der Anschaffung.