Im Jahr 2024 fanden 118 Versteigerungen und damit um zehn weniger als ein Jahr zuvor statt. Mit dem erfreulichen Ergebnis, dass die Durchschnittspreise über alle Rassen und Kategorien hinweg um 130 Euro beziehungsweise um 5,6 Prozent anziehen konnten. So lag der durchschnittliche Verkaufspreis bei 2.459 Euro (2023: 2.329 Euro), was einen Gesamtumsatz von knapp 50 Millionen Euro ergab (alle Angaben netto und ohne weibliche Zuchtkälber). Insgesamt wurden 26.910 Tiere aufgetrieben, wovon 96,3 Prozent – das entspricht 20.202 Stück – verkauft wurden. Dies bedeutet ein leichtes Minus von 677 Tieren. Die höchsten Durchschnittspreise wurden bei 570 verkauften Stieren mit 2.821 Euro erzielt, gefolgt von 9.910 verkauften trächtigen Zuchtkalbinnen mit einem Preis von 2.566 Euro sowie 6.507 verkauften Erstlingskühen, die zu einem Durchschnittspreis von 2.498 Euro den Besitzer wechselten. Das Preisniveau bei den Versteigerungen lag damit deutlich über jenen der Ab-Hof-Vermarktung. So konnten bei den Stieren im Rahmen der Versteigerungen im Schnitt 951 Euro mehr erzielt werden, bei den Erstlingskühen 507 Euro, bei den Mehrkalbskühen 412 Euro sowie bei den trächtigen Kalbinnen 390 Euro. Die durchschnittlichen Ab-Hof-Preise lagen bei 1.934 Euro (ohne Zuchtkälber weiblich) und damit um 525 Euro beziehungsweise um 21 Prozent unter den Durchschnittspreisen, die auf den Versteigerungen erzielt wurden.
Zuchtviehvermarktung: Wertschöpfung für heimische Rinderwirtschaft
Die zahlenmäßig stärkste Kategorie waren im Jahr 2024 die trächtigen Zuchtkalbinnen mit insgesamt 9.910 Stück beziehungsweise einem Vermarktungsanteil von 38 Prozent, gefolgt von den Erstlingskühen mit 6.507 verkauften Tieren (25,1%) und den Jungkalbinnen mit 5.765 Stück beziehungsweise einem Anteil von 22 Prozent. Der Zuchtrinderexport spielt in der Zuchtviehvermarktung eine zentrale Rolle. Von 38.000 vermarkteten Tieren wurden 72 Prozent beziehungsweise 27.362 Stück außerhalb Österreichs vermarktet. Den mengenmäßig höchsten Anteil an exportierten Tieren hält die Rasse Fleckvieh mit 23.000 exportierten Stück beziehungsweise einem Exportanteil von 70 Prozent, den prozentuell höchsten Exportanteil hält die Rasse Brown Swiss mit 76 Prozent bei 1.785 exportierten Tieren. Mit den zugrundeliegenden Durchschnittspreisen aus Ab-Hof und Versteigerungen ergibt dies eine zusätzliche Wertschöpfung rein vom Export im Ausmaß von 56 Millionen Euro für die heimischen Rinderbauern im Jahr 2024. In Summe konnten durch die Zuchtviehvermarktung, bestehend aus Versteigerungen und Ab-Hof-Verkäufen, 38.000 Tiere verkauft und ein Gesamtumsatz von 73 Millionen Euro erwirtschaftet werden. Der Großteil der Vermarktung erfolgte über die 118 durchgeführten Zuchtrinderversteigerungen, das sind 26.000 oder 68 Prozent der vermarkteten Tiere. Die restlichen 12.000 Tiere beziehungsweise 32 Prozent werden direkt vom Bauern ab Hof vermarktet.
Preisunterschiede zwischen Rassen und Kategorien
Die höchsten Versteigerungspreise bei Stieren erreichten Grauviehstiere mit einem Durchschnittspreis von 5.200 Euro bei insgesamt 28 verkauften Stück, Pinzgauerstiere 2.976 Euro (49 Stk.) und Fleckviehstiere 2.693 Euro bei 479 verkauften Tieren. Bei den Mehrkalbskühen wurde die Rasse Holstein im Schnitt um 2.591 Euro (321 Stk.) gehandelt, Fleckvieh um 2.369 (1.328 Stk.) und Pinzgauer um 2.219 Euro (141 Stk.). Die trächtigen Kalbinnen wurden beim Fleckvieh um 2.628 Euro gehandelt (8.830 Stk.), Brown Swiss-Kalbinnen um 2.066 Euro (748 Stk.) und Holsteinkalbinnen um 2.044 Euro (159 Stk.).
Kuh4You: österreichweit das passende Tier finden!
Seit März 2021 können über die Versteigerungsplattform www.kuh4you.at österreichweit Rinder online versteigert werden. Für Interessenten ist es damit möglich, bequem von zu Hause aus für das jeweilige Tier mitzubieten. Auch gibt es die Möglichkeit, dass über einen Treuhandkauf Tiere auf physischen Versteigerungen ohne persönliche Anwesenheit an den Versteigerungen teilnehmen. Für Biobetriebe wird auf der Plattform ein interessantes Feature angeboten. Seit Jänner 2022 steht dieses hier über die von der EU vorgeschriebene Bio-Tier-Verfügbarkeitsdatenbank allen Interessenten zur Verfügung, die sich so einen Überblick über das Angebot an Biotieren machen können. Dieses Online-Angebot wurde im Zuge der Digitalisierungsoffensive des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft (BML) entwickelt. Käufer können hier nach individuellen Kriterien Zuchtrinder auswählen und nahezu österreichweit online mitsteigern. Ebenso wird die österreichweite Preiserhebung in der Zuchtviehvermarktung seit 2023 direkt über den Rinderdatenverbund (RDV) elektronisch erfasst. Dadurch können Züchter und Züchterinnen sowie Zuchtverbände zeitnah über aktuelle Preise und Verkaufszahlen informiert werden.
Grafik: Anzahl vermarktete Tiere und Exportquote nach Rassen
Im Jahr 2024 wurden 38.094 Tiere vermarktet, davon wurden 71,9 Prozent oder 27.362 Stück exportiert. Alleine durch den Export konnte eine zusätzliche Wertschöpfung von 55 Millionen Euro für die heimischen Züchter und Züchterinnen erwirtschaftet werden.
Grafik: Übersicht Durchschnittspreise trächtiger Kalbinnen bei Versteigerungen sowie Ab-Hof-Verkäufen nach Rassen
Die Versteigerungspreise lagen in dieser Kategorie um 21 Prozent oder 525 Euro über den Ab-Hof-Preisen.
Autor: Lukas Kalcher, Rinderzucht Austria