Auch im letzten Jahr konnte der Verein der Fleckviehzüchter Salzburgs die Zahlen des Vorjahres toppen. Der Einladung von Obmann Hermann Schwärz und Geschäftsführer Bernhard Seifried zur 64. Generalversammlung folgten rund 160 Bäuerinnen und Bauern an einem traumhaft schönen Wintertag. Bei den Neuwahlen wurde ein neuer Obmann beziehungsweise Obmannstellvertreter gewählt. Auch bei den weiteren Vorstandsmitgliedern kommt neuer Schwung für die neue Periode.
Stabile Zahlen 2024
Mit stabilen Mitgliederzahlen und Kuhzahlen bilanzierte der Geschäftsführer Bernhard Seifried das vergangene Jahr. Der vereinseigene Milchleistungsdurchschnitt stieg um rund 100 Kilo auf knapp 7.600 Kilo. Österreichweit wurde mit 8.008 Kilo ein Höchstwert in der Historie vermeldet. Die steigenden Lebensleistungen der Milchkühe sind ein Indiz für hervorragendes Management. Auch die genetischen Trends in der Zucht entwickeln sich sehr positiv. Da die Nachfrage das Angebot in der Vermarktung im vergangenen Jahr und auch noch heuer überstieg, wurde ein hohes Preisniveau durch alle Kategorien erzielt. Mit rund 5.541 konnte man die Stückzahl der vermarkteten Tiere auf den Versteigerungen in Ried und an den Flachgauer Sammelstellen im Vergleich zum Vorjahr wieder übertreffen. Ein besonderer Dank ergeht an unsere Partner in der Vermarktung, den FIH und die VVG Bayern mit der Außenstelle Mining. Mit hervorragender Genetik versorgt die OÖ Besamungsstation GmbH unsere Mitglieder auf den Flachgauer Sammelstellen. Einen Appell an die Versammelten richtete Bernhard Seifried: „Schenkt der jungen Genetik Vertrauen und berücksichtigt das bei der Stierauswahl.“
Vielen Dank für 20 Jahre Obmann beim VFS
Seit 2005 stand Hermann Schwärz als Obmann dem Verein vor. In seinem Bericht gab er einen Grobüberblick über den Strukturwandel im Bundesland Salzburg während seiner 20-jährigen Amtszeit als Obmann: Im Jahr 2001 lieferten rund 5.721 Betriebe 47 Tonnen Milch pro Betrieb an die Molkereien. 22 Jahre später verringerte sich die Anzahl der Anlieferungsbetriebe auf 2.452 (- 42 %) mit einer Anlieferungsmenge von 115 Tonnen pro Betrieb (+244 %). Neben diesen absoluten Zahlen wurden zahlreiche Fusionen beziehungsweise Schließungen kleinerer Käsereien vollzogen, was den beschriebenen Strukturwandel widerspiegelt. Mit dem Zitat „Sind die Äcker, Wiesen und Kühe fort, fehlt uns das Essen im Ort“ bekräftigte er die hohe Priorität der Landwirtschaft im allgemeinen Sinn und fügte dem hinzu: „Nur über das weibliche Tier ist eine nachhaltige Landwirtschaft zu erhalten.“ Die Arbeit der bäuerlich organisierten Rinderzuchtverbände ist der Nährboden für die weitere erfolgreiche Rinderzucht in Österreich, die sich immer mit der Zeit bewegen und stetig optimieren soll.
Neuwahlen
In seinem Abschlussplädoyer bekräftigte Hermann Schwärz: „Die Zukunft ist unsere Jugend – unsere Kinder müssen wieder gerne Landwirte sein. Wir müssen ihnen zeigen, dass man mit unserer Arbeit auch Geld verdient“. In den darauffolgenden Neuwahlen wurden Franz Wieder aus Henndorf und Robert Brudl aus Straßwalchen mit vollster Zustimmung zum Obmann beziehungsweise Obmannstellvertreter gewählt. Auch die Wahlvorschläge der weiteren Vorstandsmitglieder wurden einstimmig angenommen. In Würdigung für seine außerordentlichen Verdienste wurde dem scheidenden Obmann Hermann Schwärz die Ehrenobmannschaft verliehen.
Obmannwechsel: Franz Wieder (li.) übernimmt von Hermann Schwärz (Mitte) die Obmannschaft des VFS; rechts Geschäftsführer Bernhard Seifried
Prognose
Österreichweit stand ein Geburtenrückgang von 1,5 Prozent im vergangenen Jahr zu Buche. Weniger Angebot bedeutet für die Landwirte weiter gute Vermarktungspreise: „Der Trend zog sich auch bei den Versteigerungen zu Jahresbeginn durch. Der Pfeil zeigt auch 2025 gehörig nach oben“, berichtete GF Bernhard Seifried. Sobald die Temperaturen steigen, wird die Blauzungenkrankheit aller Voraussicht nach auch in Salzburg die Betriebe vor große Herausforderungen stellen und den Markt dementsprechend beeinflussen. Wir müssen unsere Herden schützen – durch die Impfung wird der Verlauf der Krankheit bei den Rindern abgeschwächt!
Referat
Als Gastvortragender referierte der Geschäftsführer des größten bayerischen Rindervermarktungsunternehmens, der VVG Bayern, Herr Sebastian Brandmaier. Während die Nachfrage nach Lebendrindern in der Türkei und in Nordafrika stetig nach oben zeigt, hat der deutsche Markt mit einer Vielzahl von Veränderungen des Fleischkonsums der Bevölkerung seine Herausforderungen, wobei sich der Negativ-Trend derweil nicht weiter fortsetzt. Deutschland ist mit einem Pro-Kopf-Fleischverzehr von 52 Kilo pro Jahr aber trotzdem Schlusslicht in der EU. Eine mangelnde Auslastung der fleischverarbeitenden Betriebe hat zahlreiche Schließungen zur Folge. Mit 66 Kilo Fleischverzehr pro Kopf und Jahr liegt Österreich im Mittelfeld. Der Minustrend des Fleischverzehres wird sich in den nächsten Jahren abflachen beziehungsweise zeigt laut Auswertungen wieder nach oben. Da die Quantität fehlt, werden die Preise vorerst im hohen Bereich verweilen.