Klauengesundheit

Daten sind die Grundlage für Verbesserungen und wirtschaftlichen Erfolg

Die Verbesserung der Tiergesundheit ist ein wichtiges Standbein einer nachhaltigen Rinderwirtschaft und gewinnt zunehmend an Bedeutung. Neben Effizienzverlusten und damit höheren Kosten und Auswirkungen auf die Rentabilität der Rinderwirtschaft (ökonomische Nachhaltigkeit), ist der Erhalt und die Verbesserung der Tiergesundheit zentral für das Wohlbefinden der Tiere.

Erkrankungen verursachen neben Tierleid auch viel zusätzliche Arbeit für die Landwirte und Landwirtinnen. Die Kosten von Tiergesundheitsstörungen umfassen die direkten Kosten durch Behandlung und Mehrarbeit oder Einschränkungen beim Produktverkauf (zum Beispiel Sperrmilch), aber auch Folgekosten verbunden mit langfristig geringerer Milchleistung oder einem höheren Erkrankungsrisiko. Nach Wolkerstorfer (2021) kommen die Kosten pro Lahmheit einer Kuh auf durchschnittlich 450 Euro. Bei rund 15 Prozent lahmer Kühe pro Betrieb und Jahr in Österreich (D4Dairy) (Lahmheitsscore >=3 nach Sprecher; Kofler et al. 2022, Klauengesundheitsbroschüre 2021) summieren sich diese Kosten für den Betrieb. Berücksichtigt man zusätzlich Kosten für Eutererkrankungen, Stoffwechselstörungen oder Kosten verbunden mit Fruchtbarkeitsstörungen, so liegt im Gesundheitsbereich ein wesentlicher Ansatzpunkt für die Rentabilität der Rinderwirtschaft.

Erst wenn Daten und Fakten bereitstehen, können effektive Maßnahmen konzipiert und gesetzt werden. Um Schäden möglichst frühzeitig zu vermeiden beziehungsweise gering zu halten, ist der Aspekt der Vorsorge und Krankheitsvermeidung wesentlich. Insgesamt kommt dem Bereich Management große Bedeutung zu, um kurzfristig Verbesserungen umzusetzen, während es mit der Zucht langfristig und nachhaltig möglich ist, die Krankheitsanfälligkeit zu reduzieren. Um einen Zuchtfortschritt zu erreichen, ist jedoch die Berücksichtigung dieser Merkmale im gesamten Ablauf des Zuchtgeschehens von der Leistungsprüfung, zur Zuchtwertschätzung, dem Zuchtprogramm bis zum Zuchtziel erforderlich.

Mit Gesundheitszuchtwerten genetisch die Tiergesundheit verbessern

In Abbildung 1 sind für die 3 Gesundheitszuchtwerte Fruchtbarkeitswert (FRW), Eutergesundheitswert (EGW) und Klauengesundheitswert (KGW) für die Rasse Fleckvieh die genetischen Trends dargestellt. Beim FRW und dem EGW, wo Daten aus der Leistungsprüfung und Diagnosen aus dem Gesundheitsmonitoring kombiniert werden, ist zu erkennen, dass der genetische Trend in eine positive Richtung gedreht werden konnte. Je besser und umfangreicher die Datengrundlagen sind, desto effektiver sind Gesundheitsmerkmale züchterisch zu verbessern. Dort trägt die Datenerfassung bereits Früchte. Beim genetischen Trend für die Klauengesundheit ist in Abbildung 1 zu erkennen, dass der Trend negativ ist, das heißt, die Klauengesundheit verschlechtert sich aktuell. Die Zuchtwertschätzung für Klauengesundheit wurde im Dezember 2023 eingeführt. Aktuell gehen Daten aus Österreich und Deutschland ein.

Abbildung 1: Genetische Trends des Fruchtbarkeitswertes, des Eutergesundheitswertes und des Klauengesundheitswertes der Kuhgeburtsjahrgänge 2000 bis 2022 (ZuchtData, 2024)

(Auszug aus dem Artikel „Klauengesundheit – Daten sind die Grundlage für Verbesserungen und wirtschaftlichen Erfolg“ von Dr. Christa Egger-Danner, ZuchtData; Fleckvieh Austria Magazin 2/25)