Seit 2010 verzeichnen die jährlichen Neuinstallationen von Automatischen Melksystemen (AMS) im Schnitt 30 Prozent, von 2020 auf 21 ein Plus von 29 Prozent. Derzeit deutet nichts darauf hin, dass sich dieser Trend verlangsamen sollte. Den großen Vorteil sehen die heimischen AMS-Betriebe in der größeren Flexibilität bei den betrieblichen Arbeitsabläufen. Laut Rückmeldungen im Rahmen einer Umfrage des Projekts D4Dairy im Jahr 2020 von knapp 3.000 Betrieben haben über 700 Betriebe oder 24 Prozent angegeben, in den nächsten zehn Jahren in ein AMS zu investieren. Bei den Betrieben mit mehr als 50 Kühen haben rund 40 Prozent der Betriebe angegeben, in den kommenden Jahren in ein AMS zu investieren, knapp 40 Prozent dieser Betriebe mit mehr als 50 Kühen gaben auch an, bereits in Besitz eines AMS zu sein. Die zahlenmäßig meisten Investitionen werden laut der D4Dairy-Umfrage in diesem Zeitraum in Kraftfutterstationen und Tiersensoren gehen. Als sehr wichtig sehen die Züchterinnen und Züchter die Verknüpfung des Rinderdatenverbundes RDV mit den Herdenmanagementprogrammen, den Daten aus der Kraftfutterstationen sowie jenen der Sensoren am Tier.
30 Prozent mehr AMS-Betriebe im Vergleich zum Vorjahr – 7,5 Prozent der Kontrollbetriebe melken bereits automatisch
Der Trend zur Umstellung auf Automatische Melksysteme (AMS) in der heimischen Milchproduktion hält auch im Jahr 2021 an bzw. hat sich noch weiter verstärkt. Wurden im Jahr 2020 noch 181 neue Anlagen installiert und damit ein Plus von 20 Prozent erreicht, so entschieden sich 2021 313 Betriebe für ein AMS. Damit erhöhte sich der Bestand an AMS in Österreich per 31. Dezember 2021 um 29 Prozent auf 1.391 Anlagen. Das heißt, 7,5 Prozent der 18.435 Kontrollbetriebe melken bereits automatisch. Diese Anlagen melken aktuell 75.000 Kontrollkühe oder 17,3 Prozent aller Kontrollkühe. Im Schnitt melkt ein AMS 54,2 Kühe. Die meisten Anlagen stehen derzeit mit 599 Stück auf den oberösterreichischen Betrieben und damit fast die Hälfte (43 Prozent) aller Anlagen. Es folgen die Bundesländer Niederösterreich mit 265 Anlagen bzw. einem Anteil von 19 Prozent sowie die Steiermark mit 219 Anlagen (16 Prozent). Die meisten Neuinstallationen gab es in den Bundesländern Oberösterreich (+103; +21 Prozent), Steiermark (+70; +47 Prozent) und in Niederösterreich (+58; +58 Prozent).
Im Jahr 2021 wurden österreichweit 313 neue Anlagen installiert, die meisten Neuinstallationen gab es in den Bundesländern Oberösterreich (+103; +21 Prozent), Steiermark (+70; +47 Prozent) und in Niederösterreich (+58; +58 Prozent)
Anteil Betriebe mit Automatischen Melksystemen an den Kontrollbetrieben im Jahr 2021 per 31.12. in Prozent.
Anzahl Betriebe mit Automatischen Melksystemen in Österreich nach Bundesländern per 31.12.2021.
Datenaustausch mit dem Rinderdatenverbund RDV
Die Datenvernetzung mit AMS wird seitens der RINDERZUCHT AUSTRIA und den Landeskontrollverbänden stark vorangetrieben. Die RINDERZUCHT AUSTRIA mit den Landeskontrollverbänden hat frühzeitig auf diese Automatisierung reagiert. Im Rahmen des Projektes D4Dairy wurden Schnittstellen zu namhaften Herstellern von AMS-Systemen und Sensorsystemen geschaffen, die einen möglichst reibungslosen Datenaustausch zum Nutzen der Landwirtinnen und Landwirte gewährleisten soll. Das erfolgt natürlich nur auf ausdrücklichen Wunsch des jeweiligen Betriebsinhabers. Im Zuge des Forschungsprojektes D4Dairy (www.d4dairy.com) wird bereits seit Projektstart im Jahr 2018 intensiv an der Vernetzung und am Datenaustausch verschiedenster Systeme entlang der Wertschöpfungskette der Milchproduktion gearbeitet. Für diese Betriebe stehen im LKV-Herdenmanager detaillierte Auswertungen zur Verfügung. So kann auf Betriebsebene die Anzahl der Gemelke im Tagesverlauf eingesehen werden. Auf Einzeltierebene zeigt die Roboterübersicht zum Beispiel die Anzahl misslungener Melkungen, die durchschnittliche Tagesmilchleistung sowie die prozentuelle Verteilung der Gemelke nach verschiedenen Auswertegruppen.
Autor und Grafiken: Lukas Kalcher, RINDERZUCHT AUSTRIA