Familie Bischof, Schwarzenberg, Vorarlberg

Zu Gast bei Miss Schnifis

Der Dairy Grand Prix 2020 am 22. März in Dornbirn wurde wegen des Coronavirus abgesagt. Vorarlbergs Fleckviehzüchter hätten gerne die Fleckviehkollektion auf dieser mehrrassigen Schau präsentiert. Bei einem dieser Fleckviehzüchter war FLECKVIEH AUSTRIA zu Gast.

Viel Arbeit war bereits investiert, bis man von der Absage erfuhr. Ein herzliches Dankeschön an alle Organisatoren für den unermüdlichen Einsatz und auch an die vermeintlichen Aussteller von Fleckviehkühen. Sie scharrten bereits freudig in den Startlöchern und hatten zum Teil die Kühe schon vorbereitet. Einer von ihnen ist Markus Bischof aus Schwarzenberg. Er wäre mit fünf Kühen fleißigster Beschicker gewesen. So gastiert FLECKVIEH AUSTRIA nun am Betrieb im Bregenzer Wald.

Fleckvieh zieht ein!

2016 brannten auf dem Betrieb Bischof der Stall und der Heubergeraum wegen eines defekten Heukrans komplett ab und mussten neu errichtet werden. Sohnemann Martin ist es zu verdanken, dass kurz danach die erste Fleckviehkuh auf den Betrieb kam. Auf der Suche nach einem geeigneten Tier wurde man beim Obmann der Vorarlberger Fleckviehzüchter, Johann Kaufmann, fündig. Angetan von Funktionalität, Leistung und Exterieur des Einkaufs, nutzt man seither öfter die Gelegenheit, die Fleckviehherde mit weiteren Schmankerln zu erweitern. Hierfür ist man gerne bei Züchtern in Vorarlberg, auf der Zuchtviehversteigerung in Maishofen unterwegs oder wenn es sein muss, düst man eben auch mal schnell nach Osttirol. Wichtig ist Markus die Reinrassigkeit. Um den Vorteil von mastfähigen Kälbern, den man sehr schätzt, und einfacher Zuchtviehvermarktung nicht zu verlieren, kauft man ausschließlich Tiere, die in HB A eingetragen sind. Bischofs sind sich auch bewusst, dass Qualität ihren Preis hat. Deshalb ist es naheliegend, die gute Genetik intensiv am Betrieb weiter zu nutzen und diese zu vermehren. Dazu setzt man zum einen auf gesexte Besamungen (aktuell z. B. mit MINT) und zum anderen auf Embryotransfer. Diese führt das Team von „Die TierÄrzte“ rund um Dr. Hannes Kohler durch.

Genetik

Eine dieser genetisch hochwertigen Kühe ist SONNE (GZW 118, MW 122), eine EVERGREEN-Tochter (MV.: Wille). Sie wurde in Maishofen auf der Zuchtviehversteigerung als Jungkuh ersteigert. Ihr erstes Kalb, eine MAHANGO-Tochter, verblieb in Salzburg. Sie wurde als Jungrind aufgrund eines tollen Typisierungsergebnisses (aktuell gGZW 134, MW 132) wiederum in Maishofen um sagenhafte 17.500.- Euro versteigert. Ihr zweites Kalb, ein WISCONA-Sohn mit gGZW 129 und MW 122 schaffte es lediglich wegen einer knapperen Vorherschätzung im Geburtsverlauf nicht in den Besamungseinsatz. Er wechselte soeben in den Natursprung. Begeistert von der Leistungsbereitschaft, Fruchtbarkeit, Eutergesundheit und Haltbarkeit dieser mittelrahmigen Kuh führte man zum dritten Kalb einen Emryotransfer durch. Die Kälber sind bereits geboren. Es handelt sich um je ein GS HESSE-Stier- und Kuhkalb und ein WISCONA-Stierkalb. Ein eigenes MINT-Kuhkalb komplettiert den heurigen Nachwuchs. Gespannt wartet man auf die Typisierungsergebnisse.
Schauen

Bischofs sind, wie es bei einem „körigen Wälder“ bereits in den Genen verankert ist, auch begeisterte Schaubeschicker. Im Herbst ist die Lehr- und Leistungsschau in Schnifis, bei der auch Fleckvieh präsentiert wird, ein Fixtermin im Kalender. Mit SILVIO-Tochter PERFECT kommt die amtierende Miss Schnifis aus dem Stall in Schwarzenberg. Die Absagen der Braunvieh Wälderschau, für die Familie Bischof sechs Tiere bereits vorbereitet hatte und die des Dairy Grand Prix 2020 eine Woche später mit fünf vorbereiteten Fleckvieh-Kühen waren also schon eine kleine Enttäuschung. So musste der Berg zum Propheten kommen und das AGÖF-Magazin gastiert am Hof der amtierenden Miss Schnifis.

Kälbertransporte

Ein aktuell brennendes Thema in Vorarlberg sind die Tiertransporte, speziell die Kälbertransporte. Geringere Auftriebszahlen auf den Alpen und Kälbertransporte ins Ausland stehen hier im Widerspruch. Doppelnutzungsrassen können ein Teil der Lösung sein. Ein Mosaikstein, der das Problem zukünftig entschärfen könnte ist: Beim Stallbau muss ein optimaler und entsprechend dimensionierter Kälberbereich berücksichtigt werden. So könnte das eine oder andere Kalb entwöhnt werden und den Weg auf die Alpe finden. Hierfür ist bei Bischofs die Möglichkeit schon geschaffen.

Betrieb Markus Bischof, Schwarzenberg, Vorarlberg

Betrieb Markus Bischof, Schwarzenberg, Vorarlberg

V. l. Viktoria Kieninger, Markus, Johannes, Martin und Thomas Bischof; im Hintergrund das Wahrzeichen des Bregenzerwaldes - der beliebte Aussichtsberg Kanisfluh

V. l. Viktoria Kieninger, Markus, Johannes, Martin und Thomas Bischof; im Hintergrund das Wahrzeichen des Bregenzerwaldes – der beliebte Aussichtsberg Kanisfluh

PERFECT (Silvio x Miratzo), 2/2 8.329-3,44-3,69-594

PERFECT (Silvio x Miratzo), 2/2 8.329-3,44-3,69-594

KÖNIGIN (Waldbrand x GS Rau), 3/2  8.628-3,79-3,53-632

KÖNIGIN (Waldbrand x GS Rau), 3/2 8.628-3,79-3,53-632

Der Kälberstall bietet Platz für 30 Kälber

Der Kälberstall bietet Platz für 30 Kälber

HEIDI (GS Walch x Roch), Einsatzleistung: 35,0-5,15-3,19

HEIDI (GS Walch x Roch), EL: 35,0-5,15-3,19

ALPINA (Triomphe x GS Rau), 2/1  9.627-3,29-3,55-659

ALPINA (Triomphe x GS Rau), 2/1 9.627-3,29-3,55-659

GUNDI (Magic x GS Ilkon), 2/1  7.697-4,62-3,54-628

GUNDI (Magic x GS Ilkon), 2/1 7.697-4,62-3,54-628

Betriebsdaten

Markus Bischof, Schwarzenberg, Vorarlberg

Arbeitskräfte:
Betriebsinhaber Markus Bischof (39 J.); seine Söhne Johannes (15 J.), in der Lehre zum Metalltechniker und Martin (14 J.), erstes Schuljahr in der Landwirtschaftsschule, beide Mithilfe im Betrieb; sein Bruder Thomas (35 J.), Mithilfe sowohl bei der Stallarbeit als auch bei der Heuernte; seine Freundin Viktoria Kieninger (30 J.), Tierärztin

Lage: 800 m Seehöhe

Stall: 3-reihiger Liegeboxenlaufstall für 70 Milchkühe, 30 Stück Jungvieh und ein Kälberstall für 30 Kälber

Heumilchbetrieb: Die Heumilch wird an die Sennerei Alpenkäse Bregenzerwald geliefert

Stalldurchschnitt FV:
gleitend: 12 Kühe 9.291 3,71 3,61 680,4

Autor: Mag. Gerhard Fruhauf, vorarlbergRIND