Wenn man bei Familie Eder in Nussdorf im Bundesland Salzburg den Milchviehstall betritt, sieht man schon auf den ersten Blick, dass hier Profis am Werk sind. Die durchdachte Gestaltung des 2016 erbauten Tiefbuchten-Offenfrontstalls sorgt für ein optimales Stallklima und zufriedene Kühe.
Zusätzlich bieten die breiten und gummierten Lauf- und Fressgänge genügend Platz im Warte- und Laufbereich. Besonders auffallend sind die beiden Futtertische ohne Fangfressgitter bei den Milchkühen. Dadurch entsteht eine große Futteraufnahmefläche und jede Kuh kann ungehindert fressen, da ein Ausweichen jederzeit möglich ist. Zwei Wochen vor der Abkalbung kommen die Tiere in den großflächigen Tiefstreu-Abkalbebereich. Der ermöglicht ein problemloses und stressfreies Verhalten vor, während und nach der Abkalbung.
Fütterung
Die Futtervorlage erfolgt durch einen Selbstfahrer-Futtermischwagen. Die aufgewertete Teilmischration, bestehend aus Grassilage, Mais, Heu, Kraft- und Mineralfutter, wird täglich frisch vorgelegt. Der restliche Kraftfutterbedarf (je nach Milchleistung) wird bei der automatischen Melkung über den Roboter gedeckt. Die Kalbinnen und trockenstehenden Tiere bekommen eine magerere und kaliarme Ration, um einer Überfettung vorzubeugen.
Besonderes Augenmerk wird auch auf die Kälber und Jungkalbinnen gelegt. Da die Jugendzeit für den späteren Verlauf als Milchkuh enorm wichtig ist, steht den Kälbern zusätzlich zur Milch jederzeit Wasser, Heu, TMR und Kälbermüsli zur Verfügung. Die Jungkalbinnen sind auf Tiefstreu und bekommen nach dem Absetzen annähernd die gleiche Ration wie die Kühe und Heu nach Bedarf.
Stallklima optimiert
Auch beim Thema Stallklima setzt man seit dem Jahr 2020 auf eine neue innovative Lösung: Über den gesamten Liegebereich sorgt eine großvolumige Schlauchbelüftung der Firma Knopf & Oswald GmbH für optimalen Luftaustausch. Das bringt ein hervorragendes Stallklima mit sich und auch die Milchinhaltsstoffe bleiben seitdem auch im Sommer auf einem sehr hohen Niveau.
Diese ausgezeichnete Haltungsform kombiniert mit einer ausgewogenen Fütterung spiegelt sich auch in den Zahlen wider. Mit einer durchschnittlichen Abgangsleistung von fast 41.000 kg Milch und einer Zwischenkalbezeit von durchschnittlich 364 Tagen darf man wirklich sehr zufrieden sein. Dies führt Bauer Alexander Eder auch auf einen anderen Aspekt zurück: „Es ist nicht so, dass man durch das Automatische Melksystem weniger Stunden im Stall verbringt, aber es bleibt einfach mehr Zeit für die Tierbeobachtung und das Beobachtungssystem mittels Wiederkäueraktivität ist eine große Hilfe dabei.“
Bei so viel Leidenschaft für die Rinderhaltung wundert es auch nicht, dass ein Drittel der Kühe mehr als fünf Abkalbungen aufweisen.
Verena und Alexander Eder mit den Töchtern Lena (8 J.), Anna (6 J.) und Isabella (3 J.)
Im Stall von Alexander Eder in Nussdorf, Salzgurg, sorgt eine Schlauchbelüftung der Firma Knopf und Oswald für oiptimales Stallklima
Ein zweites Standbein stellt die Direktvermarktung dar. Die Selbstbedienungshütte vor dem Stall erfreut sich großer Beliebtheit
Teilnehmer am Projekt FoKUHs
Um auch in züchterischen Fragen immer am neuesten Stand zu bleiben, ist man in Zusammenarbeit mit dem „Verein der Fleckviehzüchter Salzburgs“ dem Projekt „FoKUHs“ beigetreten. Ein Teil dieses Projektes ist auch die genomische Untersuchung der weiblichen Jungrinder, wo schon einige züchterische Erfolge erzielt werden konnten. Die Ergebnisse der genomischen Selektion werden auch großteils zur Auswahl der zukünftigen Nachzucht herangezogen. Bei der Stierauswahl legt der Eigenbestandsbesamer vorwiegend Wert auf Fitness, Fundament und Euter. Denn, so der Landwirt: „Eine Kuh, die ordentlich gehalten und ausgewogen gefüttert wird, gibt normalerweise von selbst die nötige Milch!“
Zusätzlich zur umfangreichen Milchviehhaltung hat man sich mit der Direktvermarktung noch ein zweites Standbein geschaffen. Diese wird hauptsächlich von der Landwirtin Verena betreut und die hofeigene Selbstbedienungshütte erfreut sich großer Beliebtheit. Auch über die Hofnachfolge brauchen sich die Bauersleute keine Sorgen zu machen, denn die drei jungen Töchter sind bei jeder Arbeit stets live dabei.