Im schönen Mühlviertel, in der Gemeinde St. Martin im Mühlkreis befindet sich der Fleckviehzuchtbetrieb der Familie Falkner vulgo Höllerbauer. Fährt man auf das Betriebsgelände bekommt man sofort einen Eindruck, mit wieviel Leidenschaft und Liebe zum Detail der Betrieb geführt wird.
Im Jahr 2022 hat Thomas gemeinsam mit seiner Frau Theresa den elterlichen Betrieb übernommen. Im Laufe der Jahre konnte der Betrieb eine enorme Entwicklung bezüglich Herdenleistung und Kuhzahl erreichen. So wurde der erste Schritt im Jahr 2011 mit dem Bau eines Laufstalls mit Tiefboxen und 2x6er-Fischgräten-Melkstand gelegt. Waren es im Jahr 2012 noch 51 Kühe, so sind es mittlerweile zwischen 85 und 90 Kühe. Auch nach den vielen Jahren ist der Betrieb nach wie vor sehr zufrieden mit der Bauweise und ebenfalls überzeugt von seinem Fischgräten-Melkstand. Für die Betriebsleiter ist es wichtig, die Kühe zwei Mal täglich intensiv zu betreuen, um auf eventuelle Probleme und Verhaltensauffälligkeiten aufmerksam zu werden und gegebenenfalls sofort zu handeln.
Betriebskonzept
In den letzten Jahren wurde das erfolgreiche Betriebskonzept in kleinen Schritten immer weiter verbessert und optimiert. So hat sich der Betrieb entschieden, die Kuhzahl zu erhöhen und dafür die Nachzucht zu minimieren. Der alte Anbindestall wurde in einen Jungviehstall umfunktioniert, denn früher mussten viele Zuchtkälber über die Versteigerung vermarktet werden, da zu wenig Platz für eine weitere Aufzucht war.
Seit gut zwei Jahren werden nun verstärkt Jungrinder über den Vermarktungsstandort Wels verkauft. Für Thomas und Theresa ist das Brutto/Netto-System, welches der RZO seinen Mitgliedern anbietet, ein tolles Angebot. So kümmert sich der RZO um die Abholung und den Transport sowie um das Waschen und Vorführen der Tiere am Versteigerungstag in Wels. Natürlich ist es von Vorteil, wenn die Tiere schon führig sind, damit sich die Jungtiere dementsprechend gut im Ring präsentieren können. Den großen Vorteil sieht Thomas in der sicheren, leichteren Selektion bei Jungrindern als bei Kälbern, da man hier schon mehr von der Entwicklung der Tiere sieht. Zukünftig wird ihm auch die genomische Typisierung bei seiner Selektionsentscheidung helfen, da der Betrieb seit 2023 beim Projekt „FoKUHs Herde“ mitmacht.
Familie Falkner, 1. Reihe v. l. Hanna, Matteo, Betriebsleiter Thomas mit Kalb ESRA (V: Memory), Lisa; 2. Reihe v. l. Betriebsleiterin Theresa, Anna und Erwin
Betrieb Falkner in Sankt Martin im Mühlkreis
Rund 85 Kühe stehen im Stall der Falkners
Zukauf von guten Kühen
Aufgrund der geringen Nachzucht werden immer wieder gute Kühe in Milch auf den Versteigerungen zugekauft. Hier beweist Thomas ein sehr geschultes Auge und kauft nicht nur leistungsbereite, sondern auch exterieurstarke Kühe. So wurde beispielsweise die RUMGO-Tochter SANGRIA zugekauft und später erfolgreich auf der Bundesfleckviehschau in Maishofen 2017 ausgestellt.
Da die Herde eine gute Lebensleistung sowie Zwischenkalbezeit aufweist, sind immer ausreichend weibliche Tiere am Hof und dies führt oft zu einer nicht einfachen Entscheidung, welches Jungrind den Hof verlassen muss. Insgesamt konnten in den letzten zweieinhalb Jahren 41 Jungrinder über den RZO, sprich die Versteigerung in Wels, verkauft werden.
Im Mai 2021 wurden fünf Jungkalbinnen in Wels am Markt angeboten, darunter ein starkes MABUSO-Jungrind aus einer erfolgreich ausgestellten IVAN-Tochter, das seinen Weg über einen Treuhandkauf nach Bayern fand. Die Freude war groß als sich die mittlerweile abgekalbte Jungkuh beim 1. Alpencup 2023 in Miesbach den Gruppensieg sichern konnte und im weiteren Verlauf des Abends sogar den Titel Jungkuhchampion errang. Da freute sich nicht nur der aktuelle Besitzer über den erfolgreichen Abend, sondern auch Thomas bekam an diesem Abend per WhatsApp die ersten Bilder und freute sich mit. Dies spricht auch für die Qualität der Jungrinder, welche der Betrieb auf der Versteigerung in Wels immer wieder zum Verkauf anbietet. Sehr gute Mutterleistungen, interessante aktuelle Väter und gut entwickelte Jungkalbinnen sind zum Markenzeichen des Betriebes Falkner geworden.
MELISSA (V: Mabuso), Jungkuhchampion des 1. Alpencups 2023 in Bayern
Zuchtstrategie
Beim Stiereinsatz wird versucht, möglichst breit zu streuen, aber wenn der Betrieb von einem Stier überzeugt ist, kommt dieser auch vermehrt zum Einsatz, wie HERZSCHLAG und VULKAN. Mit deren Töchtern ist der Betrieb sehr zufrieden, im Speziellen mit ihrer Leistungsbereitschaft und den guten Eutern. Derzeit gibt es sieben beziehungsweise sechs Töchter dieser Stiere am Betrieb. Aktuell werden gerade die Stiere HOKUSPOKUS, SEBALDUS, DELUXE, SUPERBOY, HERZPOWER, MEVERIK Pp* und HEXEREI P*S verstärkt eingesetzt: alles Stiere, die ein gutes Exterieur und vor allem eine starke Eutervererbung bringen. Weitere Merkmale, auf die geachtet werden, sind Inhaltsstoffe und eine gute Kuhfamilie, wie es zum Beispiel bei MEVERIK der Fall ist. Dessen Mutter ist nicht nur für ihre extreme Leistungsbereitschaft bekannt, sondern war schon auf mehreren Schauen erfolgreich – wie zuletzt auf der Bundesfleckviehschau in Freistadt in der Kategorie der älteren Kühe.
Auch in Zukunft wird sich der Betrieb auf die effiziente Milchproduktion und ein möglichst einfaches, unkompliziertes Herdenmanagement konzentrieren. Auch die Jungkalbinnen-Vermarktung ist für ihn weiterhin ein Thema und wird mit dem Umbau und der Adaption im Altgebäude eventuell noch ausgebaut werden können.