Eingebettet im malerischen St. Lorenzen am Wechsel, nahe der niederösterreichischen Grenze, liegt der über die Landesgrenzen hinaus bekannte Fleckviehzuchtbetrieb Klampfl Margit und Josef. Die Herde der zuchtbegeisterten Familie vereint beste Genetik mit schönsten Schautieren.
Im Jahr 2002 entschied man sich für den Neubau eines Liegeboxenlaufstalles für gut 30 Kühe und Nachzucht. Seit dem Jahr 2010 werden die Jungtiere beim Partnerbetrieb Kager Erich und Bernata ausgelagert. Der daraufhin frei gewordene Stallplatz wurde danach für die Trockensteher umgebaut, um mehr Raum für die Milchkühe zu schaffen. In den folgenden Jahren wurde der Stall laufend erweitert sowie der Bestand auf derzeit 53 Milchkühe aufgestockt. Eine der besten Zubauten ist laut Josef die große Abkalbebox, welche für mehrere Tiere genutzt werden kann. Der bestehende kleinere Kalbebereich wird nun verwendet, um brünstige Tiere zu separieren.
Ein Roboter zieht ein
Da die Melktechnik nicht mit der ständig größer werdenden Herde mitwuchs, entschied man sich vor Kurzem, das Melken in Zukunft einem Roboter der Firma Lely zu überlassen. Die Fütterung erfolgt mit einem Futterkamm aus den Fahrsilos, wo in Sandwich mit Gras und Mais siliert wird. Es wird täglich Heu zugefüttert und das Kraftfutter bekommen die Laktierenden über einen Transponder.
Die Kälber werden etwa drei Wochen in Kälberiglus gehalten und dort, männliche als auch weibliche, ad libitum mit Milch gefüttert. Die männlichen kommen mit 100 kg auf den Kälbermarkt in Greinbach und die weiblichen in eine Gruppenbox. Dort bekommen sie bis zu drei Monate Milch, aber schon portioniert. Die Jungtiere werden je nach Entwicklung in einem Alter von sechs bis acht Monaten zum Aufzuchtbetrieb Kager Erich in Vorau gebracht und kommen circa zwei Monate vor dem Kalben wieder zurück auf den Heimbetrieb. Dort verbringen sie die Zeit bis zum Abkalben bei den Trockenstehern.
Maßnahmen zur Förderung der Tiergesundheit
Ein großes Augenmerk wird auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Tiere gelegt, so werden etwa zweimal am Tag die Liegeboxen mit frischem Stroh nachgestreut und routinemäßig mindestens einmal in der Laktation jeder Kuh die Klauen geschnitten. Es werden alle Tiere Grippeschutz geimpft und die Kühe bekommen vor dem Trockenstellen bereits Boli, um sich auf die Geburt vorzubereiten. Nur durch viele Vorbeugemaßnahmen und hervorragendes Management sind eine durchschnittliche Zellzahl von 80.000 und eine Zwischenkalbezeit von 356 Tagen möglich.
Zucht und Vermarktung
Am Betrieb Klampfl wird jedes weibliche Tier genotypisiert. In einer Phase mit vielen weiblichen Nachkommen wird das Typisierungsergebnis auch zur Selektion genutzt, um nur die besten Tiere auf die Partnerbetriebe bringen zu müssen, da auch dort der Platz der beschränkende Faktor ist. Die anderen Jungtiere werden im Alter von circa vier Monaten auf dem Zuchtrindermarkt in Greinbach verkauft. Grundsätzlich wird aber versucht, die meisten Kalbinnen aufzuziehen und bei Bedarf als Jungkühe zu verkaufen. Die Familie Klampfl gehört schon über Jahre hinweg zu den wichtigsten Beschickern des Zuchtviehmarktes in Greinbach.
Bei der Zucht wird Nichts dem Zufall überlassen und jede Belegung vom Juniorchef Michael genauestens überdacht. In letzter Zeit wird vermehrt auf Inhaltsstoffe gezüchtet. Es kommt also nicht von ungefähr, dass die Fleckviehkühe der Familie Klampfl auf fast jeder Regional-, Landes- und auch Bundesschau vertreten sind. Auf Rahmen und Euter wurde in der Zucht schon immer viel Wert gelegt. So konnte man etwa im Jahr 2005 mit der HARLEKIN-Tochter GLOCKE den Gruppeneutersieg bei der Bundesschau in Ried erlangen. Mit der RAMBO-Tochter PLANKA wurde im Jahr 2007 bei der Steiermarkschau sowie bei der Wechsellandschau 2008 ein Gruppensieg erzielt. Im Jahr 2011 erreichte die HUTMANN-Tochter PAULA den Gesamtsieg der mittleren Kühe bei der Genossenschaftsschau der VZG Friedberg. In der Zwischenzeit konnte man noch einige Male erfolgreich auf kleineren Schauen ausstellen. Bei der Steiermarkschau 2019 erreichte die herausragende REMMEL-Tochter SCHNEEFLOCKE den Gesamtreservesieg. Den größten Schauerfolg feierte man beim Gesamtsieg der mittleren Kühe bei der Wechsellandschau 2020 mit der OBI-Tochter POWER.
GS VERY GOOD
Der züchterisch größte Erfolg ist bis dato der Stier GS VERY GOOD. Als das zweite Kalb der REUMUT-Tochter ERNA steht hinter dem Stier eine Kuh, welche Schauformat aufweist und mittlerweile kurz vor dem achten Kalb steht. Der Stier vereint das Zuchtziel der Familie Klampfl: größere Kühe, mit guten Eutern und viel Leistung. Die Großmutter von GS VERY GOOD erreichte letztes Jahr die markante Marke von 100.000 kg Milch. Nach dem erfolgreichen Typisierungsergebnis des Stieres wurde die Mutter für einen Embryotransfer genutzt. Aus diesem stehen drei GS WERTVOLL-Töchter am Betrieb, die auch schon bei Ausstellungen wie der Steiermarkschau, der GENOSTAR-Schau oder der Wechsellandschau vertreten waren.
Seither werden die besten Tiere für einen Embryotransfer (ET) genutzt. Die Zusammenarbeit mit dem Partnerbetrieb funktioniert so gut, dass auch alle ETs der Jungrinder dort gemacht werden. Bei den Belegungen wird zu 100 Prozent auf genomische Jungvererber gesetzt. Wichtig ist laut Michael, die Auswahl breit zu streuen. In letzter Zeit häufig eingesetzt wurden GS DELUXE, GS WUNDAWUZI, GS WHITESTAR und SUPERBOY. Die Familie Klampfl schätzt die gute Zusammenarbeit mit der Rinderzucht Steiermark und GENOSTAR sehr.
Familie Klampfl (v. l. n. r.): Hannes mit Katharina, Michael, Josef sen., Anna, Betriebsleiter Margit und Josef
Der schön gelegene Hof der Familie Klampfl in St. Lorenzen am Wechsel in der nördlichen Oststeiermark
Familie Klampfl mit dem Aufzuchtpartner: Erich und Bernata Kager, Margit, Josef und Michael Klampfl (v. l.)
REMMEL-Tochter SCHNEEFLOCKE – Gesamtreservesiegerin der Steiermarkschau 2019
GS VERY GOOD, der mit Abstand beste Milchmengenvererber aller VALEUR-Söhne
ERNA (V.: Reumut), 7/7 10.221-4.25-3.63-806, Mutter von GS VERY GOOD