Familie Pauckner, Niederösterreich

Mit Fingerspitzengefühl zum Zuchterfolg

Der Betrieb von Familie Pauckner liegt im nordwestlichen Waldviertel im Bezirk Gmünd nur 10 km von der tschechischen Grenze entfernt auf rund 600 Meter Seehöhe. Diese Region ist bekannt für Kartoffelproduktion und Ackerbau, die Rinder haltenden Betriebe sind in der Minderheit.
Am Betrieb der Familie Pauckner arbeiten zwei Generationen mit. Der Betriebsführer Markus ist neben seiner Tätigkeit am Hof auch als Zuchtberater beim NÖ-Genetik Rinderzuchtverband beschäftigt. Sein Vater Franz wirkt aktiv am Betrieb mit. Sein vierjähriger Sohn Marcel ist bereits beim Jungzüchterclub und hilft schon tatkräftig bei der Stallarbeit.

Stallgebäude

Im Jahre 2009 erfolgte ein Umbau des Stallgebäudes von einem Anbindestall zu einem Laufstall, wo infolgedessen eine Erweiterung der Herde von 18 auf 32 Kühe erfolgte. Die Milchkühe werden seither in einem Liegeboxenlaufstall mit Spaltenboden und Transponder gehalten. Die vom Landeskontrollverband gelieferten Probemelkergebnisse werden zur Einstellung der Kraftfuttermenge an der Kraftfutterstation herangezogen. Die weibliche Nachzucht wird zur Gänze am eigenen Betrieb aufgezogen und größtenteils zur Bestandesergänzung verwendet.

Fütterung

Die Futterration setzt sich aus 80 Prozent Grassilage und 20 Prozent Maissilage zusammen. Das Grundfutter wird mittels Siloblockschneider vom Fahrsilo entnommen und anschließend händisch am Futtertisch verteilt. Das Kraftfutter, welches über den Transponder zugeteilt wird, setzt sich aus dem hofeigenem Getreideschrot, Eiweißfutter und Laktationsstarter zusammen.
Die Lagerkapazität für das Grundfutter reicht für 950 Kubikmeter, gelagert wird die Gras- und Maissilage in Fahrsilos. Bereits nächstes Jahr soll ein weiterer Fahrsilo errichtet werden, um ausreichend Lagerkapazität zu schaffen, damit die durch unregelmäßige Niederschlagsmengen in der Region unterschiedlich ausfallenden Erntemengen ausgeglichen werden können.

Seit dem heurigen Jahr werden am Betrieb Lupinen angebaut. Diese sollen den Kühen als Eiweißfutter angeboten werden, dadurch sollen die derzeit hohen Kraftfutterkosten reduziert werden.

Vermarktung

Die männlichen Kälber werden über den Nutzkälbermarkt im nahegelegenen Zwettl vermarktet. Sofern weibliche Nachkommen nicht für die Remontierung benötigt werden, vermarktet Familie Pauckner die Tiere in Form von trächtigen Kalbinnen auf der Zuchtviehversteigerung am Marktstandort Zwettl.

Zucht und Zuchtstrategie

Seit dem Zeitalter der Genomtypisierung werden am Betrieb alle weiblichen Tiere genomisch untersucht. Sofern die Linienführung passt und die genomische Vorschätzung hoch ist, werden auch die männlichen Kälber genotypisiert.

Die Familie Pauckner setzt fast ausschließlich genomische Jungvererber zur Besamung ein. Dieser konsequente Jungstiereinsatz bescherte der Züchterfamilie dieses Jahr große Freude. Es wurden im heurigen Jahr gleich zwei Jungstiere durch die GENOSTAR-Rinderbesamung angekauft. Die genomischen Jungvererber GS SALVATORE (Sido x Weyer) und GS ZENOS (Zeiger x Imperativ) sind demnächst für den Besamungseinsatz vorgesehen. Die Mütter dieser beiden Stiere weisen eine gute Fruchtbarkeit mit bester Fitness aus, was sich im Vererbungsprofil der beiden Jungstiere widerspiegelt.

Die Fleckviehherde von Familie Pauckner wird durch zwei Kuhlinien geprägt. Die B-Linie, aus der ein Großteil der Tiere abstammt, bringt fruchtbare Kühe gepaart mit niedriger Zellzahl. Fruchtbarkeit ist eines der wichtigsten Kriterien für den Betriebsführer. Der erste große Zuchterfolgt stammt ebenfalls aus dieser Linie. Der bereits geprüfte Vererber GS MOUNTAIN, ein MOUNT EVEREST-Sohn aus einer WALDBRAND-Tochter, konnte bereits 2014 für den Besamungseinsatz verkauft werden.

Ein weiterer dominanter Kuhstamm ist die P-Linie. PAULA, eine WEYER-Tochter, brachte vergangenes Jahr den Jungvererber GS SALVATORE hervor. PAULA ist aktuell vom Spitzenvererber GS SPUTNIK trächtig.

Für die künstliche Besamung werden aktuell die Stiere HALBMOND Pp, GS SALVATORE, GS ZENOS, GS WUNDAWUZI, GS MYDREAM und GS SPOTIFY eingesetzt. Künftig will der Betriebsführer den Einsatz der jüngsten Genetik weiter forcieren und die Genomtypisierung als Werkzeug für die Selektion einsetzen. Der Embryotransfer soll in weiterer Folge eine wichtige Rolle für den Zuchtfortschritt spielen.

Familie Pauckner mit BAMELA, der Mutter von GS ZENOS

Familie Pauckner: Markus, Sonja mit Marcel und Vater Franz mit BAMELA

BAMELA AT95 8354 738, Mutter von GS ZENOS

BAMELA (V.: Imperativ), die Mutter von GS ZENOS (V.: Zeiger)

Neu in der Juni 2022-Topliste ist der ZEIGER-Sohn GS ZENOS (MV.: Imperativ); GZW 135, MW 121 (ZWS Juni 2022)

Neu in der Juni 2022-Topliste ist der ZEIGER-Sohn GS ZENOS (MV.: Imperativ); GZW 135, MW 121 (ZWS Juni 2022)

GS SALVATORE (Sido x Weyer); der Jungstier ist mit GZW 137 und MW 123 in die Juni 2022-Topliste eingestiegen (ZWS Juni 2022)

GS SALVATORE (Sido x Weyer); der Jungstier ist mit GZW 137 und MW 123 in die Juni 2022-Topliste eingestiegen (ZWS Juni 2022)

GS MOUNTAIN (GS Mountever x Waldbrand) wurde 2014 von GENOSTAR für den Besamungseinsatz angekauft

GS MOUNTAIN (GS Mountever x Waldbrand) wurde 2014 von GENOSTAR für den Besamungseinsatz angekauft

Betriebsdaten

Markus Pauckner, Grünbach 8, 3961 Waldenstein

Betriebsführer: Pauckner Markus, Landwirtschaftsmeister und Zuchtberater

Seehöhe: 607 m

Jahresniederschlag: rund 670 mm

Flächenausstattung:
34 ha Grünland, 30 ha Acker, 7 ha Wald

Betriebsschwerpunkte:
Milchproduktion, Zuchtvieh, Ackerbau

Viehbestand:
32 Milchkühe plus 30 Stück weibliche Nachzucht

Leistungsdaten:
Milchleistungsdaten der Herde der FamiliePauckner

Autor: LukasTraxler, NOEGEN
Fotos: privat, Grabner, HaKa