Der Fleckviehzuchtbetrieb Sattler Andrea und Leopold liegt im Bezirk Amstetten in der Gemeinde St. Georgen am Ybbsfelde, im südwestlichen Niederösterreich. Eine 200-köpfige Herde zu managen fordert neben viel Gespür für Tier und Umwelt auch technisches Geschick. Gute Zusammenarbeit mit all jenen, die am täglichen Erfolg des Betriebs beteiligt sind, ist der Familie sehr wichtig.
Seit dem Bau eines Liegeboxenlaufstalls im Jahr 1986 wird am Milchviehzuchtbetrieb Sattler gebaut, investiert und produziert. Mit der Betriebsübernahme von Andrea und Leopold 1998 folgte in den darauffolgenden Jahren die Errichtung des Jungviehstalles. 2004 bekam der bereits bestehende Laufstall der Kühe eine neue Halle der Firma Wolf. Eine Investition in den Kuhkomfort erfolgte mit der Neuerrichtung des Trockensteherbereiches 2010. Diese Komfortzone ist so ausgerichtet, dass der großzügige, überdachte Strohbereich als Liegefläche dient und in einem geschützten Außenbereich gefüttert wird. Die Kühe verbringen ihre gesamte Trockenstehdauer inkl. Abkalbung dabei auf Stroh.
Tränkeautomaten, Futterschieber, Melkroboter
Mit steigender Tieranzahl darf natürlich die Arbeitswirtschaftlichkeit nicht aus dem Blickwinkel geraten. Schritt für Schritt wurde in die Technik investiert, wobei Betriebsführer Leopold ein besonders glückliches Händchen dafür hat.
„Eine gesunde, zügige Kälber- und Jungviehaufzucht ist der Garant einer gesunden, leistungsbereiten und langlebigen Milchkuh“, ist sich die Familie einig. Sie setzt in der Kälberaufzucht auf ihre drei Tränkeautomaten. Zwei getrennte Kälberstallungen ermöglichen ein erfolgreiches Rein-Raus-System. Trotz sehr guten Umweltbedingungen und Management schätzen die Sattlers die beste tierärztliche Betreuung von Dr. Elisabeth Hehenberger, die mit bester zwischenmenschlicher Zusammenarbeit der Familie zur Seite steht.
Im Jahr 2014 entschied sich Familie Sattler für eine Neuanschaffung eines LELY A4-Melkroboters, der eine deutliche Arbeitserleichterung bedeutete bzw. die Lebensqualität steigerte. Zur täglichen Unterstützung verrichten zwei Wasserbauer Futterschieber bei den Milchkühen und dem Jungvieh sowie im Stiermaststall ihre Arbeit. Bei der Fütterung setzt man schon seit 1996 auf einen Futtermischwagen. Ein wichtiges Augenmerk wird auch auf die Grundfutterqualität gelegt, die über Silageuntersuchungen ermittelt wird. Bei der Maisernte hat sich die Familie vor einigen Jahren für die „Shredlage“-Ernte entschieden, wobei sie von der Qualität sehr überzeugt ist.
Schon von jeher Stiermäster
Die Stiermast ist ein ewiges Standbein am Fleckviehzuchtbetrieb. 2019 wurde ein Stiermaststall neu gebaut, der allen Richtlinien einer AMA-Gütesiegel-Jungstiermast entspricht. Für die Gruppe der jüngeren Stiere wird eine Strohfläche geboten, wobei die Stiere in der Endmast auf Liegeboxen aufgestallt sind.
Bei der Klauenpflege der Milchkühe setzen die Fleckviehzüchter auf die Profis der „Klauenpflege Strudengau“ in einem Intervall von vier Monaten. Günther, der Hofnachfolger der Sattlers, absolvierte eine landwirtschaftliche Ausbildung und steht seitdem seinem Vater bei der täglichen Arbeit verlässlich zur Seite.
Andreas Begeisterung für die Fleckviehzucht
Andrea Sattler ist eine begeisterte Fleckviehzüchterin. Durch das frühe Ableben ihres Vaters musste sie schon in sehr jungen Jahren sehr viel Verantwortung und Arbeit übernehmen. Die Zuchtstätte in Krahof ist schon seit den 1970er Jahren bekannt. Die modernen Werkzeuge der Zucht, wie der Embryotransfer (ET), der Einsatz von gesextem Sperma und die genomische Typisierung haben bei Andrea Sattler längst Einzug gehalten.
Herausragende M-Linie
Durch aktive Zuchtarbeit konnte sich die M-Kuhlinie am Betrieb sehr stark durchsetzen. Begründerin dieser M-Linie ist die 100.000-l-Lebensleistungskuh MURXL, die mit 14 Laktationen dem Titel überaus gerecht wird. Über die GS RAVE-Tochter MUTTI gelangt man im Pedigree zur HURLY- Tochter MUCKI. MUCKI, eine absolut ausdrucksvolle Stiermutter, steht derzeit am Ende der dritten Laktation. Ihr exzellentes Exterieur überzeugt über alle Laktationsstadien mit seiner Gleichmäßigkeit. Mit einer Durchschnittsleistung von 3/3 12.500 kg Milch und einer gigantischen Fruchtbarkeit gilt sie als absolute „Zuchtkuh“. Die HURLY-Tochter wurde schon mehrmals über Embryotransfer genutzt und jeweils danach mit gesextem Sperma wieder trächtig. Aus ihr gibt es zahlreiche Nachkommen wie zum Beispiel die VARTA-Tochter MUSE und die GS EQUADOR-Tochter MIRABELL. Aufgrund der sehr guten Typisierungsergebnisse dieser Töchter wurden beide mittels ET genutzt. Aus dem ET der VARTA-Tochter stammen die Vollbrüder GS WLADI und GS WOSTOK (V.: GS Woiwode). Die genomischen Zuchtwerte beider Jungstiere spiegeln die Stärken der M-Linie, wie Leistungsbereitschaft und sehr gute Fitnesszahlen, wider.
Familie Sattler, v. l.: Andrea, Julia, Günther, Leopold
Der Hof der Familie Sattler Andrea und Leopold, Krahof 40, 3303 St. Georgen/Y.
HURLY-Tochter MUCKI überzeugt mit ihrem fehlerfreien Exterieur, abgebildet in der 1. Lakt.
Mutter-Tochter-Gespann: hinten MUCKI in der 3. Laktation (3/3 12. 539) und vorne ihre Tochter MUSE (2/1 10.661-3.91-3.30-769), eine VARTA-Tochter. MUSE ist die Mutter der GS WOIWODE-Söhne GS WOSTOK und GS VLADI.
GS WOSTOK (GS Woiwode x Varta x Hurly), ein exterieurstarker Jungstier
Der NK-geprüfte MINT-Sohn GS MITRAS
Der nachkommengeprüfte MINT-Sohn GS MITRAS (MV.: Waldbrand) stammt ebenfalls aus der Zucht der Sattler Herde. Die GS MITRAS-Töchter sind mittelrahmige etwas leichtere Fleckvieh-Kühe mit MINT-typisch guten Fundamenten und Eutern. Besonders positiv fallen die gesamten Fitnesseigenschaften auf.
Zuchtphilosophie
Die „Züchtergene“ haben sich auch bei Tochter Julia voll durchgesetzt. Als aktive Jungzüchterin werden die züchterischen Entscheidungen gemeinsam mit Mutter Andrea ausgetüftelt. Die beste Genetik über ET zu nutzen sowie der Einsatz von gesextem Sperma werden auch in Zukunft fixer Bestandteil der Zucht am Hof sein. Der prozentuelle Einsatz genomischer Jungstiere sowie deren Kriterien wiederum haben sich in letzter Zeit stärker verändert. Der derzeitige Einsatz von 80 Prozent nachkommengeprüfter, sicherster Genetik führt zu bestens überdachten Anpaarungen. Die Kälber dieser Anpaarungen versprechen, einheitliche, leistungsbereite, exterieurstarke und nachhaltige Fleckvieh-Zuchtkühe zu werden, mit denen man Geld verdient. Die Anforderungen an die genomischen Jungvererber sind hinsichtlich Kuhfamilie, Linienführung und „verspürter Sicherheit“ entsprechend hoch.
Verstärkt eingesetzt werden die nachkommengeprüften Vererber EPINAL, GS MIX, MINT, GS MITRAS, GS WERTVOLL, RALDI, HURLY, GS DER BESTE und VLUTLICHT. Bei den genomischen Jungstieren fällt die Entscheidung auf GS DEFACTO, SPARTACUS, GS HUBERBUA, GS VIGOR und GS WOSTOK.