Im schönen obersteirischen Pölstal, in der Gemeinde Oberzeiring, befindet sich der Fleckviehzuchtbetrieb der Familie Schneidl vulgo Wilding. Der Betrieb konnte sich heuer in der Fleckviehzucht über die Landesgrenzen hinaus einen Namen machen. Mit der Ausnahmekuh KAMILE konnte er sich bei seiner ersten Teilnahme einer Bundesfleckviehschau mit dem Bundeschampion Mittel einen Traum, den jeder Fleckviehzüchter verfolgt, erfüllen.
Der Betrieb wird vom Betriebsleiterehepaar Barbara und Werner gemeinsam im Vollerwerb geführt. Im Laufe der Jahre wurde schon immer großer Wert auf die Zucht von Kühen mit hoher Langlebigkeit gelegt. Somit wundert es einen nicht, dass der Betrieb schon insgesamt acht Mal die Auszeichnung Top-Herde Steiermark erreicht hat. Diese Auszeichnung spiegelt das gute Herdenmanagement und die Fitness der Herde des Betriebes wider.
Familie Schneidl: V. l.: Betriebsführerehepaar Werner und Barbara, Tochter Christina (19), Söhne Stefan (17) und Bernhard (21)
Der Hof liegt auf einer Seehöhe von 860 m. Bewirtschaftet werden samt Wald 158 Hektar
Haltung und Fütterung
Im Jahr 2008 wurde das alte Stallgebäude durch Zubau eines Offenfrontstalls mit Tiefboxen für 30 Milchkühe und mit einem Tieflaufstall für das Jungvieh erweitert. Gemolken wird in einem einreihigen Fischgrätenmelkstand für sechs Kühe, der in den alten Stall integriert wurde.
Die Kälber werden in Iglus gehalten. Gefüttert werden sie mit Vollmilch, Kraftfutter und Heu.
Das Jungvieh verbringt den Sommer auf der eigenen, sechs Kilometer vom Hof entfernten Alm.
Die 30-köpfige Milchkuhherde kommt im Sommer über Tag auf die vorgelegte Portionsweide. Zur Weide wird im Sommer am Futtertisch Mais- und Grassilage in Form von Rundballen vorgelegt. Zusätzlich bekommen sie ganzjährig Kraftfutter über einen Transponder und eine Getreidemischung mit Futterhefe wird händisch am Futtertisch zugegeben. Im Winter wird Mais- und Grassilage aus dem Fahrsilo gefüttert.
Die Siloblöcke bzw. Rundballen werden mit dem Traktor auf den Futtertisch gebracht. Die Futtervorlage erfolgt mehrmals täglich mit der Hand.
Zuchtstrategie
Die Stierauswahl am Betrieb erfolgt über den Betriebsführer Werner. Das Hauptaugenmerk wird auf Euter, Rahmen, Persistenz und Langlebigkeit gelegt. „Bei der Selektion eines Stieres sind für mich die Leistung und Langlebigkeit der Mutterlinie wichtig Merkmale“, so Werner Schneidl.
Das letzte Jahr wurden auch hauptsächlich Vererber der Beta-Kaseinvariante A2A2 eingesetzt. Der Eigenbestandsbesamer setzt aktuell auf Stiere wie GS WERTVOLL, GS HERZTAKT, GS DER BESTE, WORLDCUP, MERCEDES, GS HOERI, GS WEGA und GS WINTEN.
Ein Teil des Jungviehs wird schon als Kalb oder Jungkalbin selektiert und über die Zuchtrinderversteigerung in Traboch verkauft. Die restlichen Kalbinnen verbleiben bis zur Abkalbung am Hof und ein Teil dieser Jungkühe wird dann ebenfalls über die Zuchtrinderversteigerung in Traboch vermarktet.
Ausnahmekuh KAMILE
Mit der aus MALHAXL gezogenen GS WERTVOLL-Tochter KAMILE hat der begeisterte Fleckviehzüchter eine ganz besondere Kuh im Stall stehen. Die Viertkalbs-Kuh steht aktuell trocken und erwartet einen GS DER BESTE-Nachkommen. KAMILE zeigt sich im Stall sehr problemlos. Sie überzeugt mit einer Zwischenkalbezeit von 346 Tagen und einer Leistung in der vierten Laktation mit 9.820 kg Milch, 4,66 % Fett und 3,44 % Eiweiß.
Das erste Mal auf Schauebene konnte sich KAMILE, als Jungkuh, bei der Genostar-Schau 2019 präsentieren. Mit ihrem etwas stärkeren Temperament erreichte sie damals den zweiten Platz in ihrer Gruppe. Im September des heurigen Jahres konnte KAMILE von Anfang an mit ihrer jugendlichen und eleganten Art den Preisrichter von sich überzeugen und setzte sich vor der sehr starken Konkurrenz durch: Sie wurde zum Bundeschampion der mittleren Kühe gekürt.
KAMILE (V.: GS Wertvoll) – Bundeschampion mittel 2022
Neben KAMILE stehen aber noch durchaus andere Kühe mit Schaupotenzial im Stall der Familie. 2013 konnte sich der Betrieb bei der Pölstalschau der VZG Oberzeiring den Gesamteutersieg mit der Kuh LILO (V.: Harlekin) holen.