Familie Schwarzkogler, Irdning-Donnersbachtal, Steiermark
Optimieren ist die Devise
Der Milchviehbetrieb Schwarzkogler, vulgo Hammerl, ist ein gutes Beispiel dafür, dass man auch unter begrenzten Wachstumsmöglichkeiten als kleinerer Betrieb im Nebenerwerb erfolgreich Milchproduktion und Rinderzucht betreiben kann.
Die Landwirtschaft von Jörg Schwarzkogler liegt in der obersteirischen Gemeinde Irdning-Donnersbachtal mit herrlichem Blick auf den Grimming, einem 2351 m hohen isolierten Gebirgsstock im Ennstal. Der kleine, aber feine Fleckviehzuchtbetrieb mit 16 Milchkühen und 25 Stück Jungvieh wird von Jörg, seiner Partnerin Lisa und seinen Eltern Renate und Rudolf bewirtschaftet.
Der Betrieb wird als Nebenerwerbsbetrieb geführt. Hauptstandbeine sind die Milchproduktion und Fleckviehzucht. Im Nebenerwerb führt Jörg Holz- und Forstarbeiten in der Region durch. Gleichzeitig ist er als Waldhelfer beim Steirischen Waldwirtschaftsverband tätig. Im Winter werden Schneeräumarbeiten über den Maschinenring durchgeführt. Der Betriebsleiter ist Mitglied im Vorstand der Fleckviehzuchtgenossenschaft Ennstal und im Zuchtausschuss der Rinderzucht Steiermark. Im Waldverband ist Jörg Schwarzkogler ebenfalls Vorstandsmitglied.
Stallgebäude
2012 wurde ein neuer Laufstall mit Schrapper und Tiefboxen errichtet. Gemolken wird mit einem 2 x 2-Fischgrätenmelkstand, der auf 2 x 4 erweiterbar ist. 2019 wurde ein neuer Kälberstall errichtet. Besonderheit dieses Stalles ist es, dass die Vorderseite mit einer Art Vorhang vollständig geöffnet werden kann. Das restliche Jungvieh wird im alten Kuhstall gehalten.
Maschinenausstattung
Die Maschinenausstattung des Betriebes umfasst zwei Traktoren, ein Mähwerk, Schwader, Kreisler und ein Güllefass. Für die Forstarbeiten stehen eine Tiger Funkseilwinde und ein Forstanhänger zur Verfügung. In der Grünlandbewirtschaftung wird auf bestes Grundfutter, optimale Düngung und Nachsaat gesetzt. Das Mähen und Schwaden wird vom Betriebsführer selbst erledigt, das Wickeln und Pressen wird überbetrieblich durchgeführt.
Fütterung
Bei der Fütterung wird natürlich auch auf bestes Grundfutter geachtet. Die Wiesen werden viermal möglichst früh gemäht. Je nach Leistung wird über den Transponder bis zu 10 kg Kraftfutter gefüttert. Maissilage und Biertreber werden zugekauft.
Die Gesamtration setzt sich wie folgt zusammen:
Grassilage 60 %
Maissilage 30 %
Heu 10 %
Mineralstoffmischung ca. 20 dag
Das Futter wird täglich zweimal frisch vorgelegt und mehrmals am Tag rangeschoben. Großes Augenmerk wird auf die Vorlage von bestem Heu gelegt. Es wird zur freien Aufnahme angeboten, meistens vom zweiten Schnitt. Die Trockensteher werden von den melkenden Kühen getrennt gehalten und gefüttert.
Wichtig ist dem Betriebsführer, dass er genügend Zeit im Stall verbringt, um dadurch das Thema Fruchtbarkeit und Tiergesundheit gut im Griff zu haben. Zusätzlich ist im Milchviehstall eine Videokamera installiert. Im letzten Jahr betrug die Zwischenkalbezeit 349 Tage, der Besamungsindex lag bei 1,4.
Die Kälber werden 12 Wochen mit Vollmilch und Kälber-TMR gefüttert. Danach bekommen sie Silage, Heu und 0,5 kg Kraftfutter. Ab einem Jahr kommen die Tiere auf die Weide. Im zweiten Jahr werden die Kalbinnen von Mitte Mai bis Anfang September gealpt.
Zucht
Es ist eine außergewöhnliche Leistung, was Familie Enne in den letzten Jahren züchterisch geschafft hat. Welcher Nebenerwerbsbetrieb darf von sich schon behaupten, drei Stiere in den letzten fünf Jahren in den Besamungseinsatz gebracht zu haben – eine unglaubliche Erfolgsgeschichte. Die Familie verzichtete dabei auf kostspielige Zukäufe von genetisch interessanten Tieren.
Was Familie Enne vorantreibt, und dazu gehören mittlerweile auch die Kinder Matthias (22), Florian (20) und Kristina (15), die ihre Eltern tatkräftig unterstützen, ist die Leidenschaft an der Landwirtschaft und insbesondere an der Rinderzucht. Das Motto „Klein, aber fein!“ trifft bei Familie Enne ganz besonders gut zu.
Der Betrieb blickt mit Stolz und der nötigen Dankbarkeit auf die letzten Jahre zurück. Trotz all der Erfolge und auch des nötigen Glücks, welches man in gewissen Situationen benötigt, ist es doch sehr wichtig, Freude an der Arbeit zu haben und die Gesundheit in Haus und Hof zu schätzen.
Der Betrieb nimmt am Projekt FoKuhs teil. Dadurch werden alle weiblichen Kälber am Betrieb genotypisiert. Er schätzt diese zusätzliche Information als Hilfsmittel bei der Selektion der Kalbinnen und später bei der Anpaarung. Das aktuell am höchsten genotypisierte weibliche Zuchtkalb hat einen GZW von 130 (Vater: Worldcup, MV: Epinal). Die für die Zucht nicht geeigneten Kalbinnen werden mit einem Fleischstier der Rasse Charolais belegt.
Alpung und Vermarktung
Ca. 12 Stück Jungvieh werden von Anfang Mai bis Mitte September auf die Beureithalm in Donnersbachwald aufgetrieben. Die Tiere entwickeln sich auf dieser Alm sehr gut, obwohl die Alm bis auf 1.700 m Seehöhe reicht.
Die Stier- und Kreuzungskälber werden hauptsächlich in Traboch vermarktet. Für die Zukunft plant der Betrieb verstärkt, Jungkühe bei der Versteigerung anzubieten. Die Altkühe können in der naheliegenden „Landena“ in Stainach, einem der führenden Lebensmittelproduzenten in Österreich, sehr gut vermarktet werden.
Zukunftsperspektiven
- Den Betrieb in den bestehenden Strukturen weiterhin optimieren.
- Auf die zukünftigen Rahmenbedingungen flexibel reagieren.
- Zucht auf problemlose Kühe mit guten Eutern und hohen Inhaltsstoffen.
Ziel ist es, aus der vorhandenen Struktur das Bestmögliche zu machen und die Milchwirtschaft und Zucht weiter zu optimieren.
Der Betrieb Schwarzkogler in Irdning-Donnersbachtal, Steiermark, auf einer Seehöhe von 740 m
V. l. n. r.: Betriebsleiter Jörg Schwarzkogler, seine Lebensgefährtin Lisa und seine Eltern Renate und Rudolf
2019 wurde der neue Kälberstall gebaut. Eine Besonderheit ist der Vorhang, der zugezogen vor Wind und Wetter schützt.
Den Kühen wird nur bestes Grundfutter vorgelegt.
Für die optimale Stierauswahl verwendet Jörg Schwarzkogler die Handy-App des AIO-Anpaarungsplaners.
WORLDCUP-Tochter (MV.: Epinal) mit gGZW 130
Jörg Schwarzkogler mit Lebensgefährtin Lisa bei seinem Jungvieh auf der Beureithalm in Donnersbachwald