Der Betrieb der Familie Seber liegt in der Oberpinzgauer Gemeinde Bramberg am Wildkogel.
Am Nebenerwerbsbetrieb arbeiten drei Generationen mit viel Leidenschaft und Konsequenz am selben Ziel, was letztlich zu den Zuchterfolgen in den letzten Jahren führte. Christian, der im Haupterwerb als Fütterungsberater tätig ist, führt den Betrieb gemeinsam mit seiner Familie und seinen Eltern und Großeltern, so kommt es schon mal vor, dass man vier Generationen bei der täglichen Arbeit im Stall antrifft.
Vier Generationen der Familie Seber, v. l.: Christian und Julia Seber mit ihren Kindern Sebastian und Lara, Eltern Elisabeth und Hans Peter Seber, Großeltern Franz und Viktoria Kröll
Junge Genetik und alte Kühe
Dass die Zucht mit junger Genetik und ein Bestand mit alten Kühen kein Widerspruch sein muss, zeigt sich am Hettlgrubhof bestens. Aktuell stehen drei Kühe mit einer Lebensleistung über 100.000 Liter im Stall, besonders erwähnenswert ist hier die Kuh BUDA (GS Horesti x Micmac), trächtig zum 15. Kalb, die bei aktuell 181.800 kg Lebensleistung steht und die beste Dauerleistungskuh Salzburgs ist.
Die Dauerleistungskühe BARONIN (V: GS Rotax), BUDA (V: GS Horesti), SAMANTA (V: Waldbrand)
Seit Ende der 1980er Jahre wird am Betrieb Fleckvieh gezüchtet, angefangen hat alles mit dem Zukauf eines einzelnen Zuchtkalbs mit der Abstammung FERI x MIC. BLÜML brachte 10 Kälber und kam auf 75.000 Liter Lebensleistung. Heute stammt der Großteil der Tiere vom B-Stamm, der sich mit hoher Fitness und sehr gutem Exterieur auszeichnet.
In den letzten Jahren wurde in der Zucht stark auf den Einsatz junger Genetik gesetzt, der Betrieb nimmt auch am FoKUHs Projekt teil. Es wurde auch immer wieder hochwertige Genetik zugekauft, so zum Beispiel die Besamungsstiere GS EPOSCH und MEINGOLD PP, die als Embryonen zugekauft wurden. Sehr gut entwickelte sich die VARTA-Tochter MAMBA, die 2020 als Jungkuh in Wertingen gemeinsam mit Gerhard Innerhofer aus Mittersill gekauft wurde. Sie verkörpert das Zuchtziel der exterieurstarken Kuh mit hohem GZW perfekt. MAMBA wurde mehrmals gespült, aktuell gibt es 15 Nachkommen und einige Trächtigkeiten von ihr. Mit GS EASYBOY ist bereits ein Stier im Besamungseinsatz, zwei Söhne von GS DELUXE stehen an der Aufzuchtstation von GENOSTAR. In Zukunft wird versucht, auch hornlose Genetik einzusetzen, Abschläge im Exterieur und in der Leistungsbereitschaft werden aber nicht in Kauf genommen.
Fütterung und Haltung
Die Milchkühe stehen im komfortablen Anbindestall mit Strohbett und täglichem Auslauf, das Jungvieh ist im Tiefstreulaufstall untergebracht und wird im Sommer gealpt. Ein Teil des Jungviehs wird auf einem Partnerbetrieb aufgezogen. Gefüttert wird ohne Futtermischer, die Ration besteht aus zwei Drittel Grassilage, ein Drittel Heu vom eigenen Betrieb, Silomais und Kraftfutter werden zugekauft, die zwei Kraftfuttersorten werden mehrmals täglich vom Kuhmeister vorgelegt. „Wir legen viel Wert auf hohen Kuhkomfort, besonders wichtig sind für uns eine gute Tierbeobachtung, die bedarfsgerechte Fütterung und der tägliche Auslauf“, erklärt Christian Seber.
Vermarktung und Schauen
Die Kalbinnenaufzucht und der Verkauf von hochwertigem Zuchtvieh hat einen hohen Stellenwert: Jährlich werden 12 bis 15 Erst- und Zweitkalbskühe und zwei bis drei Zuchtstiere in Maishofen verkauft.
Christian war bereits als Jungzüchter aktiver Aussteller, hier gab es in den letzten Jahren viele Erfolge, zum Beispiel mit der Kuh BARONIN, die bei der ersten Auflage der „Nacht der Jungkuh“ Gesamtsiegerin wurde und heute noch am Betrieb steht. Heute nimmt die ganze Familie mit viel Leidenschaft bei den Rinderschauen teil, zuletzt bei der Verbandsrinderschau in Maishofen mit MAMBA und bei der Bundesfleckviehschau in Freistadt mit der GS PANDORA-Tochter BETTY.
Christian will den Betrieb wie bisher im Nebenerwerb mit seiner Familie weiterführen, größere Wachstumsschritte und Investitionen in einen Stallumbau sind nicht geplant. Es wird weiter daran gearbeitet, leistungs- und exterieurstarke Fleckvieh-Kühe zu züchten und zu vermarkten, zuchtwertstarke Tiere werden über Embryotransfer genutzt und auch der ein oder andere interessante Zuchtstier sollte mit dem nötigen Züchterglück in Zukunft am Betrieb geboren werden.
Die GS HORESTI-Tochter BUDA mit 182.000 kg Lebensleistung
VARTA-Tochter MAMBA bei der Verbandsrinderschau in Maishofen
GS INROS-Tochter SHAKIRA wurde im Jänner 2023 um 4.300 Euro versteigert
GS PANDORA-Tochter BETTY auf der Bundesfleckviehschau in Freistadt