Die Gemeinde Unzmarkt-Frauenburg im schönen Oberen Murtal liegt circa 30 km westlich vom weit über die Landesgrenzen hinaus bekannten Red Bull Ring in Spielberg bei Zeltweg. Ein bekannter und auf mehrere Standbeine ausgelegter Hof wird hier von Familie Wagner bewirtschaftet.
Die 110-köpfige Herde vom Lenzbauer ist in den vergangenen Jahren durch die Präsenz auf Rinderschauen sowie die starke Vermarktung von Jungkühen über den Vermarktungsstandort Traboch bekannt geworden.
Familie Wagner, v. l. n. r.: Tochter Stefanie, Johann, Sohn Markus, Sonja, Töchter Melanie und Kathrin
Fütterung und Melktechnik
Bereits vor einiger Zeit wurde die Kälbertränke auf eine angesäuerte Vollmilch ad libitum umgestellt, und dies mit guter Erfolgsquote. Dem Betriebsleiter ist es wichtig, dass die Kälber genügend Fressvolumen bereits im Jugendstadium entwickeln, und so wird bereits ab dem dritten Tag Kälbermüsli sowie Heu bester Qualität zur Verfügung gestellt. Ein Teil des Jungviehs, welches am Heimbetrieb verbleibt, wird im Tieflaufstall gehalten und mit der Kuhration versorgt. Im Sommer wird das Jungvieh auf den umliegenden Weiden und Almen aufgetrieben, um eine gewisse Robustheit zu erlangen.
Die Fütterung der Kühe gestaltet sich am Betrieb Wagner recht einfach: Die benötigten Rundballen werden mit dem Hoflader am Futtertisch aufgeschnitten und fünf Mal täglich händisch zugeteilt. Die Kuhration besteht aktuell aus 70 Prozent Grassilage, 20 Prozent Maissilage und 10 Prozent Heu sowie Kraftfutterergänzung und Mineralisation über die Kraftfutterstation bzw. dem Melkroboter.
Im Frühjahr 2020 entschloss sich Familie Wagner aus arbeitswirtschaftlichen Gründen, das Melksystem auf ein Automatisches Melksystem umzustellen. So wurde der GEA R9500 Roboter im Juni 2020 eingebaut und bietet nun dem Betriebsleiterehepaar eine flexiblere Zeiteinteilung speziell bei Arbeitsspitzen wie z. B. der Ernte.
Der Betrieb Wagner in Unzmarkt-Frauenburg
Standbeine
Um den Betrieb auch für die nächste Generation interessant gestalten zu können, entschied man sich im Jahr 2021, ein neues Standbein zu gründen und den Hof um einen Hühnermaststall mit 20.000 Mastplätzen zu erweitern. Dieser wird hauptsächlich von Gattin Sonja betreut, deren Arbeitsspektrum sich nun neben der Direktvermarktung von Joghurt um ein weiteres Aufgabengebiet erweitert hat.
„Vorsprung durch Konsequenz“
Teile der Herde, die bereits lange am Betrieb verankert sind, wurden durch einen konsequenten Einsatz von 100 Prozent genomischen Jungvererbern, mithilfe des Anpaarungsplaners GS AIO und der intensiven Nutzung von Embryotransfer dahingehend bearbeitet, dass der durchschnittliche GZW der Herde ausgehend von 103 GZW-Punkten 2014 auf 123 Punkte im Jahr 2022 aufgewertet werden konnte.
WEB-Tochter KAMILA
Seit Jahren werden auch genetische Schmankerl auf den Märkten zugekauft und züchterisch intensiv weitergenutzt. Die zugekauften Tiere weisen hohe genetische Wertigkeit auf und sind zumeist Tiere, die auch im Schauring bestehen können.
Aktuelles Aushängeschild und erfolgreiche Schaukuh ist die WEB-Tochter KAMILA, welche im Jahr 2015 als Zuchtkalb bei der Zuchtrinderversteigerung in Greinbach ersteigert wurde und im Jahr 2019 im gleichen Ring mit dem Reservesieg bei der Steiermarkschau den bisher größten Schauerfolg des Betriebes erzielen konnte.
Zuchtstrategie
Im Bereich der Zucht wird mithilfe eines selbst erstellten Stierpools mit ausschließlich aktuellsten genomischen Jungvererbern gearbeitet. So sind aktuelle Kalbväter der sehr stark eingesetzte WINTERTRAUM, GS WUNDAWUZI, GS DELUXE und HABANERO. Aktuell greift der Eigenbestandsbesamer auf den selbst gezüchteten GS WIN AGAIN zu sowie GS SPUTNIK und GS ZIO.
Durch Zukauf einiger genetischer Leckerbissen wurden in den letzten Jahren circa zehn Embryotransfers jährlich durchgeführt, dabei ist allerdings zu erwähnen, dass einige Tiere auch in Gemeinschaftsbesitz einer über mehrere Jahre bestehenden Züchtergemeinschaft stehen und auf anderen Betrieben züchterisch genutzt werden. Aktuell besitzt man neun weibliche Tiere mit einem gGZW von über 130, wovon sechs einen gGZW über 134 aufweisen können.
WKS LEONIE
WKS LEONIE (Worldcup X Remmel), Mutter des aktuellen Listenführers GS WIN AGAIN, steht auch am Betrieb Wagner und genießt beste Betreuung. Sie wurde als Jungkalbin zugekauft. Nach einer erfolglosen Spülung folgte eine zweite Spülung mit einem Natursprungstier. Die Entscheidung als Anpaarungspartner fiel auf WONDERBOY, einem hochtypisierten WILKINS-Sohn aus dem B-Kuhstamm der Familie Luschnig, der neben einer hohen Milchmenge auch die benötigte Melkbarkeit vererbt; Risikofaktoren waren damals eine Hodenverletzung sowie die Anlageträgerschaft von TP. Um das Risiko einer weiteren Nullrunde zu umgehen, wurde spät am Abend auch noch eine Portion GS RAZFAZ als Alternative besamt. Aus dem Embryotransfer resultierten sieben Kälber, wovon sechs GS RAZFAZ als Vater haben und eben der WONDERBOY-Sohn GS WIN AGAIN.
WKS LEONIE, die Mutter von GS WIN AGAIN
WKS LEONIE ist eine breit ausgelegte WORLDCUP-Tochter, die mit ihrer Persistenz sowie ihrem gesunden Euter überzeugen kann. Für die nächste Generation aus LEONIE sorgt die WINTERTRAUM-Tochter LADY mit einem gGZW von 139.
GS WIN AGAIN
Die aktuelle Nummer 1 der gesamten Fleckviehpopulation steht mit gGZW 151 im Besitz von GENOSTAR sowie deren Partnern CRV und der Besamungsstation Greifenberg.
Mit einer Milchmengenvererbung von +1.925 kg und aus dem daraus resultierenden Milchwert von 141 steht er auch in diesem Merkmalskomplex an der Spitze der Fleckviehzucht. Ein Fleischwert von 112 Punkten machen GS WIN AGAIN zu einem Doppelnutzungsvererber, welcher sein komplettes Profil mit einer hohen Fitness von 114 bestätigen kann, dabei ist seine Nutzungsdauer (125), die Persistenz (113) sowie die hohe Melkbarkeit (126) besonders hervorzuheben, abgerundet wird die Fitnessvererbung mit ebenso positiven Werten im Kalbeverlauf und der Eutergesundheit.
GS WIN AGAIN
Im Exterieur lässt er mittelrahmige Tiere mit trockener Sprunggelenksausprägung sowie dem gewünschten gut ausgeprägten Zentralband (121) mit längeren (106), dickeren (101) Strichen bei optimaler Strichplatzierung vorne (118) und Strichplatzierung hinten (114) sowie Strichstellung hinten (118) erwarten (Stand: ZWS August 2022)
Johann Wagner ist eine partnerschaftliche und auf Augenhöhe geführte Zusammenarbeit mit der Besamungsstation GENOSTAR sehr wichtig und so war von Anfang an klar, dass das Kalb den Weg über die ELP Kalsdorf in Richtung GENOSTAR mit Produktionsstandort Gleisdorf antreten wird.