Der Zuchtbetrieb der Familie Weber liegt in Kärnten in der Gemeinde St. Michael im Lavanttal. Auf einer Seehöhe von 500 m bewirtschaftet Johannes Weber gemeinsam mit seiner Familie den Betrieb mit einer Gesamtfläche von 115 ha. Da der Hof nur eine Eigenfläche von 21 ha aufweist, musste ein Großteil der Fläche per Pacht hinzugefügt werden.
Die Fläche teilt sich auf ca. je ein Drittel Acker, Dauergrünland und Weide auf. Zum Viehbestand der Züchterfamilie Weber zählen derzeit ca. 250 Stück. Durch die große Leidenschaft und Motivation der Züchterfamilie konnte der Zuchtbetrieb in den vergangenen 20 Jahren große Leistungssteigerungen erzielen sowie eine starke Zuchtherde aufbauen.
Geschichte
Im Jahr 2000 beschloss Betriebsführer Weber Johannes, sich in St. Michael/Lav. eine Zuchtherde aufzubauen. Am Anfang wurde der Mutterkuhbetrieb mit einigen Aufzuchtkalbinnen nur in Nebenerwerb geführt. 2002 kam die Umstellung des Betriebes. Es wurde ein neues Stallgebäude für 100 Rinder errichtet. Der Viehbestand des Betriebes steigerte sich kontinuierlich und so musste Betriebsführer Johannes Weber eine Lösung finden. Da in der Nähe ein Betrieb beschloss, seine Fläche sowie das Stallgebäude zu verpachten, pachtete Herr Weber den gesamten Betrieb. Jedoch wurde mit der Zeit auch das zweite Stallgebäude zu knapp und es wurden weitere zwei Betriebe mit Stallgebäuden gepachtet.
Der Hauptbetrieb der Familie Weber befindet sich in St. Michael/Lavanttal. Foto: RegionalMedien
Familie Weber: Sohn Christian mit Freundin Hanna, Betriebsführer Johannes Weber mit Frau Evelin und Sohn Alexander mit Frau Michelle
Haltung und Fütterung
Derzeit stehen ca. 57 Kühe, 188 Kalbinnen und 6 Aufzuchtstiere auf dem Zuchtbetrieb Weber. Die Kühe sowie knapp 50 Kalbinnen und die Kälber sind am Hauptbetrieb, der Rest der weiblichen Nachzucht und die Aufzuchtstiere sind auf die anderen drei Stallgebäude aufgeteilt. Am Hauptbetrieb in Lausing befindet sich ein Laufstall für ca. 100 Tiere mit Schrapper-Entmistung und Tiefboxen. Die anderen Stallgebäude sind zum Teil mit Schrapper-Entmistungen und zum Teil mit Spaltenböden sowie Hoch- und Tiefboxen ausgestattet. Die Kälber leben anfangs in Einzeliglus und werden mit ca. sechs Wochen in Gruppeniglus mit Tiefstreu überstellt.
Der Betrieb füttert die Kühe mit einer Teil-TMR, bestehend aus Mais- und Grassilage, Stroh und Kraftfutter. Kraftfutter wird außerdem noch leistungsbezogen bis zu neun Kilo über den Transponder gefüttert. Die Kalbinnen erhalten Gras- und Maissilage sowie Heu. Im Sommer werden sie geweidet, um die Weideflächen bestmöglich zu nutzen. Die Kälber bekommen eine Kälber-TMR, Kälbermüsli und Heu.
Erfolge
Ein großer Erfolg des Betriebes ist sicherlich der jährliche Leistungsabschluss. Durch großes Interesse für die Zucht sowie dem richtigen Werkzeug, zum Beispiel der Selektion, konnte kontinuierlich die Leistung der Zuchttiere angehoben werden und somit jedes Jahr Top-Plätze bei den Milchleistungen erzielt werden.
Johannes Weber ist auch stolz, dass sein Sohn Christian, der derzeit die HBLFA Raumberg-Gumpenstein besucht, sehr großes Interesse an der Landwirtschaft sowie der Rinderzucht hat. Er wird in den kommenden Jahren den Zuchtbetrieb übernehmen und mit vollem Elan und Ehrgeiz weiterführen.
Auch bei Schauen konnte sich der Betrieb Weber mit seinen hervorragenden Zuchttieren präsentieren. So konnte Betriebsführer Johannes Weber an vielen Schauen auf Bezirks-, Landes-, und Bundesebene teilnehmen.
PRINZESSIN (V.: Winnipeg) – Gesamtreservesiegerin der Jungkühe auf der Eurogenetik-Schau 2009 und Gruppenreservesiegerin der Dauerleistungskühe auf der Eurogenetik-Schau 2015
Doch seit einigen Monaten gibt es am Zuchtbetrieb einen neuen außergewöhnlichen Erfolg: die 200.000-kg-Kuh LORELEI.
LORELEI – eine Fleckviehkuh mit außergewöhnlicher Leistung
Die HORTLER-Tochter LORELEI ist Kärntens erste Fleckviehkuh mit über 200.000 M-kg Lebensleistung. Sie ist der größte Stolz des Zuchtbetriebes Weber.
LORELEI wurde am 02.11.2003 am Zuchtbetrieb Weber, vlg. Jauk, in St. Michael/Lav. geboren. Die sich derzeit im 20. Lebensjahr befindende Kuh hatte insgesamt 16 Abkalbungen, davon 10 Stierkälber und 6 Kuhkälber. 5.695 Melktage brachten insgesamt 202.726 M-kg und eine Gesamtmenge an Fett und Eiweiß von 15.197 kg. Der Zuchtbetrieb konnte sich über knapp 36 kg Milch pro Melktag freuen. Ihre Höchstleistung erreichte sie in der 4 Laktation mit 15.366 M-kg, 3,65 % Fett und 3,16 % Eiweiß. Die leistungsstarke Kuh durfte ihr ganzes Leben am Betrieb Weber Johannes, vlg. Jauk verbringen, jedoch war sie nie in „Einzelbehandlung“, sondern immer Teil der Herde.
LORELEI überzeugte mit einer außergewöhnlichen Leistungsbereitschaft und ist Kärntens 1. FV-Kuh mit einer Lebensleistung über 200.000 kg Milch
Passt genau ins Schema
Betriebsführer Johannes Weber berichtet, dass LORELEI eine ganz unkomplizierte Kuh sei, welche nie Trächtigkeitsprobleme hatte. Sie passte als Jungkuh schon genau ins Schema des Betriebsführers, da sie eine mittelrahmige Kuh mit gutem Fundament und Top-Euter war. Sie ist mittlerweile wie ein „Haustier“, denn das Fahren mit dem Autoanhänger ist für die 19-jährige Kuh eine Selbstverständlichkeit. „Sie läuft schon einige Zeit ohne Strick auf den Anhänger“, erzählte Herr Weber.
LORELEI befindet sich nun im Ruhestand und wird nicht mehr gemolken. Sie wurde in der RDV mittlerweile auf die Nutzungsart „Mastkuh“ umgestellt und darf die restlichen Tage ihres Lebens am Zuchtbetrieb Weber im Lavanttal verbringen.