Der Zuchtbetrieb der Familie Gaugg befindet sich in der Gemeinde Eitweg im Lavanttal auf einer Seehöhe von 510 Metern. Es ist ein gemischter Betrieb mit den Rassen Fleckvieh, Holstein und Brown Swiss. Insgesamt bewirtschaftet der Betrieb 89 Hektar, davon sind 72 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche, aber nur 12 Hektar Eigenfläche. Mit viel Engagement und Motivation konnte der Betriebsführer Daniel mit seiner Lebensgefährtin Ursula die Milchleistung seiner Zuchtherde enorm steigern sowie die Betriebsstruktur verbessern beziehungsweise vergrößern.
Betriebsführer Daniel mit Lebensgefährtin Ursula und den Kindern Michael und Melanie
Der Zuchtbetrieb Gaugg liegt in der Nähe von Eitweg auf einer Seehöhe von 510 m
Der Betrieb erzeugt größtenteils seine Futtermittel selbst. Es werden insgesamt 54,5 Hektar Ackerland bewirtschaftet, dieses gliedert sich in circa 20 Hektar Silo- und Körnermais, 6 Hektar Soja, 15 Hektar Getreide (Gerste und Triticale) und 13,5 Hektar Wechselwiese. Zudem kommen noch 13,5 Hektar Dauergrünland, 4 Hektar Hutweide und 17 Hektar Wald hinzu. Die Feldarbeit wird hauptsächlich mit Eigenmechanisierung durchgeführt. Lediglich Arbeiten mit dem Gras- und Maishäcksler, der Rundballenpresse, der Pflanzenschutzspritze und die Drillsaat werden von externen Personen übernommen.
Die Hauptrasse des Betriebes ist das Fleckvieh. Von insgesamt 69 Kühen sind 45 Fleckvieh-, 19 Holstein- und 5 Brown-Swiss-Kühe. Eine Veränderung ist laut dem Betriebsführer nicht geplant.
Der Außenklimastall mit Tiefstreuboxen und Schrapperentmistung bietet den Tieren hervorragende Bedingungen.
Geschichte des Betriebes
Der Zuchtbetrieb Gaugg ist schon seit vielen Jahren Mitglied des Zuchtverbandes. Der Großvater von Daniel trat schon im Jahr 1978 dem Landeskontrollverband bei und im Jahr 1998 dem Zuchtverband. Damals zählte der Betrieb zwischen 10 und 20 Fleckvieh-Milchkühe. Auch die Stiermast war bis ins Jahr 2004 ein wesentliches Standbein des Betriebes. 2012 wurde der Familienbetrieb mit 16 Milchkühen und weiblicher Nachzucht, in der Gebäudesubstanz und Mechanisierung etwas älter, an Daniel übergeben. Gleich darauf funktionierte man die bestehende Maschinenhütte zu einem Rinderstall um und die Kuhzahl wurde auf circa 30 Stück erhöht, um den Betrieb überlebensfähig zu machen. Mit der Künstlichen Besamung und intensiver Zuchtarbeit wurde begonnen. Von diesem Zeitpunkt an führte die Familie den Betrieb gemischt rassig, da Daniel von seinem Onkel vier Brown-Swiss-Kühe bekam. In dieser Zeit lernte Daniel auch seine Lebensgefährtin Ursula kennen, welche schon immer ein großes Augenmerk auf die Rasse Holstein legte. Eine Holstein-Kuh wurde von Uschi auf einer Versteigerung gekauft. Von dieser Kuh stammt ein Großteil der aktuellen Holstein-Herde. Auch ein Fahrsilo wurde in diesem Zeitraum am Betriebsgelände errichtet, weitere folgten.
Betriebsstruktur verbessern und vergrößern
Da es Daniel und Uschi jedoch wichtig war, den Kuhkomfort bestens zu gestalten und die Milchleistung sowie Tiergesundheit ihrer Herde weiter zu erhöhen, folgte im Jahr 2016 das erste Großprojekt: Ein kostengünstiger Rinderstall für 60 Milchkühe samt Kälber mit einem Doppel-Achter-Swing-Over-Melkstand wurde errichtet. Der Einzug erfolgte im Jänner 2017 mit 50 Kühen, welche zum Großteil von der eigenen Nachzucht stammten.
Das bestehende Stallgebäude wurde für das Jungvieh verwendet und die ehemalige Maschinenhütte für die trockenstehenden Kühe genutzt. Doch die beiden waren mit dem Tier-Komfort noch immer nicht zufrieden. 2021 folgte ein weiterer Zubau. Der Milchviehstall wurde erweitert, ein großzügiger Trockensteher-Stall mit Tiefstreu für 15 Kühe samt Special-Needs-Bereich für 8 Kühe und Tiefstreustall für Kälber unter 6 Monaten wurde gebaut.
Mit diesem aktuell letzten Neubau konnte Daniel seinem Motto noch näherkommen, beziehungsweise dieses erreichen, denn ihm ist es wichtig, zuerst besser und erst dann größer zu werden.
Besonderes Tierwohl durch den Special-Needs-Bereich für die trockenstehenden Kühe, Tierwohl auf höchstem Niveau, welches man auch sehen kann.
Vermarktung, Philosophie und Stärken
Haupteinnahmequelle des Betriebes ist die Milchproduktion, darum legt Daniel besonderen Wert auf die Fütterung und das Wohl der Tiere. Ein weiterer Betriebszweig ist die Vermarktung von Jungkühen über die Zuchtrinderversteigerung und den Ab-Hof-Verkauf. Jährlich werden circa 20 Jungkühe vermarktet. Die weibliche Nachzucht bleibt bis zur Abkalbung am Betrieb und wird erst danach selektiert und vermarktet. Stierkälber werden zwischen 80 und 100 Kilo verkauft. Daniel hebt hervor, dass eine besondere Stärke des Betriebes die genaue Tierbeobachtung und das Herdenmanagement seitens seiner Lebensgefährtin Uschi sei. Probleme werden rasch erkannt und behandelt. Die Fütterung fällt in den Aufgabenbereich des Betriebsführers. Er ist überzeugt, dass bestes Grundfutter der wichtigste Baustein für die hervorragende Milchleistung und Gesundheit seiner Tiere ist. Eine weitere Stärke ist laut Daniel, dass fast alle Futtermittel selbst am Betrieb angebaut und mit bestmöglicher Qualität geerntet werden.
Die Milchleistung fängt am Feld an
„Die Fütterung ist der wichtigste Punkt am Betrieb“, sagt der Betriebsführer. Um ein hervorragendes Grund- und Kraftfutter zu produzieren, wird auf eine qualitative Bewirtschaftung der Felder großes Augenmerk gelegt. Es wird versucht, alle Kulturen, welche für die Versorgung der Tiere benötigt werden, am eigenen Betrieb zu produzieren, denn nur so kann die Qualität der Futtermittel bestmöglich erhalten und kontrolliert werden. Nur ein kleiner Teil der Ration muss zugekauft werden. Unter anderem sind dies Eiweißkonzentrat in Form einer Sondermischung ohne Nebenprodukte und diverse Spezialfuttermittel.
Die Fütterung der Milchkühe besteht aus 60 Prozent Mais- und 40 Prozent Grassilage, welche als Sandwich-Silage in den Fahrsilos lagern. Es ist eine aufgewertete Mischration mit 12 Kilo Kraftfutter sowie Melasse, Wasser, Stroh und Mineralstoff. Die Kraftfutterkomponenten sind Gerste, Triticale, Mais, Sojavollfett und Eiweißkonzentrat. 3 Kilo Kraftfutter erhalten die Tiere über die Transponderfütterung. Die hohe Kraftfuttergabe ist laut Daniel nur wirtschaftlich, da der Großteil im Eigenanbau produziert wird.
Genaue Dokumentation und Überprüfung
Großer Wert wird vom Zuchtbetrieb auf die genaue Dokumentation und Überprüfung gelegt. Daher werden viele Kennzahlen an den Kühen gemessen wie zum Beispiel Wiederkauschläge, Harn-pH-Wert, Pansen-pH-Wert und Blutwerte.
Auch eine Vielzahl an Messungen erfolgen auf den bewirtschafteten Flächen des Betriebes, jedes einzelne Futtermittel wird genau untersucht. Daniel ist sich sicher, dass nur mit gemessenen Kennzahlen ein Betrieb hervorragend gesteuert und bewirtschaftet werden kann. Ein unabhängiger Futtermittelberater steht dem Betrieb zur Seite, um die Tiere perfekt zu versorgen.
Die Kälberfütterung zählt zum Aufgabenbereich von Uschi. Die Milch wird angesäuert und mittels Ad-libitum-Tränke verabreicht. Außerdem werden den Kälbern noch Heu und Kälbermüsli bis zu einem Alter von circa 3 Monaten angeboten. Danach erfolgt eine langsame Umstellung auf Kuh-TMR, bis die Jungrinder zwischen 8 und 9 Monate alt sind. Von diesem Zeitpunkt an wird den weiblichen Zuchttieren eine Mischration, welche extra für die Kalbinnen vorbereitet wird, zur Verfügung gestellt. Etwa 2 Monate vor der Abkalbung werden die Tiere in den Milchviehstall überstellt, damit sie sich an die Fütterung und die Herde gewöhnen und um den Stress bis zur Geburt zu verringern.
Insgesamt werden am Betrieb drei verschiedene Mischrationen zubereitet, für die Milchkühe, Kalbinnen und trockenstehenden Kühe, um bestmöglich auf die aktuellen Anforderungen der Rinder einzugehen.
Erfolge und Ziele
Unter Erfolg verstehen der Betriebsführer und seine Lebensgefährtin Uschi, Leistung, Qualität und Langlebigkeit zu verbinden. Dies ist ihnen auch wirklich gelungen, denn seit der Betriebsübernahme konnte der Zuchtbetrieb schon 8 Kühe mit einer Dauerleistung über 100.000 Milchkilogramm hervorbringen. Doch der größte Erfolg des Betriebes war sicherlich in diesem Jahr: SUPERMARIO, der SUPERBOY-Sohn, übertraf alle Erwartungen und wurde auf die Besamung überstellt. Er überzeugt mit einer passenden Milchleistung und positiven Inhaltsstoffen, der Doppelnutzung sowie der Fitness. Auch das Exterieur lässt kaum Wünsche offen. Mit der Teilnahme an verschiedenen Schauen konnte der Betrieb sein erfolgreiches Arbeiten unter Beweis stellen.
Der SUPERBOY-Sohn SUPERMARIO überzeugt mit seinen positiven Inhaltsstoffen, der Doppelnutzung und Fitness sowie dem hervorragenden Exterieur
Die HERZPOCHEN-Tochter GALA, Mutter von SUPERMARIO, punktet mit ihrer starken Leistungsbereitschaft.
Die Ziele des Betriebsführers sind, wie alles am Betrieb, klar definiert. Einerseits möchte Daniel die Milchleistung, die perfektionierte Fütterung und die Gesundheit seiner Herde erhalten. Er ist bestrebt, die Inhaltsstoffe, Persistenz und das Exterieur seiner Milchkühe zu verbessern, und setzt deshalb nur noch Besamungsstiere mit positiven Inhaltsstoffen und passendem Exterieur ein. Andererseits ist es ihm genauso wichtig, den Betrieb finanziell gesund zu übergeben, um weiterhin zukunftsorientiert und überlebensfähig wirtschaften zu können.