Familie Haubenwallner, Steiermark

Nebenerwerb? Das geht – sogar sehr erfolgreich!

Schon Kaiserin Maria Theresia kannte es – das schöne Joglland in der Steiermark. Ihr verdankt die Region auch seinen Namen. Wunderbare Natur und eine waldreiche Landschaft zeichnen diese Gegend aus. Doch das ist nicht alles, was dieser schöne Platz in der Steiermark zu bieten hat.

In der Gemeinde Birkfeld, in einer sehr viehstarken Region, liegt der Betrieb der Familie Haubenwallner. Bewirtschaftet wird der Betrieb mittlerweile seit über 30 Jahren im Nebenerwerb. Organisation sowie Planung der Arbeit und der Zeit charakterisieren diese Betriebe. Das Wichtigste ist, dass die Arbeiten einfach und ohne großen Aufwand zu bewältigen sind. Man hat sozusagen die klassischen Aufgaben eines Managers zu erledigen. Schon der Großvater war begeisterter Fleckviehzüchter und konnte diese Leidenschaft an Enkel Hannes weitergeben.

Dort wo alles begann

In den Jahren 2003-2004 wurde in einen neuen Kuhstall investiert. Der Anbindestall wurde in einen einreihigen Liegeboxenlaufstall umgebaut. Die Liegeboxen wurden als Tiefboxen ausgeführt und bei der Bodengestaltung und Entmistungsform entschied man sich für Spalten. Diese wurden mittlerweile mit Gummimatten ausgestattet. Mit dieser Entscheidung konnte der Betrieb einen Riesenschritt nach vorne machen. Mittlerweile befinden sich 15 zufriedene Kühe darin.

Von Klein bis ganz Groß

Die Kleinsten am Hof werden besonders betreut. Da es der ganzen Familie ein Anliegen ist, die Kälber bestmöglich zu versorgen, um ihnen einen guten Start ins Leben zu ermöglichen, bekommen sie zweimal täglich Vollmilch mit dem Eimer. Zusätzlich zur Milch steht den Kälbern auch Wasser, Heu und Kraftfutter zur Verfügung. Nicht zu vergessen, findet auch der Kälberstarter Einsatz bei Familie Haubenwallner. Somit steht der optimalen Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen sowie einer raschen Pansenentwicklung nichts mehr im Weg.

Nach drei Monaten Vollmilch ist´s dann aber vorbei – denn dann werden die weiblichen Kälber abgesetzt. Die Stierkälber gehen schon früher vom Betrieb ab. Diese werden zum Großteil mit circa 100 kg im Vermarktungszentrum Greinbach verkauft.

In der Gemeinde Birkfeld, in einer sehr viehstarken Region, liegt der Betrieb der Familie Haubenwallner, der im Nebenerwerb geführt wird.

Familie Haubenwallner (v. l. n. r.): Maria, Heribert, Angelika, Fabian (3), Hannes, Tobias (6)

Familie Haubenwallner (v. l. n. r.): Maria, Heribert, Angelika, Fabian (3), Hannes, Tobias (6)

Die Haubenwallners halten 15 Milchkühe und 15 Stück weibliche Nachzucht

Die Haubenwallners halten 15 Milchkühe und 15 Stück weibliche Nachzucht. Immer mit dabei: Fabian und Tobias

Die Jungrinder, ab einem halben Jahr, dürfen die meiste Zeit im Jahr im Freien verbringen. Sie sind von Mai bis Oktober auf der Weide. Einzig ein Unterstand steht den Tieren zur Verfügung. Hier kann auch problemlos eine Kontrolle der Tiere vorgenommen werden. Kraftfutter steht den Kalbinnen keines zur Verfügung. Lediglich als Lockfutter wird ,,die ein oder andere Schaufel“ verwendet. Durch die Weidehaltung findet die Abkalbung der Kalbinnen vorwiegend im Winter statt. Wenn möglich werden die Kalbinnen noch vor dem Weidebeginn besamt und auch auf Trächtigkeit untersucht. Ein paar Wochen vor dem errechneten Abkalbetermin werden die trächtigen Kalbinnen schon an den Laufstall gewöhnt. Sie werden langsam angefüttert und auch durch den 3er-Tandem-Melkstand getrieben. Dies wird ihnen natürlich mit Kraftfutter versüßt. Doch nicht nur bei den Kalbinnen, sondern auch bei den Kühen ist die Abkalbesaison vorwiegend im Winter. Grund hierfür ist das Zeitmanagement. Durch die Berufstätigkeit von Betriebsführer Hannes und die Außenwirtschaft ist im Winter mehr Zeit und man kann sich genauer auf jedes Tier konzentrieren. Man sieht´s auch hier – es sind Profis am Werk.

Einfache Abläufe schätzt man sehr!

Dies spiegelt sich auch im Melkstand wider. Beim Stallneubau wurde ein 3er-Tandem-Melkstand eingebaut. Er erfüllt seine Arbeit sehr gut und bereitet viel Freude bei der Arbeit. Die Silageballen werden händisch und mit viel Muskelkraft vorgelegt. Auch Silomais bekommen die Kühe. Der Silomais steht ihnen aber nur im Winter zur Verfügung. Im Sommer wird auf diesen gänzlich verzichtet. Das Um und Auf ist beste Futterqualität. Der reine Grünlandbetrieb macht vier Schnitte plus Nachweide. Alle Arbeiten – bis auf das Rundballen-Pressen – werden selbst erledigt.

Genomische Selektion wurde schon früh verwirklicht – GS MAGIC BOY PP* zeigt‘s!

Um in puncto züchterischen Fragen immer auf dem neuesten Stand zu sein, ist der Betrieb Haubenwallner dem Projekt FoKUHs Herde beigetreten. Auch GS MAGIC BOY PP* wäre wahrscheinlich ohne die Genomselektion nie zum Vorschein gekommen.

Betritt man das erste Mal den Stall, so sticht einem die Stiermutter GOLDE, eine mischerbig hornlose GS VERISMO-Tochter, ins Auge. Diese harmonische und körperstarke Kuh glänzt mit einer sehr guten Euteraufhängung. Zudem weist die ganze Linie auch noch sehr hohe Milchinhaltsstoffe bei sehr guter Leistung auf. Dies bestätigt auch die Großmutter des Kandidaten – GISELA. Sie produziert nach wie vor auf dem Betrieb Oberer Moosbauer.

Der MAJESTIX P*S-Sohn ist nicht nur reinerbig hornlos, sondern auch sein GZW von 135 spricht für ihn. Nicht zuletzt das Exterieur: Ein hornloser Stier, der sowohl eine sehr gute Voreuteraufhängung als auch einen hohen Euterboden verspricht. Seine Vorzüge sind auf jeden Fall die Doppelnutzung! Es gibt nur wenige Stiere mit einem so ausgeglichenen Vererbungsprofil. Dies kommt aber nicht von alleine.

Der gezielte und frühzeitige Einsatz von hornlosen Stieren auf dem Betrieb Haubenwallner hat sich bezahlt gemacht. Nichtsdestotrotz sind Fitness, Inhaltsstoffe und gute Euter die Schwerpunkte in der Anpaarung. Letztendlich ist auch die tierindividuelle Anpaarung ausschlaggebend für so einen Erfolg. Man sieht somit, dass die kleine, aber feine Herde sehr großen Einfluss auf die Fleckviehzucht nimmt.

Der reinerbig hornlose MAJESTIX P*S-Sohn GS MAGIC BOY PP* steht bei GENOSTAR

GS VERISMO-Tochter GOLDE Pp* (MV: Waban), die Mutter von GS MAGIC BOY PP

Zukunft sichern

Wenn die Oberen Moosbauers an die Zukunft denken, so kommt ihnen als erstes in den Sinn, die Lebensleistung zu steigern. Doch möchten sie sich auch auf das Wesentliche besinnen und ihren Kindern die Freude weitergeben, die auch sie für den Hof empfinden. Und das ist geglückt: Die Kinder haben sich von der Freude und Begeisterung an den Tieren anstecken lassen und helfen tatkräftig im Stall mit.

Betriebsdaten

Haubenwallner Angelika und Hannes, Piregg 29, 8190 Birkfeld

Lage: Bezirk Weiz, Oststeiermark

Seehöhe: 800 m

Arbeitskräfte::
Betriebsleiter Angelika und Hannes (Betriebsübernahme erfolgte 2022), Eltern Heribert und Maria

Betriebsgröße:
10,5 ha Nutzfläche, 20 ha Wald

Betriebsschwerpunkte:
Milchwirtschaft und Forst

Tierbestand:
15 Milchkühe, 15 Stück weibliche Nachzucht

Kennzahlen:
Erstkalbealter: 25,8 Monate
Ø Erstlingsleistung: 8.989 kg Milch

Milchleistungsentwicklung:
Herdendurchschnitt Betrieb Haubenwallner

Autorin: Anna Milchrahm, Rind Steiermark