Im steirischen Zirbenland, an der Landesgrenze zu Kärnten, lebt auf 1.100 m Seehöhe mit Blick ins Lavanttal eine begeisterte Fleckviehzüchterfamilie. Der Obdacher Bergbauernbetrieb in der ehemaligen Gemeinde St. Anna am Lavantegg wird von Wolfgang und Petra Moitzi geführt.
Familie Moitzi: 1. Reihe von links: Petra, Wolfgang, Rosa, Egyd; 2. Reihe von links: Tochter Anika (16), Sohn Florian (23) mit Regina, Tochter Laura (25) mit Fabian
Der Betrieb Moitzi liegt auf 1.100 m Seehöhe.
Im Jahr 2005 wurde mit dem Bau eines Laufstalls der Grundstein für die Milchviehhaltung und die Fleckviehzucht gelegt. Der Liegeboxenlaufstall bietet Platz für 24 Kühe sowie rund 20 Stück weibliche Nachzucht plus Kälber. Die laktierenden Kühe werden auf Spalten mit Gummimatten und Hochboxen gehalten. Dies wird ergänzt durch einen ganzjährigen Auslauf mit Außenliegeboxen. Gemolken wird in einem 4×1-Fischgräten-Melkstand. Das Jungvieh wird in den Wintermonaten auf Spalten und Hochboxen gehalten, während die Kalbinnen von Ende Mai bis Mitte September auf die Alm kommen. Die Kälber werden zunächst in Einzelboxen gehalten und kommen ab einem Alter von zwei Wochen in Gruppenhaltung.
Gefüttert wird einfach und effizient
Die Fütterung erfolgt einfach und effizient. Verwendet werden Grassilage, Maissilage, Heu und Kraftfutter. Die Futtervorlage erfolgt mit einem Traktor und Siloblockschneider, anschließend wird händisch verteilt. Zugekaufte Maissilageballen aus der Region werden ebenfalls händisch verfüttert. Die Kraftfuttergabe erfolgt über Transponder.
Das Grünland wird trotz der steilen Flächen intensiv bewirtschaftet. Der Großteil der Fläche wird viermal jährlich gemäht. Der erste bis dritte Schnitt wird in Fahrsilos siliert, der vierte in Hochsilos gelagert. Die Grünlandernte erfolgt größtenteils in Eigenregie, lediglich das Rundballenpressen und Wickeln wird extern vergeben. Einmal jährlich wird auch Heu geerntet.
Hochtypisierende K-Linie
Mit dem Stallbau 2005 wurde eine trächtige Kalbin von einer Betriebsauflösung erworben. Die Kalbin KIMMY legte den Grundstein für die leistungsstarke und inhaltsstoffreiche K-Linie, die heute den Großteil der Herde ausmacht. Bereits 2012 wurde durch die Kreuzung mit einem hornlosen Red Holstein-Stier das erste hornlose Kalb geboren. Diese Nachkommen bilden den Ursprung der hochtypisierten Tiere der K-Linie.
2020 wurde erstmals ein Embryotransfer durchgeführt, aus dem die hornlose Tochter KIM Pp hervorging. Sie ist die Mutter des Stiers GS WELL DONE, eines Exterieurspezialisten mit herausragenden Merkmalen: Fundament 119, Euter 124 und Fleischwert 120 (ZWS Dez. 2024). GS WELL DONE, gezüchtet aus WINTERTRAUM, ist ein Vorzeigestier des Betriebs und im Besamungseinsatz von Genostar.
GS WELL DONE, ein Exterieurspezialist
KIM Pp (V: Herzpochen), Mutter von GS WELL DONE
Zucht und Vermarktung
Das Zuchtziel des Betriebs ist es, fitnessstarke, inhaltsstoffreiche und leistungsbereite Kühe zu züchten. Verwendete Vererber sind WITTUM PP, GS MYFÜRST PP, HIMOLA, HOPKING, GS WILDTRAK Pp, MAKAY, MONTASIO und GS WELL DONE. Alle weiblichen Kälber und die besten männlichen Kälber werden genotypisiert. Derzeit gibt es acht weibliche Kälber mit einem GZW von 130 und höher. Die interessanteste Kalbin ist eine mischerbig hornlose WIRBELWIND P*S-Tochter mit einem GZW von 142, die im kommenden Jahr über Embryotransfer genutzt werden soll.
Männliche Kälber werden über den Nutzrindermarkt Traboch vermarktet. Tiere mit niedrigeren Zuchtwerten werden auf der Zuchtrinderversteigerung angeboten. In Zukunft soll der Schwerpunkt stärker auf die Vermarktung von Jungkühen gelegt werden, da diese derzeit besonders attraktiv ist.
Zukunft
Der Betrieb hat sich zum Ziel gesetzt, die Milchwirtschaft weiter zu optimieren und trotz seiner überschaubaren Herdengröße in der schnelllebigen Fleckviehzucht konkurrenzfähig zu bleiben.