Betriebsreportage Thomas Samm, Grimmenstein, NÖ
Der Betrieb liegt im südlichen Niederösterreich am Rande des Wechselgebietes auf einer Seehöhe von 570 m und hat aktuell 191 Berghöfekatasterpunkte.undnbsp; Die Niederschlagsmenge beträgtundnbsp; ca. 800 mm, wobei die Niederschläge nicht immer gleichmäßig verteilt sind. Daher sind sowohl Perioden mit ausreichend Feuchtigkeit als auch Trockenperioden mit geringen Futtererträgen zu erwarten. Aktuell werden am Betrieb 18 Stück genetisch hornlose Fleckviehmutterkühe samt Kälber und Jungvieh gehalten. Während der Wintermonate sind die Rinder im Laufstall untergebracht und während der Vegetationsperiode wird das Grünland neben der Winterfuttergewinnung auch beweidet.
SUSI war Auslöser
Seit 18 Jahren entwickelt sich die Mutterkuhhaltung mit Fleckviehreinzucht zu einem wesentlichen betrieblichenundnbsp; Standbein. Aufgrund der geringen Kontingentausstattung des Betriebes wurde bereits 1989 neben den Milchkühen mit wenigen Mutterkühen begonnen. 1990 war die HERKULES-Tochter SUSI der echte Startschuss für die Mutterkuhhaltung. Sie war aufgrund der geringeren Milchleistung für die Milchviehhaltung nicht mehr interessant, brachte aber hervorragend bemuskelte und frohwüchsig Kälber. Erst später stellte sich heraus, wie wertvoll diese Blutlinie für den Betrieb, aber auch für viele Fleckvieh-Fleisch-Länder ist. Der Stier HERKULES ist in sehr vielen Pedigrees von Besamungsstieren zu finden, wie z.B. in den irischen Vererbern BRENDAN und LIAM oder dem österreichischen Vererber HERKUS PS. So ist es kein Wunder, dass sehr viele aktuelle Kühe auf die HERKULES-Tochter SUSI zurückgehen, erbrachte sie doch mit 15 Jahren und 13 Kälbern eine hervorragende Lebensleistung. Eine direkte Tochter ist aktuell noch auf dem Betrieb, die trotz ihres Alters von zehn Jahren und ihrer acht Kälber, zum neunten ist sie trächtig, fit wie eine Jungkuh aussieht.
Einstieg in Hornloszucht
Durch diverse Fachzeitschriften wurde DI Thomas Samm auf die beginnende Hornloszucht aufmerksam und im November 1991 wurde das erste genetisch hornlose Kalb am Betrieb Samm geboren. Genetik aus Amerika, wie der Vererber LEGGACY RETURN, wurde damals eingesetzt. Da diese Genetik jedoch ein etwas anderer Typ war, nämlich sehr rahmig, lang, jedoch in der Keule flacher bemuskelt, als der im europäischen Raum und in Bayern, wo die E- (z.B. EISENHERZ), P- (z.B. PIKANT) und H-Linien (z.B. HORN und HORNER) für Aufschwung in der Hornloszucht sorgten, wurden die bayrischen Stiere verstärkt eingesetzt. „Heute ist die Auswahl bedeutend größer und besser als damals. Im Nachhinein gesehen würde ich heute nicht mehr alle einsetzen“, macht der Fachmann keinen Hehl daraus, dass es auch Schwächen gab und gibt.
Zurzeit werden drei verschiedene Gruppen von Stieren eingesetzt:
- Gezielt genetisch hornlose Linien um die Hornlosigkeit zu festigen
- Stiere aus Fleckvieh-Fleisch Ländern (wie z.B. Irland), vor allem um die Vorzüge des Fleischrindes zu festigen (Zuwachs, Volumen, Instinkt, ..)
- Gezielte Stiere aus der Doppelnutzung; als Auswahlkriterien dienen gute Persistenz, deutlich positive maternale Fruchtbarkeit/Totgeburten/Kalbeverhalten, guter Fleischwert mit deutlich positiven Zuchtwerten für Ausschlachtung und Handelsklasse
Warum gerade Fleckvieh-Fleisch?
Die Absetzgewichte und die Tageszunahmen waren und sind auch heute im Vergleich mit anderen Fleischrassen immer sehr gut. Dazu kommt, dass die Erlöse am Fleisch- und Einstellermarkt auch sehr gut sind. Darüber hinaus ist eine Mutterkuh gefragt, die in etwa 4.000 bis 5.000 kg Milch, verteilt auf 10 Monate, gibt, die fruchtbar und leichtkalbig ist, die kaum Klauenpflege benötigt und die einen guten Charakter sowie Mutterinstinkt aufweist. Da diverse spezialisierte Fleischrassen vor allem in puncto Milchleistung deutlich darunter liegen, Kühe aus der Doppelnutzung jedoch deutlich darüber und für die Mutterkuhhaltung schon oft zu hoch, wird eine solch gezielt produzierte Mutterkuh Mangelware und diese Marktlücke kann Fleckvieh-Fleisch optimal schließen. Fleckvieh-Fleisch zählt auf der Welt als die Fleischrasse und die vielen positiven Rückmeldungen von Zuchttierkäufern in Österreich bestätigen den eingeschlagenen Weg von DI Thomas Samm. Außerdem hat Fleckvieh in Österreich eine lange Tradition. Viele Besucher aus aller Welt kommen nach Österreich, um sich wertvolle Gene in ihre Fleckvieh-Fleisch Herden zu holen – warum also in die Ferne schweifen, wenn das Gute ist so nah?
Wünsche für die Zukunft
„Wenn wir in der Mutterkuhhaltung vorwärts kommen wollen, wird eine größere Kontrolldichte bei Mutterkuhbetrieben in Österreich notwendig sein. Außerdem wäre wünschenswert, dass sowohl die Zusammenarbeit auf nationaler als auch auf internationaler Ebene mit Ländern wie Deutschland, Dänemark, Schweiz, Irland usw. verbessert und verstärkt wird“, gibt Herr Samm seine Wünsche für die Zukunft an.
Ebenso klar sind seine Vorstellungen des Zuchtziels: „Um den Ansprüchen der Rinder, den Erfordernissen der Mutterkuhhaltung und den Marktentwicklungen gerecht zu werden, wird ein ausgewogenes Zuchtziel angestrebt. Datenerfassung und Leistungsprüfung sind Basis einer erfolgreichen Selektion.“
Zuchtzielundnbsp;undnbsp; undnbsp;undnbsp;undnbsp;
- undnbsp;mittel- bis großrahmig, lang in der Mittelhand, tief und breit
- undnbsp;korrekte Fundamente, festsitzende Euter mit kleinen Zitzen
- undnbsp;gute Fruchtbarkeit sowie problemlose Geburten
- undnbsp;vitale Kälber und Langlebigkeit
- undnbsp;gute Charaktereigenschaften
- undnbsp;ansprechende Mast- und Schlachtleistung
- undnbsp;hohe Absetzergewichte durch gute Milchleistung
- undnbsp;genetische Hornlosigkeit unter Berücksichtigung derundnbsp; Qualität der Tiere
Leistungsergebnisse 2008
Das durchschnittliche Erstkalbealter am Betrieb Samm liegt bei 25 Monaten, das durchschnittliche Alter der Muttertiere bei 7 Jahren. Die Zwischenkalbezeitundnbsp; umfasst 352 Tage. Das durchschnittliche Geburtsgewicht der weiblichen Kälber erreicht 43 kg, das der männlichen Kälber 47 kg.
Nachzuchtleistungen 2008
200 TG/TGZ M 346 kg/1.495 g
200 TG/TGZ W 309 kg/1.331 g
365 TG/TGZ M 591 kg/1.491 g
365 TG/TGZ W 451 kg/1.117 g
Jedes Jahr werden zwei bis drei weibliche Kälber zur Bestandesergänzung benötigt und somit zwei bis drei Altkühe zur Schlachtung verkauft. Ebenfalls zur Schlachtung gelangen nicht zur Zucht taugliche Stiere im Alter von 15 Monaten. Als Zuchtvieh werden jährlich durchschnittlich fünf Jungkalbinnen und sechs Stiere ab Hofundnbsp; verkauft.
Allgemeine Betriebsdaten
Fleckvieh–Fleisch-Zuchtbetrieb DI Thomas Samm, Flurweg 4, 2840 Grimmenstein
• undnbsp;18 HB-Kühe Fleckvieh-Fleisch samt Nachzucht
• undnbsp;19 ha Dauergrünland (Mähweiden)
• undnbsp;10 ha forstwirtschaftliche Nutzfläche
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