Eine Woche lang stand Fleckvieh Austria mit der Abhaltung des Fleckvieh-Weltkongresses in Österreich weltweit im Fleckvieh-Mittelpunkt. Das von den Teilnehmenden sehr gelobte Fachprogramm des Kongresses gipfelte in den letzten beiden Tagen im Besuch der Bundesfleckviehschau.
Freistadt war am Wochenende des 3. und 4. Septembers Treffpunkt der nationalen und internationalen Fleckviehviehszene. Mit Fug und Recht kann man behaupten, dass die Bundesfleckviehschau in allen Belangen neue Maßstäbe setzte, was die Qualität der Ausstellungstiere, die Professionalität des Events und das Interesse der Besucher traf.
Beeindruckender Besucherzuspruch vor Ort und virtuell
Mehrere Tausend Besucher aus mehr als 30 Nationen verfolgten an den zwei Tagen vor Ort in Freistadt das absolute Züchter-Highlight des Jahres. Großen Zuspruch und bestes Feedback erntete auch der Livestream der Schau, der von Experten der österreichischen Fleckviehzucht kommentiert wurde und an beiden Schautagen ebenfalls mehrere Tausend Interessierte vor den Bildschirmen bestens unterhielt.
Am Samstagabend fand die feierliche Eröffnung, das Finale des FleckScore-Weltcups, die Nachzuchtpräsentationen, der Jungzüchterbewerb und als krönender Abschluss des Abends die Elitetierversteigerung statt.
Am Sonntag standen dann die Ausstellungskühe im Mittelpunkt. 115 Fleckviehkühe aus allen österreichischen Zuchtorganisationen wurden in 18 Gruppen präsentiert. Besonders erwähnenswert ist die erfreuliche Breite an Ausstellungsbetrieben. Die auf der Bundesfleckviehschau ausgestellten Tiere stammten aus 125 verschiedenen österreichischen Zuchtbetrieben. Auch die genetische Vielfalt des österreichischen Fleckviehs lässt sich in Zahlen ausdrücken. Die 115 Ausstellungkühe stammten von 66 verschiedenen Vätern ab. Die Creme de la Creme der österreichischen Fleckviehzucht stand im Ring und in einem wahren Marathon rangierte Josef Zieglgänsberger, Zuchtleiter von Mühldorf und Pfaffenhofen, die Tiere, was ihm sichtlich Freude bereitete.
Die Bundeschampions
Gleich vorweggenommen: Der ganz große Sieger dieser Schau war Kärnten und sein WEISSENSEE. Die Bilanz von caRINDthia: 2 Bundeschampiontitel. Zur Bundessiegerin der älteren Kühe kürte Josef Ziegelgänsberger die IDAKO-Tochter WANDA von Dullnig Friedrich, Kremsbrücke, und zur Bundessiegerin jung die WEISSENSEE-Tochter ELVIRA von Lichtenegger Karin, St. Margarethen im Lavanttal.
Bundesreservesiegerin der Jungkühe wurde ebenfalls eine WEISSENSEE-Tochter: MELONE von Anzengruber Florian, Pram, FIH. Der FIH fuhr mit der IVAN-Tochter HELLEN von Danner Manfred u. Monika, Tarsdorf, auch noch einen zweiten Bundesreservetitel bei den älteren Kühen ein.
Bei den Kühen der mittleren Altersklasse holte die GS WERTVOLL-Tochter KAMILE von Schneidl Werner, Oberzeiring, den Bundeschampiontitel in die Steiermark und die GS DER BESTE-Tochter BALERINA von Gindl Karin, Purgstall/Erlauf, den Bundesreservesieg nach Niederösterreich.
Die Bundeschampions 2022: ELVIRA (V: Weissensee) vom Betrieb Lichtenegger, cR, KAMILE (V: GS Wertvoll) vom Betrieb Schneidl, RZSTMK, WANDA (V: Idako) vom Betrieb Dullnig, cR mit Vorführern, Milchköniginnen Tina Austaller (2. von links) und Anita Tröstl (2. von rechts), Weltfleckvieh-Obmann Sebastian Auernig (re.) und FVA-GF Reinhard Pfleger (li.); Foto: Ariane Haubner
Hervorragende Jungkühe
Die Jungkühe wurden in fünf Gruppen dem Preisrichter vorgestellt und dieser war ab der ersten Gruppe von den Kühen begeistert. Nicht nur einmal erwähnte er: „Traumgruppe von Jungkühen aus Österreich.“
Die Siegerkuh der ersten Gruppe, HERZAU-Tochter WUPPER von Eigelsreiter Elfriede u. Franz, Michelbach, NÖ. Genetik, verkörperte für ihn alles, was man von einer jungen Fleckviehviehkuh verlangt. Ihr folgte auf Platz 2 die GS WOIWODE-Tochter COREWOI vom Betrieb Haydn, St. Georgen/Ybbsfelde, NÖ.Gen.
In der zweiten Gruppe dominierte WEISSENSEE als Vater. Gleich zwei seiner Töchter bildeten das Spitzenduo: Gruppensiegerin wurde aufgrund ihres noch perfekteren Fundaments MELONE von Anzengruber Florian, Pram, FIH, Reservesiegerin wurde ESCHE von Kniewasser Maria und Ernst, Spital/Pyhrn, RZO.
WEISSENSEE war auch in der nächsten Gruppe sehr erfolgreich. Seine unglaublich formatstarke, körperhafte Tochter ELVIRA vom Betrieb Lichtenegger aus St. Margarethen im Lavanttal, Kärnten, überzeugte den Preisrichter mit ihrem fehlerfreien Fundament, dem straff sitzenden Euter und ihrer harmonischen Bewegung, so dass er sie zur Gruppensiegerin ernannte. Der Reservesieg in dieser Gruppe wanderte mit der sehr eleganten, mit Entwicklungspotential ausgestatteten GS WOIWODE-Tochter ZIKADEET vom Betrieb Stückler, Prebl, ebenfalls nach Kärnten.
Eine klare Siegerin gab es für Josef Zieglgänsberger in der vorletzten Jungkuhgruppe mit der mischerbig hornlosen MOKALA PP-Tochter KACEY Pp* von Holzer Katrin u. Gerhard, Pabneukirchen, RZO. Ihr folgte auf Platz 2 die mit einem sehr drüsigen Euter ausgestattete MORI-Tochter KORDOLA von Ernst Petra und Thomas, Wiesmath, NÖ.Gen.
Auch in der letzten Jungkuhgruppe war mit der MYLIFE Pp*-Tochter ANJA Pp* von Hurnaus Josef, Kollerschlag, RZO, die Siegerkuh für den Preisrichter ganz eindeutig und er beschrieb sie mit den Stichwörtern: „Fleckvieh in Perfektion, die Zukunft vor sich, ein Traum“. Zur Reservesiegerin wählte er die mit einem sehr guten Euter ausgestattete MIAMI-Tochter TAMI von Steiner Hannes, Matrei i. O., RZT.
HERZAU-Tochter WUPPER von Eigelsreiter Elfriede u. Franz, Michelbach, NÖ. Genetik; Foto: Ariane Haubner
MOKALA PP*-Tochter KACEY Pp* von Familie Holzer, Pabneukirchen, RZO; Foto: Ariane Haubner
MYLIFE Pp*-Tochter ANJA von Familie Hurnaus, Kollerschlag, RZO; Foto: Ariane Haubner
Championwahl der Jungkühe – nur Nuancen entschieden
Bei der anschließenden Championwahl standen die besten zehn Jungkühe im Ring, von denen der Preisrichter drei herausstellte, die in die engere Wahl kamen: MELONE (Weissensee x Waldbrand) von Anzengruber Florian, Pram, ELVIRA (Weissensee x Wiffzack) von Lichtenegger Karin, St. Margarethen im Lavanttal, cR, und ANJA 38 Pp* (Mylife Pp* x Vanadin) von Hurnaus Josef, Kollerschlag, RZO. Josef Zieglgänsberger schwärmte von ihnen: „Sie zeigen eine sehr gute Bemuskelung, bewegen sich harmonisch, ihre Körperverbindungen sind straff geschlossen und ihre Brillanz ist ihr Euter – besseres Fleckvieh kann es nicht geben.“ Nur Nuancen waren für die Entscheidung ausschlaggebend, wer den Bundestitel mit nach Hause nehmen durfte.
Zum Bundeschampion jung kürte er schließlich die WEISSENSEE-Tochter ELVIRA vom Betrieb Lichtenegger aus Kärnten und zum Reservechampion die WEISSENSEE-Tochter MELONE vom Betrieb Anzengruber aus dem FIH. Damit gab es in der Geschichte der Bundesfleckviehschauen eine Premiere, wie sich Andreas Selker von der OÖ Besamungsstation GmbH nach der Schau erfreut zeigte: „Zwei Kühe desselben Vaters errangen in der gleichen Kategorie den Champion- und den Reservechampiontitel – das gab es noch nie zuvor – noch dazu zwei Kühe aus einer Nachzuchtgruppe.“
WEISSENSEE-Tochter ELVIRA von Familie Lichtenegger, St. Margarethen/Lav., caRINDthia – Bundeschampion jung; Foto: Josef Berchtold
WEISSENSEE-Tochter MELONE von Anzengruber Florian, Pram, FIH – Bundereserveschampion jung; Foto: Ariane Haubner
Exzellente Kühe im besten Lebensalter
Die Kühe in der mittleren Kuhklasse wurden in vier Gruppen mit Zweitkalbskühen, zwei Gruppen mit Drittkalbskühen und zwei Gruppen mit Viertkalbskühen vorgestellt.
In der ersten Gruppe der Zweitkalbskühe stand mit der GS HERZTAKT-Tochter MELISSA von Ernst Petra und Thomas aus Wiesmath, NÖ. Genetik und der VOLLENDET-Tochter MONA von Anzengruber Florian, Pram, FIH, die zwei Kühe mit den höchsten Euterböden und den straffsten Eutern der Gruppe an der Spitze. Aufgrund der besseren Strichen ging der Gruppensieg an die GS HERZTAKT-Tochter MELISSA.
Sehr ähnlich waren sich die Kühe in der zweiten Gruppe der Zweitkalbskühe, dennoch fand er eine klare Nummer 1: die formvollendete, elegante GS DER BESTE-Tochter BALERINA von Gindl Karin, Purgstall/Erlauf, Niederösterreich. Platz 2 ging an die euterstarke DELL-Tochter NADJA von Lenk Georg, Alpbach, RZT.
In der nächsten Gruppe der Zweitkalbskühe war die mit einem Top-Euter ausgestattete GS DER BESTE-Tochter SUPI von Luckner Bernhard, Kraubath, RZSTMK, nicht zu schlagen. Das noch bessere Fundament und die optimale Strichplatzierung waren ausschlaggebend, dass sie vor der überragenden REMMEL-Tochter FLORA von Schilcher Johannes, Preitenegg, cR. platziert wurde.
Mit ihren Seitenbildern beeindruckten in der nächsten Gruppe der Zweitkalbskühe die GS MIDLIFE-Tochter MELOTE von Mairböck Regina und Karl, Seitenstetten, NÖ.Gen. und die EMMERICH-Tochter GLIMMER von Huemer Wolfgang, St. Georgen/Attergau, RZV. Wegen der besseren Strichplatzierung ernannte der Preisrichter MELOTE zur Gruppensiegerin.
Gruppensiegerin Kühe mit 2 Abk.: GS HERZTAKT-Tochter MELISSA von Familie Ernst, Wiesmath, NÖ.Genetik; Foto: Ariane Haubner
Gruppensiegerin Kühe mit 2 Abk.: GS DER BESTE-Tochter SUPI von Familie Luckner, Kraubath/Mur, Rinderzucht Steiermark; Foto: Ariane Haubner
Gruppensiegerin Kühe mit 2 Abk.: GS MIDLIFE-Tochter MELOTE von Familie Mairböck, Seitenstetten, NÖ.Genetik; Foto: Ariane Haubner
Es folgten die zwei Gruppen mit Drittkalbskühen, die den Preisrichter mit ihren straffen, ausbalancierten Eutern begeisterten. Zur ersten Gruppe meinte er: „Diese Kühe sind alle gleichwertig überragend, das fängt in der Reihe vorne an und hört hinten auf.“ Er entschied sich wegen ihrer Eleganz und des noch besseren Euters für die MONUMENTAL-Tochter ENGADIN von Grabenbauer Thomas, Fischbach, RSTMK, als Gruppensiegerin. Zweitplatzierte wurde die MONT BLANC-Tochter ALMA von Schwarzelmüller Franz, Steinbach/Steyr, RZO, die ihre Vorzüge im Baucheuter hatte.
In der zweiten Gruppe der Drittkalbskühe griff er zur jugendlichen EVERADE-Tochter OMI von Wolkerstorfer Julia und Mario, Helfenberg, RZO, als Siegerin. Josef Zieglgänsberger wies auf ihren hohen Euterboden hin. Ihr folgte aufgrund ihres gegenüber der Drittplatzierten besseren Euters die GS WATTKING-Tochter LONDON von Harrer Helmut, Riegersburg, RSTMK.
Bei der ersten Gruppe der Viertkalbskühe war es eine knappe Entscheidung zwischen der HERZSCHLAG-Tochter ELKE von Schmidseder Karin und Alois, Enzenkirchen, FIH, und der MAHANGO Pp*-Tochter FRANCINE von Lumetsberger Elisabeth u. Karl, St. Georgen/Walde, RZO. Wegen ihrer Vorzüge in der Sprunggelenksausprägung und in der Voreuteraufhängung reihte der Preisrichter die HERZSCHLAG-Tochter vor die MAHANGO-Tochter.
Sehr angetan war der bayerische Zuchtleiter von der Ausstrahlung und Würde der Siegerin der zweiten Viertkalbsgruppe: GS WERTVOLL-Tochter KAMILE von Schneidl Werner, Oberzeiring, RSTMK. Er bewunderte ihr Fundament und Euter. Den zweiten Platz errang die kalibrige HERZSCHLAG-Tochter ARNIKA von Fröschl Elisabeth und Franz, Bad Kreuzen, RZO.
Gruppensiegerin Kühe mit 3 Abk.: MONUMENTAL-Tochter ENGADIN von Familie Grabenbauer, RSTM; Foto: Ariane Haubner
Gruppensiegerin Kühe mit 3 Abk.: EVERADE-Tochter OMI von Familie Wolkerstorfer, Helfenberg, RZO; Foto: Ariane Haubner
Gruppensiegerin Kühe mit 4 Abk.: HERZSCHLAG-Tochter ELKE von Familie Schmidseder, Enzenkirchen, FIH; Foto: Ariane Haubner
Champion der mittleren Kuhklasse
Bei der Wahl des Champions standen 8 Gruppen- und 8 Gruppenreservesiegerinnen im Ring. Der Preisrichter traf ein „Finale im Finale“ und ließ vier Kühe in die Ringmitte stellen: die zwei niederösterreichischen Zweitkalbskühe BALERINA (V.: GS Der Beste) vom Betrieb Gindl und MELOTE (V.: GS Midlife) vom Betrieb Mairböck, die Drittkalbskuh OMI (V.: Everade) vom Betrieb Wolkerstorfer, RZO, und die Viertkalbskuh KAMILE (V.: GS Wertvoll) vom steirischen Betrieb Schneidl.
Jede hätte den Sieg verdient, versicherte der Preisrichter. Dank ihrer überragenden Ausstrahlung wurde die GS WERTVOLL-Tochter KAMILE vom Betrieb Schneidl, RZSTMK, zum Bundeschampion gekürt, zum Bundesreservechampion die GS DER BESTE-Tochter BALERINA vom Betrieb Gindl, NÖ. Genetik.
Bundeschampion mittel: GS WERTVOLL-Tochter KAMILE von Familie Schneidl, Oberzeiring, Rinderzucht Steiermark; Foto: Ariane Haubner
Bundesreservechampion mittel: GS DER BESTE-Tochter BALERINA von Familie Gindl, Purgstall/Erlauf, NÖ.Genetik; Foto: Ariane Haubner
Reifere Kühe überzeugen auf voller Linie
Nach dem Erfolg von KAMILE machte in der nächsten Gruppe – Kühe mit 5 Kälbern – mit KAMILA, einer WEB-Tochter von Wagner Johann und Sonja, Unzmarkt, wieder eine steirische Kuh wegen ihrer noch besseren Kapazität das Rennen um den Gruppensieg. Das beste Hinterbein in der gesamten Gruppe wies die Zweitplatzierte auf: MANUAP-Tochter ROSE von Sommersguter Rosa-Maria u. Bruno, Wenigzell, RSTMK.
Die nächste Gruppe der Fünftkalbskühe war etwas gemischt. Die Siegerin war für den Preisrichter eindeutig die kräftige, absolut korrekte mit einem ausgeglichenen Euter ausgestattete GS VERSETTO-Tochter ARINA von Ratzberger Gertraud und Johann, St. Peter/Au, NÖ.Gen. Bei der Zweitplatzierten, SILBE (V.: Evergreen) von Schmölzer Hannes, Rothenthurn, cR, strich er den guten Eutersitz hervor.
Ihre unglaubliche Jugendlichkeit trotz ihrer sechs Kälber brachte der IVAN-Tochter HELLEN von Danner Manfred u. Monika, Tarsdorf, FIH den Gruppensieg bei den Sechstkalbskühen ein. Bei der Zweitplatzierten, SAKIRI (V.: Everest) von Mariacher Bernhard und Bachmeier Sabrina, Virgen, RZT, gefiel dem Preisrichter besonders, dass sie „eine innere Ruhe ausstrahlt“.
In der Gruppe der Siebtkalbskühe hätte Josef Zieglgänsberger am liebsten einen Doppelsieg vergeben, wie er meinte. Die zwei Kühe, beide aus Niederösterreich, sind „unfassbar in ihrer Erscheinung und wirken beide wie sehr junge Kühe“. Mit dieser Beschreibung verdeutlichte er die schwierige und denkbar knappe Entscheidung. Schließlich war die noch bessere Geschlossenheit der körperlichen Verbindungen ausschlaggebend, dass die DELL-Tochter SUSAL von Bieder Monika, Rabenstein/Pielach zur Gruppensiegerin und die GS VOGT-Tochter HAVANNA von Baumann Rudolf und Romana, Laab im Walde, zur Gruppenreservesiegerin ernannt wurde.
Die letzte Richtgruppe des Tages bildeten die Grandes Dames der Fleckviehzucht, Kühe, die in ihrem Leben Milchleistungen zwischen 65.000 kg und knapp 100.000 kg erbracht haben. Eine perfekte Achtkalbskuh fand er in der IDAKO-Tochter WANDA von Dullnig Friedrich, Kremsbrücke, cR. Hinter ihr auf Platz 2 reihte sich die VORTEIL-Tochter ALMA von Dichtl Leopold, Virgen, RZT, ein, bei der Josef Zieglgänsberger besonders auf ihr harmonisches Seitenbild hinwies.
Gruppensiegerin Kühe mit 5Abk.: KAMILA, Web x Waldbrand, von Wagner Johann, Sonja, Unzmarkt, RSTM; Foto: Ariane Haubner
Gruppensiegerin Kühe mit 5 Abk.: ARINA, GS Versetto x GS Wossi, von Ratzberger Gertraud u. Johann, St. Peter/Au, NÖ.Gen.; Foto: Ariane Haubner
Gruppensiegerin Kühe mit 7 Abk.: SUSAL, Dell x GS Humlau, von Bieder Monika, Rabenstein/Pielach, NÖ.Gen.; Foto: Josef Berchtold
Finale der älteren Kühe mit beeindruckendem Bild
10 beeindruckende Kühe standen bei der Endrunde im Ring, bei der noch einmal der Bundessieg nach Kärnten ging: WANDA, die IDAKO-Tochter vom Betrieb Dullnig, wurde zum Bundeschampion gekürt, die IVAN-Tochter HELLEN vom Betrieb Danner, FIH, zum Bundesreservechampion.
Bundeschampion der älteren Kühe: IDAKO-Tochter WANDA von Familie Dullnig, Kremsbrücke, caRINDthia; Foto: Ariane Haubner
Bundesreservechampion der älteren Kühe: IVAN-Tochter HELLEN von Familien Danner, Tarsdorf, FIH; Foto Ariane Haubner
Kuhlinie MADERNO P*S
Vorgestellt wurde dann auch noch eine sehr interessante Kuhlinie aus dem Zuchtgebiet des RZO. Vorgestellt wurde die Großmutter, die Mutter und die Tante von GS MADERNO P*S. Alle drei Kühe überzeugen mit hohen Leistungen und hohen Gesamtzuchtwerten.
MADERNO P*S ist der höchste MALAGA-Sohn und befindet sich aktuell auch im Ausgabeprogramm der Oö. Besamungsstation. Er verspricht rahmige Nachkommen mit guten Fundamenten und viel Milch. Auffallend ist auch der hohe Wert für Töchterfruchtbarkeit, welche die Kuhlinie selbst über Generationen bestätigt. Spätestens die korrekte Strichplatzierung mit längeren und dickeren Strichen machen ihn für jeden Milchviehbetrieb interessant.
Familie Pirklbauer Renate und Josef, Waldburg, RZO, stellte ILONA, IDA und IRENE aus der Kuhlinie MADERNO P*S vor; Foto: Ariane Haubner
Nachzuchtpräsentationen als Spiegelbild des Zuchtprogramms Fleckvieh Austria
Die Nachzuchtgruppen, die am Samstagabend und am Sonntag präsentiert wurden, stießen beim Publikum auf höchstes Interesse: Die Züchter und Züchterinnen sowie die Fachleute aus dem In- und Ausland hatten damit die Möglichkeit, sich selbst ein Bild von den Töchtern der drei durchschlagenden österreichischen Fleckviehstiere GS WOIWODE, WEISSENSEE und GS DER BESTE zu machen. Mit dem züchterischen Level der ausgewählten Väter und der Qualität, der in den Gruppen gezeigten Töchtern konnte ein wohl noch nie dagewesenes Niveau einer Nachzuchtpräsentation auf einer Bundesschau erreicht werden. Auch das Publikum zeigte sich von den Nachzuchten restlos begeistert.
Den Beginn machten die Töchter von GS WOIWODE. Die sechs Töchter zeigten feine Fundamente, sehr gute Euter und präsentierten sich sehr ausgeglichen. Dr. Friedrich Führer hob speziell WOIWODEs hervorragende Fitnessvererbung mit hohem Fruchtbarkeits- und Eutergesundheitswert hervor.
Mit WEISSENSEE stellte die EUROgenetik den besten nachkommengeprüften WABAN-Sohn aus. Ing. Christian Straif wies auf die flachen Laktationskurven der Töchter hin, bei gleichzeitig sehr hohem Leistungsniveau kombiniert mit sehr guter Eutergesundheit. Positiv sei auch der ruhige Charakter der WEISSENSEE-Töchter, so der Geschäftsführer der EUROgenetik.
Als letzte Gruppe marschierten mit den Töchtern von GS DER BESTE Kühe ein, die bereits um eine oder zwei Laktationen fortgeschrittener waren als die zuvor gezeigten Töchter. Die gut mittelrahmigen, tiefen GS DER BESTE-Töchter zeigten eine unglaublich uniforme Euterqualität mit sehr hoch angesetzten und gut aufgehängten Euterkörpern, die problemlos hohe Leistungen erbringen, wie DI Peter Stückler von GENOSTAR anmerkte.
WOIWODE-Töchter; Foto: Fritz Baumann
Ehrung für Familie Zmug als Züchter von WEISSENSEE; Foto: Ariane Haubner
GS DER BESTE-Töchter; Foto: Fritz Baumann
Elitärer Jungzüchterbewerb
Am Samstagabend hieß es auch Bühne frei für die Jungzüchter. Die Besten der Besten jedes Bundeslandes wurden zu diesem kleinen, aber elitären Bewerb entsendet. Als Preisrichter war Toni Huber vom Landesverband der Bayerischen Jungzüchter für die sicher nicht einfache Aufgabe der Kür der Sieger zuständig.
In der Gruppe der 16- bis 18-Jährigen wurde Theresa Schoner, Rinderzucht Tirol, mit der HERZKLOPFEN-Tochter NORWAY aufgrund des schnellsten Wechsels zum Champion ernannt, gefolgt von Tobias Steiner, NÖ-Genetik, mit RILLI, einer MANAUS-Tochter, die im Typbewerb von Preisrichter Josef Zieglgänsberger zum Siegertier erklärt wurde. Er hob ihr sehr gutes Fundament, ihr breites, gut gelagertes Becken bei genügend Rahmenentwicklung hervor.
In der Gruppe der 20- bis 23-Jährigen gefielen Toni Huber der schnelle Einzug und die schnelle Aufstellung von Matthias Ratzberger, NÖ-Genetik, mit seiner WAALKES Pp*-Tochter ANORE Pp*und so durfte Matthias Ratzberger den Ring als Champion verlassen. Zweitplatzierte wurde Katharina Jöbstl as der Steiermark mit der GS DROPBOX-Tochter SOFIE. Aufgrund ihres unglaublich perfekten Fundamentes konnte die GS WATERMAN-Tochter GLUECKSKEKS von Monika Kitzberger, RZO, vorgeführt von Michaela Kitzberger, den Typbewerb in dieser Gruppe für sich entscheiden.
V. li.: Michaela Kitzberger mit Typsiegerin der Gr. 2 GLUECKSKEKS (RZO); Tobias Steiner mit Typsiegerin der Gr. 1 RILLI (NÖ.Gen.), Vorführsieger Gr. 1 Matthias Ratzberger mit ANORE Pp* (NÖ. Gen.) und Vorführsiegerin Gr. 1 Theresa Schoner mit NORWAY (RZT); Foto: Josef Berchtold
2. FleckScore-Weltcup – die Erfolgsgeschichte geht weiter
Spannend ging’s dann auch beim Finale des 2. FleckScore-Weltcups zu. Insgesamt ritterten 48 Teilnehmer aus 7 Nationen um den Titel des FleckScore- Champions. Die drei Besten aus dem nachmittäglichen Vorentscheid stiegen ins Finale auf. Josef Gaugl aus der Oststeiermark kam am nächsten an die Bewertungsvorgaben der Niveaugeber heran und gewann damit den FleckScore-Weltcup. Den zweiten Platz sicherte sich Johannes Krug aus Deutschland und Dritter wurde Alexander Hörmandinger, FIH.
Alexander Hörmandinger (li.) und Johannes Krug (re.) bei der Arbeit; Foto: Fritz Baumann
Die Sieger des 2. FleckScore-Weltcups: Johannes Krug (2. Platz), ZV Miesbach, Josef Gaugl (1. Platz), RZSTM und Alexander Hörmandinger (3. Platz), FIH, flankiert von den Milchköniginnen aus Niederösterreich und Oberösterreich und Weltfleckviehpräsident Sebastian Auernig; Foto: Fritz Baumann
Eliteversteigerung – Spitzenpreise für weibliche Genetik und Embryonen
Den krönenden Abschluss des Samstagabends bildete die Eliteauktion. Angeboten wurden fünf männliche Tiere und 12 weibliche Tiere, darunter acht weibliche natürlich hornlose Rinder. Ein heißes Bieterduell gab es um STELLA Pp*, eine Kombination GS MY BEST Pp x WEISSENSEE, von Günter Glettler, Steiermark. Sie wurde schließlich um 26.400 Euro nach Bayern verkauft. Als teuerstes männliches Tier wurde der WINTERTRAUM-Sohn WOLKENTÄNZER von Erna Maria und Norbert Luschnig, Steiermark, um 39.000 Euro versteigert.
Auch die über die Onlinevermarktungsplattform Kuh4You abgehaltenen Versteigerung von Embryonenpaketen gestaltete sich erfolgreich. Das gefragteste Paket war die Kombination WANNABE PP* aus der Mutter von WIRBELWIND P*S, welches ein Züchter aus Bayern erwarb.
WINTERTRAUM-Sohn WOLKENTÄNZER von Erna Maria und Norbert Luschnig, Steiermark, wurde um 39.000 Euro versteigert; Foto: Ariane Haubner
STELLA Pp*, eine GS MY BEST Pp-Tochter von Günter Glettler, Steiermark, wechselte um 26.400 Euro nach Bayern; Foto: Ariane Haubner
EPI, Ephraim x Waban, vom Betrieb Schatz, RZO, war 3.-teuerstes Tier und wurde um 24.000 Euro versteigert; Foto: Ariane Haubner
Resümee
Die Bundesfleckviehschau 2022 in Freistadt war ein Züchterfest der Superlative. Nie zuvor konnte eine derartige Breite an Spitzenkühen der Rasse Fleckvieh präsentiert werden. Das Ziel, im Schauring Tiere zu zeigen, die auch im Zuchtprogramm eine Rolle spielen können, wurde mit Kühen jeder Altersklasse mit höchster Qualität des Exterieurs mehr als eindrucksvoll erreicht. Mit den qualitativ überzeugenden Nachzuchtkollektionen, deren Vertreterinnen auch im Hauptbewerb an den vordersten Plätzen zu finden waren, wurde die Kraft des Zuchtprogrammes Fleckvieh Austria mehr als bestätigt.
Das Konzept der Kombination der Bundesfleckviehschau mit dem Rindfleischkirtag des RZO bot ein attraktives Angebot für tausende Fachbesucher und Konsumenten zugleich. Gemeinsam mit dem neuen Konzept eines kommentierten Livestreams verfolgten am gesamten Schauwochenende die beeindruckende Zahl von deutlich mehr als 10.000 Interessierten den Zuchtfortschritt des österreichischen Fleckviehs mit. Die Bundesfleckviehschau in Freistadt als fachlicher Höhepunkt des Fleckvieh-Weltkongresses in Österreich wurde von Gästen aus insgesamt 33 Ländern besucht und nimmt daher auch von der internationalen Strahlkraft eine Sonderstellung ein.
Fleckvieh Austria bedankt sich bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie Helferinnen und Helfern für ihren großen persönlichen Einsatz in der Durchführung des Fleckvieh-Weltkongresses und der Bundesfleckviehschau. Ein spezieller Dank ergeht an den Rinderzuchtverband Oberösterreich für die vorbildliche Organisation der Bundesfleckviehschau vor Ort in Freistadt. Unser Dank geht an die Aussteller, die Mitgliedsverbände und Besamungsorganisationen sowie die zahlreichen Besucher. Ein besonderer Dank ergeht an die Sponsoren der Veranstaltung für ihre Unterstützung.
Wir gratulieren allen Ausstellern zu ihrem persönlichen züchterischen Erfolg, Teil einer Bundesschau zu sein, im Besonderen den Besitzern der Siegerkühe und den Verkäufern der Eliteversteigerungstiere. Den Käufern der Elitetiere wünschen wir viel Freude und Züchterglück mit ihren neu erworbenen Tieren.
Die Bundesfleckviehschau 2022 in Freistadt wird als Züchterfest der Superlative und als gelungenes internationales Schaufenster für die Leistungen der österreichischen Fleckviehzüchter in Erinnerung bleiben!
Autoren: Barbara Stückler und Reinhard Pfleger, Fleckvieh Austria