Sagen dir die Namen GS DELUXE, GS MEDWED Pp, GS HISTORY Pp, GS EQUADOR, GS MANRIQUE Pp oder GS ENJO, GS WOHLTAT, GS WURZL, GS RUMSI etwas? Sie haben eines gemeinsam: Es sind alles Besamungsstiere, die im Rinderzuchtverein Pielachtal gezüchtet wurden.
Das Pielachtal – Dirndltal
Geographisch gesehen beginnt das Pielachtal ca. 20 km nördlich vom bekannten Wallfahrtsort Mariazell und endet einige Kilometer vor den Toren der Landeshauptstadt St. Pölten. Die Ausläufer der Voralpen prägen das Tal. So ist es selbsterklärend, dass über 80 Prozent der Betriebe reine Grünlandbetriebe sind. Die Bewirtschaftung der Steilflächen, die teilweise klein- bis mittelgroßen Strukturen und die damit verbundene Landschaftspflege nehmen sehr viel Arbeitszeit in Anspruch.
Die Region ist nicht nur durch ihre engagierten Züchterfamilien und den daraus resultierenden Erfolgen bekannt, sondern auch durch eine spezielle Frucht, die hauptsächlich in diesem Bereich beheimatet ist – die Dirndl! Das Pielachtal hat sich als Dirndltal über die Grenzen hinaus einen Namen gemacht. Die Frucht, die in ihrer Verarbeitung sehr arbeitsintensiv ist, lässt sich hervorragend zu Säften, Likören, Schnäpsen oder Marmelade veredeln.
Züchtung – historisch immer große Bedeutung
Der Rinderzuchtverein Pielachtal besteht in dieser Form seit 1963. Der Ursprung liegt aber in den 1925er Jahren, wo die Rinderzuchtgenossenschaft Kirchberg/Pielachtal gegründet wurde. Waren es im Jahr 1963 noch 76 Betriebe, die bei der Gründung aufschienen, so sind es heute über 210 Betriebe, die Mitglieder im Verein sind und größtenteils sehr interessiert an der Züchtung teilnehmen. Der Höchststand wurde mit über 280 Mitgliedern im Jahre 1982 erreicht.
Züchterfamilien – extrem hohe Dichte
Diese historisch gewachsene Dichte an Betrieben hat bis heute Bestand. Sicherlich macht auch der fortwährende Strukturwandel vor dem Pielachtal nicht halt, aber die Veränderungen sind sicher nicht so drastisch wie teilweise in anderen Gebieten Niederösterreichs. Aktuell werden auf 194 Betrieben hauptsächlich Fleckviehkühe gemolken (zirka 20 Betriebe beschäftigen sich mit der Aufzucht). Somit ist der Rinderzuchtverein Pielachtal der drittgrößte Verein nach Kühen in Niederösterreich. Bei einer durchschnittlichen Größe von 25,6 Kühen je Betrieb werden im Durchschnitt über 8.100 kg Milch produziert. Besonders hoch ist die Dichte in den Gemeinden Hofstetten/Grünau und Rabenstein, die nicht einmal fünf Kilometer voneinander entfernt liegen. Knapp 90 Betriebe halten hier Zuchttiere.
Mit Gespür und Engagement zum Erfolg
Neben dieser außergewöhnlich hohen Dichte an Betrieben und dem historisch gewachsenen „Züchtergen“, welches so mancher Betriebsführer bzw. Betriebsführerin in sich trägt, wurde im Pielachtal immer großes Augenmerk auf eine problemlos funktionierende und langlebige Kuh gelegt, wobei das Exterieur immer eine wichtige und vordergründige Rolle spielte. So kommt es nicht von ungefähr, dass bereits drei Bundessieger aus dieser Region kamen. Das Engagement und das richtige Gespür im Stall kommen den Landwirten auch bei der Vermarktung zugute. Das Pielachtal zählt seit Jahrzehnten zu den stärksten Zuchtviehverkäufern in Niederösterreich. Dabei ist sicherlich die hervorragende Qualität zu erwähnen, die vor allem bei den Erstlingskühen zum Vorschein kommt und sich im Verkaufserlös widerspiegelt. Die Genetik und die exterieurstarken Tiere aus der Region sind bis weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt.
(Auszug aus dem Artikel „ Das Pielachtal – das Tal der Zucht!“ von Stefan Mitterböck, Zuchtberater beim Rinderzuchtverband NÖ-Genetik; Fleckvieh Austria Magazin 1/22)