Eutergesundheit am Melkroboter richtig managen
In Oberösterreich werden aktuell auf 464 Betrieben bereits über 30.000 Kühe mit einem Melkroboter (kurz AMS) gemolken. Eine Arbeitserleichterung und auch eine Flexibilisierung der Arbeitszeit konnte auf diesen Betrieben großteils umgesetzt werden. Wurden aber auch die Erwartungen an die Eutergesundheit erfüllt?
Ein Blick auf die Zellzahlentwicklung von AMS-Betrieben zeigt, dass Mastitis-Probleme auch vor Roboterbetrieben nicht haltmachen. Die Zellzahlwerte 2019 von 427 Roboterbetrieben in Oberösterreich zeigen im Vergleich zu allen Betrieben im Durchschnitt eine Differenz von 36.000 Zellen pro Milliliter (Z/ml). Im Vergleich zu 2018 stieg die Zellzahl bei AMS-Betrieben durchschnittlich von 231.000 auf 238.000 Z/ml. Der Trend der letzten Jahre zeigt, dass seit 2015 (217.000 Z/ml) ein konstanter Anstieg zu verzeichnen ist. Ein Blick auf die Aufteilung in Zellzahlklassen verdeutlicht noch mehr das Verbesserungspotential von Melkroboterbetrieben. Der prozentuelle Anteil an AMS-Betrieben mit weniger als 100.000 Z/ml im Durchschnitt liegt bei nur 3 Prozent. Im Gegensatz dazu haben 19 Prozent der Roboterbetriebe im Durchschnitt mehr als 300.000 Z/ml. Bei Betrieben mit einem konventionellen Melksystem liegen diese beiden Werte bei jeweils 13 und 14 Prozent.
Ursachen für höhere Werte
Ein Melkroboter ist trotz technisch aufwendiger Frühwarnsysteme kein automatischer Problemlöser. Eine wichtige Erkenntnis aus der Auswertung ist die Tatsache, dass Betriebe, die vor der Umstellung auf AMS schon mit hohen Zellzahlen Probleme hatten, diese meistens auch mit AMS haben. Melkroboter können also nur den Ist-Zustand erhalten, bestenfalls mit eingebauter Zwischendesinfektion und bestem Management Verbesserungen bewirken.
(Auszug aus dem Artikel „Eutergesundheit am Melkroboter richtig managen“ von Gregor Großpointner und Franz Wolkerstorfer, Rinderproduktion LK OÖ; Fleckvieh Austria Magazin 3/20)