Das diesjährige Treffen der Chefbewerter aus den europäischen Ländern fand vom 8. bis 9. Juni in Slowenien statt. Dazu waren 33 Teilnehmer aus zehn verschiedenen Ländern angereist und diskutierten über die neuesten Entwicklungen zum Zuchtbereich Exterieur. Für die routinemäßigen, praktischen Übungen hatte der Betrieb von Andrej Podkubovsek seine Stalltüre geöffnet. Die sehr gastfreundliche Züchterfamilie bot in ihrem neu gebauten Laufstall beste Bedingungen für Bewertungen nach FleckScore, welche die Teilnehmer über die entsprechende Internetanwendung durchführten. Ca. 50 Kühe, mit einer Herdenleistung von 9.500 kg, entsprachen modernster Genetik im Zweinutzungstyp.
In einem Auswertungsprogramm wurden die Länderergebnisse von Hubert Anzenberger gesammelt und untereinander verglichen. Anschließend wurden auffällige Unterschiede an den Kühen nachbesprochen.
Der Vortragsteil des Treffens umfasste vor allem neue Auswertungen und Entwicklungen zu FleckScore. Dr. Dieter Krogmeier stellte detaillierte Neuberechnungen zur Nutzungsdauer vor, wobei sich die Zusammenhänge zu einer möglichst funktionalen Kuh, seit der Einführung vor elf Jahren, als sehr stabil erweisen. Somit wären kaum Änderungen vorzunehmen. Lediglich beim Merkmal Sprunggelenksausprägung scheinen die höheren Noten überschätzt zu sein. Dazu sollen aber weitere Auswertungen zu den anderen Fundamentmerkmalen noch genauere Zusammenhänge liefern. Außerdem steht im nächsten Jahr das Thema enge Strichplatzierung hinten und gleichzeitig nach innen gestellt Striche, auf der Tagesordnung. Alle Länder waren der Meinung, dass es hierzu bei extremeren Kombinationen der beiden Merkmale zu einer Berücksichtigung bei der Berechnung der Euternote kommen sollte. Vor allem in AMS Betrieben wirkt sich diese Konstellation ungünstig aus. Bernhard Luntz informierte über eine Versuchsanstellung zur Beschreibung der vorderen Strichstellung. Ca. 17.000 Bewertungen aus Bayern und Baden-Württemberg zeigten eine annähernde Normalverteilung auf. Bei den ungünstigen Ziffern 1, 2, 8 und 9 liegt der Anteil nur bei 3 Prozent. Vor allem die stark nach außen gestellten Striche werden durch die schon vorhandene Mängelerfassung sehr gut berücksichtigt. Eine Einführung weiterer Maßnahmen oder gar eines neuen Merkmals erweist sich hierzu als unnötig.
Zum Schluss berichteten Reinhard Pfleger und Gerald Pollak über das Fleckviehevent des Jahres. Sie stellten sehr anschaulich das Programm zum Fleckvieh-Weltkongress und der damit verbundenen Bundesschau in Österreich vor. Alle Länder wurden hierzu eingeladen, Teilnehmer zum dort stattfindenden 2. FleckScore-Weltcup zu melden.
Abschließend dankte die Gruppe dem Organisationsteam, allen voran Jože Smolinger für die Vorbereitung , Durchführung und der erwiesenen Gastfreundschaft. Der jederzeit spürbare Teamspirit hat die Harmonie zwischen den Ländern zusätzlich gefördert. Erwartungsvoll sieht die EVF-Exterieurgruppe dem nächstjährigen Treffen in der Schweiz entgegen.
Die Teilnehmenden des Exterieurtreffens 2022 auf dem Betrieb Andrej Podkubovsek in Slowenien
Autor: B. Luntz, ITZ Grub