Die diesjährige Vollversammlung von Fleckvieh Austria fand im Verbandsgebiet des Vereins der Fleckviehzüchter Salzburgs in Eugendorf statt – ein würdiger Rahmen, um ein erfolgreiches Jahr Revue passieren zu lassen und gleichzeitig das Engagement der österreichischen Züchterfamilien gebührend zu würdigen.
Im Rahmen der satzungsgemäßen Wahlen wurde Obmann Sebastian Auernig in seinem Amt bestätigt. Persönliche Worte der Laudatoren zur Auszeichnung der „Züchter des Jahres“ und ein emotionaler Abschied eines langjährigen Funktionärs verliehen der Veranstaltung eine besonders stimmungsvolle Note – ein echter Feiertag für Fleckvieh in Österreich.
Die geehrten Züchterfamilien der Vollversammlung 2025
Fleckvieh Austria – wer sind wir?
Ordentliche Mitglieder und damit die Basis von Fleckvieh Austria sind 11 Zuchtverbände in Österreich, die ein Herdebuch der Rasse Fleckvieh führen. In der Doppelnutzung produzieren 13.457 Zuchtherden mit 311.384 Herdebuchkühen. 11.858 Betriebe züchten in Österreich mit Fleckvieh als Hauptrasse. Bei der Nutzungsart Fleisch sind es 563 Betriebe mit 3.202 Herdebuchkühen. In der organisierten Rinderzucht nimmt Fleckvieh damit mit einem Rassenanteil von über 75 Prozent die klar dominierende Stellung in Österreich ein.
Sebastian Auernig – Stimme der nationalen und internationalen Fleckviehzucht
Obmann Sebastian Auernig gewährte in seinem Bericht einen fundierten Einblick in die vielfältigen Aktivitäten von Fleckvieh Austria auf nationaler und internationaler Ebene. In seiner Funktion als Präsident der Welt- und Europavereinigung der Fleckviehzüchter vertritt er Österreichs Interessen an zentraler Stelle. Mit Unterstützung von Rinderzucht Austria und dem Austrian Agricultural Cluster verfolgt Fleckvieh Austria das Ziel, die Marke „Fleckvieh aus Österreich“ im In- und Ausland nachhaltig zu positionieren. Die internationale Nachfrage nach österreichischer Fleckviehgenetik ist ungebrochen – aktuelle Preisentwicklungen bei Zuchtrindern, Kälbern sowie Mast- und Schlachttieren belegen diesen Trend eindrucksvoll.
Der neugewählte Vorstand von Fleckvieh Austria, v. l. n. r.: ÖR Johann Hosner (1. Obmann-Stellvertreter), Ing. Sebastian Auernig (Obmann), Matthias Bischof (2. Obmann-Stellvertreter), Ing. Reinhard Pfleger (Geschäftsführer)
Fleckvieh-Austria-Obmann Sebastian Auernig ist auch Präsident der Weltsimmentalfleckvieh-Vereinigung (WSFF) und der Europäischen Vereinigung der Fleckviehzüchter (EVF)
Fleckvieh Austria – wofür stehen wir?
Geschäftsführer Reinhard Pfleger präsentierte in seinem Bericht das breite Tätigkeitsspektrum des Vereins. Im Zentrum steht die konsequente Umsetzung des Zuchtprogramms Fleckvieh Austria – die Grundlage für eine nachhaltige Weiterentwicklung der österreichischen Fleckviehzucht. Diese orientiert sich klar an betriebswirtschaftlichen und wissenschaftlichen Grundsätzen und bekennt sich zur aktiven Mitarbeit in Forschungsprojekten und zur Integration moderner Zuchtmethoden.
Das Zuchtziel verfolgt eine ausgewogene Balance zwischen Milch- und Fleischleistung bei starker Betonung der Fitnessmerkmale als Grundlage für ein langes, gesundes Kuhleben. Auswertungen der ZuchtData belegen die Konkurrenzfähigkeit von Fleckvieh aus Österreich im internationalen Wettbewerb der Rinderrassen. Die konsequente Nutzung genomischer Selektion – mit gezielter Steuerung der Hebel Selektionsintensität und Generationsintervall – schafft genetischen Fortschritt und stärkt die wirtschaftliche Konkurrenzfähigkeit der Betriebe. Darüber hinaus steht Fleckvieh Austria für fachliche Information und eine professionelle Positionierung der Marke „Fleckvieh aus Österreich“ – national wie international.
Führung bestätigt – Generationswechsel eingeleitet
Im Rahmen der Vollversammlung wurde der Vorstand satzungsgemäß neu gewählt. Obmann Sebastian Auernig (caRi), der dieses Amt seit 2013 innehat, stellte sich erneut der Wahl und wurde einstimmig bestätigt. Auch ÖR Johann Hosner (FIH) wurde als 1. Obmann-Stellvertreter in seiner Funktion bestätigt. Neu in den Vorstand gewählt wurde Matthias Bischof (RSTM) als 2. Obmann-Stellvertreter. Er folgt auf ÖR Kaspar Ehammer, der diese Funktion seit 2009 innehatte und sich aus dem Vorstand zurückzieht. Obmann Auernig würdigte dessen langjährige Verdienste in einer sehr persönlichen Laudatio.
Fleckvieh-Austria-Geschäftsführer Ing. Reinhard Pfleger
ÖR Kaspar Ehammer – langjähriger Funktionär von Fleckvieh Austria
Fleckviehzüchter des Jahres – Spitzenleistungen ausgezeichnet
Ein besonderer Höhepunkt der Vollversammlung war die Ehrung der herausragendsten österreichischen Zuchtbetriebe. Im Rahmen des Wettbewerbs „Fleckviehzüchter des Jahres“ werden Betriebe ausgezeichnet, die überlegene Genetik mit exzellentem Management vereinen.
Den Titel „Fleckviehzüchter des Jahres 2024“ sicherte sich Familie Fürst aus Lasberg (RZO) – bereits zum fünften Mal.
Platz 2 ging an Familie Günzinger aus St. Georgen (FIH), Platz 3 an Familie Schmidseder aus Enzenkirchen (ebenfalls FIH). Familie Zauner aus Münzkirchen (FIH) auf Rang 4 und Familie Stückler aus Prebl in Kärnten (caRi) auf Platz 5 komplettierten das Siegerfeld.
In ihren Laudationen hoben Matthias Wieneroither (RZO), Dr. Josef Miesenberger (FIH) und Ing. Ernst Lagger (caRi) die besonderen Leistungen und betrieblichen Schwerpunkte der ausgezeichneten Familien hervor.
Platz 1 – Familie Fürst aus Lasberg
Platz 2 – Familie Günzinger aus St. Georgen (FIH)
Platz 3 – Familie Schmidseder aus Enzenkirchen (FIH)
Platz 4 – Familie Zauner aus Münzkirchen (FIH)
Platz 5 – Familie Stückler aus Prebl (caRI)
Grußbotschaften
In den Grußbotschaften brachte Obmann Franz Wieder seine Freude zum Ausdruck, dass die Vollversammlung von Fleckvieh Austria diesmal im Verbandsgebiet des VFS Station gemacht hat. Der neu gewählte Vizepräsident der Landwirtschaftskammer Salzburg Josef Braunwieser würdigte die Leistungen von Fleckvieh Austria sowie die der geehrten Züchterfamilien. Für die Rinderzucht Austria beleuchtete Obmann Sebastian Auernig die aktuellen Themenfelder der Dachorganisation wie die MKS-Ausbrüche in den Nachbarländern und die gesellschaftliche Diskussion rund um den Zuchtrinderexport.
Virtueller Betriebsrundgang am Betrieb Grössinger
Aufgrund der aktuell angewendeten Schutzmaßnahmen vor einem Übergreifen der MKS nach Österreich fand der geplante Besuch der Fleckviehzüchterfamilie Grössinger in Eugendorf nicht statt. Betriebsleiter Franz Grössinger brachte zum Abschluss der Vollversammlung einen virtuellen Rundgang durch seinen Betrieb. 50 ha Nutzfläche werden bewirtschaftet. Produziert wir Heu-Milch für die Molkerei Woerle. Im neu erbauten Laufstall stehen aktuell 80 Kühe mit einem Leistungsniveau von rund 9500 kg Milch. In der Herde stehen die Fleckviehkühe täglich mit Kühen der Rassen Holstein und Brown Swiss in wirtschaftlicher Konkurrenz. Als Zuchtziel nennt Franz Grössinger die Zucht einer leistungsbereiten und gleichzeitig exterieurstarken Kuh. Bei der Besamungsgenetik wird zunehmend auf genetisch hornlose Stiere gesetzt.
Ein stimmungsvoller Tag mit der „Fleckvieh-Musi“
Abschließend ergeht ein spezieller Dank an unseren Mitgliedsverband, dem Verein der Fleckviehzüchter Salzburgs, für die Möglichkeit die diesjährige Vollversammlung in Salzburg ausrichten zu können und für die Organisation einer eigenen „Fleckvieh-Musi“, die der Vollversammlung 2025 eine besonders stimmungsvolle Note verlieh.
Familie Grössinger aus Eugendorf (VFS)
Die „Fleckvieh Musi“ umrahmte die Vollversammlung
Autor: Ing. Reinhard Pfleger, Fleckvieh Austria