Fleckvieh Austria zu Gast in Rumänien

Rumänien liegt im Ranking der flächenstärksten Länder in der EU auf Platz 8 und mit 19 Millionen Einwohnern auf Platz 6 der bevölkerungsstärksten Mitgliedsstaaten der Union.
Der Verband rumänischer Fleckviehzüchter ACVBR Sim ist langjähriger Partner des Austrian Agricultural Clusters (AAC). Durch züchterische Aktivität und Professionalisierung der Prozesse ist der Verband bestrebt, die Fleckviehzucht in Rumänien weiterzuentwickeln. Dabei soll die Zusammenarbeit mit Österreich und Fleckvieh Austria verstärkt werden. Daher organisierte der Verband gemeinsam mit dem AAC eine Fachveranstaltung mit dem Titel „Romanian – Austrian Cattle Breeders Days“, welche aus einem Fachvortragsteil und einem Praxisseminar bestand.

Seminar mit Fachvorträgen

Am ersten Veranstaltungstag wurde eine Reihe von Fachvorträgen für Vertreter verschiedener agrarischer Verbände sowie Vertretern aus Politik und Wissenschaft geboten.

Neben den Verantwortungsträgern von ACVBR Sim lieferte die österreichische Delegation in Person von Ing. Sebastian Auernig, Ing. Reinhard Pfleger und Mag. Hermann Wieser Beiträge. Auernig und Pfleger brachte einen umfassenden Überblick über die Stärken der österreichischen Fleckviehzucht. Irina Dvorak vom AAC leistete als gebürtige Rumänin wertvolle Arbeit in der Übersetzung der Inputs und in der Beantwortung der auftretenden Fragen.

Fleckvieh Austria war auf Einladung des AAC und des Verbands ACVBR Sim zu Gast in Rumänien

Der Verband zählt knapp 6000 Mitgliedsbetriebe. Rund 60.000 Kühen in der Doppelnutzung bilden die aktive Zuchtpopulation. Die Betriebe sind überwiegend kleinstrukturiert. Etwa zwei Drittel der Milchkühe stehen unter Leistungsprüfung und sind im Herdebuch eingetragen. Es wird auch ein Herdebuch für Fleckvieh in der reinen Fleischnutzung geführt. Seit 2020 führen zwei weitere Rinderzuchtverbände Herdebücher für das rumänische Fleckvieh, was zu einer Erschwerung der Effektivität der Zuchtmaßnahmen auf Landesebene geführt hat.

Neben den Zuchtaktivitäten unterstützt der Verband seine Mitglieder in der regionalen Verarbeitung und Vermarktung von Milch und Fleisch, wobei die Produkte mit eigenen Marken beworben und am Markt angeboten werden.

Workshop im Stall

Der praktische Teil der Veranstaltung fand am Betrieb Agricow Production in Bod statt. Der Betrieb wird vom Verbandspräsidenten Mircea Dumitru und seinem Sohn Radu geführt und umfasst einen Viehbestand von 400 Tieren. 150 Fleckviehkühe werden mittels automatischem Melksystem gemolken. Aktuell liegt die Tagesleistung der Kühe bei rund 23 kg Milch. Alle männlichen Tiere werden am Betrieb gemästet und können mit guten Tageszunahmen überzeugen. Die Futtergrundlage bildet Maissilage.
Reinhard Pfleger stellte den rund 150 praktischen Züchtern und Verbandsvertretern das System FleckScore direkt am Tier vor und erläuterte die Wechselbeziehungen der Exterieurmerkmale auf die Lebensdauer von Kühen.

Reinhard Pfleger erklärt das System FleckScore direkt am Tier

Reinhard Pfleger erklärt das System FleckScore direkt am Tier.

Obmann Sebastian Auernig im Austausch mit den rumänischen Züchtern.

Forcierung von modernen Zuchtmethoden

Im Anschluss an die Praxisveranstaltung besuchten die österreichischen Vertreter den Betrieb von Zoltan Haller. Haller beschäftigt sich mit der Aufzucht von Jungrindern. Am Betrieb wurde ein eigenes ET-Labor eingerichtet mit dem Ziel, diese Biotechnologie in Zukunft verstärkt zur Produktion von hochwertigen Zuchtrindern zu verwenden.

Fachlicher Austausch am Betrieb Haller

Fachlicher Austausch am Betrieb Haller

Ausblick

Die langjährigen Beziehungen zwischen dem AAC und dem Verband ACVBR Sim sollen mit der Einladung einer Besuchergruppe aus Rumänien nach Österreich im Frühjahr 2024 weiter verstärkt werden. Ein Thema soll das österreichische Ausbildungsprogramm für Junglandwirte sein. Fleckvieh Austria wurde um Unterstützung in Fragen der Zuchtprogrammumsetzung sowie der Integration der Genomik gebeten.

Autor: Ing. Reinhard Pfleger, Fleckvieh Austria
Alle Fotos: AAC

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