Dass auch die Haltungsbedingungen einen wesentlichen Einfluss auf die Leistung unserer Tiere haben, merkten die meisten spätestens, seitdem die immer wärmer werdenden Sommer unsere Kühe jedes Jahr ins Schwitzen bringen. Ausreichend Wasser in guter Qualität wird ein Muss. Kühe können, abhängig von der erbrachten Leistung, weit über 180 Liter Frischwasser täglich aufnehmen und diese müssen verfügbar sein.
Neben hochwertigem und leistungsgerechtem Futter wird auch die Wasserversorgung vermehrt ins Auge gefasst. Viele gehen nun auch schon einen Schritt weiter und achten nicht nur darauf, wie viel Wasser ihren Tieren zur Verfügung steht, sondern auch welches. Die österreichische Trinkwasserverordnung schreibt für Haus- und Nutztiere keine Qualitätskriterien für Tränkewasser vor. Auch andere Grundlagen beziehen sich nur auf „Frischwasser“ und nicht dezidiert auf Trinkwasser, welches das Wasser mit der höchsten Qualität ist. Trotzdem wird es immer mehr Rinderhaltern wichtig, dass ihren Tieren Wasser in bestmöglicher Qualität zur Verfügung steht. Warum ist das so?
Viele Landwirte achten nicht nur mehr darauf, wie viel Wasser ihren Rindern zur Verfügung steht, sondern auch in welcher Qualität.
Bestes Wasser und Futter
Die bedarfsgerechte Versorgung der Kühe mit bestem Wasser und Grundfutter ist die einzige, nachhaltige Möglichkeit, leistungsstarke und langlebige Tiere am Betrieb zu halten. Kraftfutter- und Mineralfutterergänzungen dienen dazu, Nähr- und Mineralstoffe der Grundration zu optimieren und an den jeweiligen Bedarf anzupassen, können langfristig aber weder die Grundfutter- noch die Wasserqualität, -verfügbarkeit und -hygiene ausgleichen.
Die Futtermittelanalyse nach der Weender-Methode ist nun nach 160 Jahren seit ihrer Entwicklung und nach einigen notwendigen Verbesserungen im Laufe der Jahre breit in der österreichischen landwirtschaftlichen Praxis angekommen und Landwirte lassen ihr Grundfutter auf Nährstoff- und Mineralgehalt untersuchen. Das Futtermittellabor Rosenau in Niederösterreich ist dabei unabhängiger Dienstleister für Landwirte und liefert verlässlich plausible und geprüfte Daten für die Rationsberechnung. Mittlerweile werden diese Daten auch schon automatisch in das RDV-Fütterungsprogramm überspielt, um die Handhabung zu erleichtern.
Analyse der Wasserqualität ist Pflicht
Wasserqualität und -verfügbarkeit werden, ähnlich wie Hitzestress oder subklinische Mastitiden, oft erst zum Thema, wenn Mängel akut sichtbar werden. Dabei ist zumindest die regelmäßige Analyse der Wasserqualität für die milchwirtschaftliche Produktion vorgeschrieben. Dabei werden fünf biologische Kriterien untersucht, darunter der E.Coli- und der Enterokokkenbesatz des Wassers. Bei einer Eigenversorgung mit Wasser ist es empfehlenswert, sowohl die Wasserqualität im Brunnen als auch an der Abnahmestelle (am Tränker) regelmäßig überprüfen zu lassen. Diese Vorgehensweise hilft dabei herauszufinden, ob eine Verunreinigung des Wassers schon im Brunnen/an der Quelle beginnt oder ob einfach „nur“ das Leitungssystem veraltet bzw. verunreinigt ist.
Für Trinkwasseruntersuchungen können die Dienste von spezialisierten Laboren genutzt werden. Diese Labore sollten auch Informationen zur richtigen Probenahme und zum empfohlenen Analyseumfang bieten bzw. auch die Probenahme am Betrieb als Dienstleistung anbieten können.
(Auszug aus dem Artikel „Futter und Wasser als beste Vorsorge” von Johanna Mandl BEd, LK NÖ; Fleckvieh Austria Magazin 6/20)