Im Kampf gegen Fliegen heißt es: Jetzt oder nie

Sie sind allseits bekannt und ein absolut lästiges Übel in der warmen Jahreszeit: die Stallfliegen. Doch wer erst im Sommer an eine Bekämpfung denkt, ist zu spät dran. Für eine effiziente und nachhaltige Eindämmung der Fliegenplage müssen bereits jetzt vorbeugende Maßnahmen gesetzt werden.

Stallfliegen stellen nicht nur ein hygienisches Problem wegen einer möglichen Krankheitsübertragung dar, sondern führen auch zu Unruhe und Stress bei Mensch und Tier. Das spiegelt sich in einem verminderten Wohlbefinden und einer sinkenden Leistung der Tiere wider.

Fliegen-Paarung; agrarfoto.com

Die am häufigsten vorkommenden Fliegenarten in Stallbereichen sind die Große Stubenfliege und der Wadenstecher:

Große Stubenfliege (Musca domestica):

  • in vielen Ställen verbreitet
  • leckend-saugende Mundwerkzeuge
  • gesamter Entwicklungszyklus im Stall

Wadenstecher (Stomoxys calcitrans):

  • vor allem in Rinderställen verbreitet
  • stechende Mundwerkzeuge
  • Entwicklung im Stall und außerhalb
  • etwas kleiner als die Stubenfliege

Die adulten (erwachsenen) Fliegen stellen dabei nur die Spitze des Eisbergs dar. Sie machen lediglich 15 Prozent der Fliegenpopulation aus. Die restlichen 85 Prozent befinden sich als Larven und Puppen in den nicht sichtbaren Brutstätten. Diese benötigen für ihre Entwicklung eine feuchtwarme Umwelt, die optimal in nasser Einstreu, Futterresten und Gülle-Schwimmdecken vorgefunden wird. Dort können sich die kleinen Tierchen explosionsartig vermehren, wobei jedes Weibchen ca. 600 Eier legt. Um es gar nicht zu einer solchen Massenausbreitung kommen zu lassen, gilt es, bereits im Vorhinein den Entwicklungszyklus der Fliegen zu unterbinden. Dafür sind folgende, ganzjährige Vorbeugemaßnahmen entscheidend.

Stallhygiene

Die allgemeine Stallhygiene und Sanierung von Fliegenbrutstätten im Stall und umliegenden Bereichen stellen die wichtigsten Maßnahmen gegen eine Plage dar. Dabei ist besonders auf saubere und trockene Liegeflächen zu achten, die durch das regelmäßige Einstreuen und den Einsatz von Kalk erreicht werden. In Tiefstreubereichen können durch ein Verdichten der Einstreu die Brutstätten der Plagegeister vernichtet werden. Fliegen halten sich besonders gerne auf verschmutzten Laufflächen und Futterresten am Futtertisch auf. Durch eine genaue Hygiene können die Lästlinge dort eingedämmt werden. Ein optimales Stallklima mit einer guten Belüftung kann die Fliegenplage ebenso reduzieren, da diese starke Luftbewegungen meiden. Dabei ist jedoch auf einen nicht zu starken Durchzug zu achten. Weiter empfiehlt sich bei Flüssigmistsystemen ein regelmäßiges Durchmischen der Gülle, um die in der Schwimmschicht befindlichen Fliegenlarven zu zerstören (Achtung beim Einsatz von Güllefliegen!). Ein weiterer Bereich, in dem sich die Larven und die adulten Fliegen gerne aufhalten, ist der Kälberbereich. Der gehaltvolle Kälbermist sowie Milchreste am Boden und in Nuckeleimern ziehen die lästigen Tiere förmlich an. Auch Stellen, denen oftmals weniger Beachtung geschenkt wird, wie Randbereiche, unzugängliche Ecke, Nischen und Hohlräume unter Tränken und Futterautomaten, müssen regelmäßig gereinigt werden.

Tipp: Je früher Sie mit vorbeugenden Maßnahmen beginnen, desto größer ist Ihr Erfolg!

(Auszug aus dem Artikel „ Im Kampf gegen Fliegen heißt es: Jetzt oder nie“ von Dipl.-Ing. Alina Kofler, Arbeitskreise Milchproduktion Steiermark; Fleckvieh Austria Magazin 1/22)