Fleckvieh in der Fleischnutzung – Jahresabschluss 2024

Managementkennzahlen stabil

Mit dem Jahresbeginn liegen nun auch die Ergebnisse der Fleischleistungsprüfung vor. In Österreich wird für 24 Rassen ein Zuchtprogramm geführt, das eine Fleischleistungsprüfung für Zuchttiere in der Mutterkuhhaltung vorsieht. Die jährlichen Auswertungen bieten einen Überblick über die Entwicklung der einzelnen Rassen. Neben den Gewichten stehen Managementkennzahlen im Vordergrund: Denn jedes Jahr ein abgesetztes Kalb ist die Grundlage der erfolgreichen Mutterkuhhaltung.

Auch 2024 ist die Herdebuchkuhzahl aller Kühe in der Fleischleistungsprüfung gestiegen. Ausschlaggebend dafür sind vor allem die Generhaltungsrassen: Besonders bei Original Pinzgauer und Pustertaler Sprinzen war der Anstieg deutlich. Mit 25.957 Herdbuchkühen in der Fleischleistungsprüfung wurde ein neuer Höchstwert erreicht. Nicht diesem Trend folgend ist Fleckvieh: Im Vergleich zu 2023 waren es um 200 Kühe (6 %) weniger. Mit 3.200 Herdebuchkühen liegt Fleckvieh weiterhin auf Platz 2. Die Murbodner sind mit 5.180 Kühen die größte Rasse in der Fleischrinderzucht.

Die Entwicklung der Fleckvieh-Herdebuchkühe spiegelt jene der gesamten Mutterkuhhaltung wider. Seit 2015 ist der Bestand an Fleckvieh-Herdebuchkühen in der Fleischleistungsprüfung um über 35 Prozent gesunken. Der Bestand aller Mutterkühe in Österreich ist seither ebenfalls um mehr als 30 Prozent zurückgegangen. In diesen Produktionsbetrieben spielen weibliche Fleckviehtiere (auch aus Milchviehbetrieben) eine wichtige Rolle. Mit dem Rückgang der Mutterkühe ist auch die Nachfrage nach Fleckviehkalbinnen für die Remontierung gesunken.

Stabile Kennzahlen

Auch in diesem Jahr bleiben die Managementkennzahlen der Fleckviehkühe in der Fleischleistungsprüfung stabil. Durchschnittlich fünf Laktationen bei einem Durchschnittsalter von 7,3 Jahren bedeuten im Vergleich zum Vorjahr eine Verbesserung beider Werte. Mit einer durchschnittlichen Zwischenkalbezeit von 400 Tagen liegt Fleckvieh unter dem österreichweiten Schnitt (406 Tage). Aubrac, Galloway und Angus haben eine 20 bis 25 Tage kürzere Zwischenkalbezeit und führen diesen Vergleich wie schon im Vorjahr an. In den Vorjahren lag die Zwischenkalbezeit bei Fleckvieh etwas niedriger. 23 Prozent der Fleckviehkühe hatten eine Zwischenkalbezeit von mehr als 420 Tagen, was annähernd dem Vorjahreswert entspricht. Über alle Rassen waren es 24 Prozent. Die Abkalbequote betrug 78 Prozent und lag damit ebenfalls nahe dem österreichischen Durchschnitt (77 %).

Das Erstkalbealter blieb mit 30 Monaten ebenfalls auf dem Vorjahresniveau. Das Erstkalbealter bei allen Kühen in der Fleischleistungsprüfung lag bei 32 Monaten. Der Anteil der Erstkalbskühe lag bei zehn Prozent, während 38 Prozent der Fleckviehkühe mindestens fünf Mal gekalbt haben.

Der Anteil der Normalgeburten lag bei 98 Prozent, während der Anteil der Totgeburten bei vier Prozent (2023: 3,8 %) lag.

Standardgewichte niedriger als im Vorjahr

Die Daten aus den Wiegungen ermöglichen vor allem bei größeren Populationen wichtige Rückschlüsse auf die Entwicklung einer Rasse. Durch die standardisierten Gewichte und Tageszunahmen können nicht nur die Mastleistung, sondern auch andere wirtschaftlich bedeutende Faktoren, wie zum Beispiel die Milchleistung der Kühe (und der Töchter eines Stieres), beurteilt werden. Die Standardgewichte und Tageszunahmen lagen 2024 bei der Rasse Fleckvieh unter den Werten des Vorjahres.

Das Geburtsgewicht der Fleckviehkälber lag mit 40,4 kg bei den Kuhkälbern und 42,6 kg bei den Stierkälbern auf dem Niveau des Vorjahres. Das Geburtsgewicht ist entsprechend dem Zuchtprogramm ausschließlich über eine Wiegung zu ermitteln.

Das 200-Tage-Gewicht der weiblichen Fleckviehtiere lag mit 276 kg (1.175 Gramm tägliche Zunahme) nur leicht unter den Werten von 2023 (277 kg, 1.183 Gramm tägliche Zunahme). Bei den männlichen Tieren lag das Gewicht bei 295 kg (TGZN: 1.259 Gramm) und damit unter dem Vorjahreswert (305 kg/1.306 g).

Den ersten Platz bei den 200-Tage-Gewichten konnte Fleckvieh damit vor Charolais (m: 292 /1.259; w: 271/1.127), Blonde d’Aquitaine (m: 280/1.172; w: 261/1.088) und Limousin (m: 279/1.184; w: 259/1.094) halten. Die gute Milchleistung der Kühe ist mit ausschlaggebend dafür, dass die Fleckviehjungrinder beim 200-Tage-Gewicht seit Jahren an der Spitze sind.

Schon im letzten Jahr war ein Abwärtstrend beim Jahresgewicht zu verzeichnen. Bei den männlichen Tieren blieben die Gewichte mit 445 kg (1.020 Gramm TGZN) annähernd auf dem Niveau des Vorjahres (447 kg/1.104 g). Bei den weiblichen Tieren sank das Jahresgewicht um 15 kg und liegt nun bei 397 kg (975 g tägliche Zunahme).

Wie schon im letzten Jahr liegen die männlichen Blonde d’Aquitaine (468/1.158), Charolais (461/1.133) und Limousin (450/1.116) vor Fleckvieh. Bei den weiblichen Tieren sind die Abstände zwar geringer, aber auch hier liegen mit Charolais (399/969) und Blonde d’Aquitaine (398/974) zwei Intensivrassen bei den Gewichten etwas vor Fleckvieh.

Die Ergebnisse zeigen, dass Fleckvieh trotz stabiler Managementkennzahlen in einigen Bereichen etwas unter Druck steht. Dennoch bleibt Fleckvieh in vielen Aspekten konkurrenzfähig, vor allem dank der guten Milchleistung und soliden Tageszunahmen. Die Entwicklung sollte weiterhin beobachtet werden, um Potenziale besser auszuschöpfen.

Alle Zahlen aus der Fleischleistungskontrolle finden Sie unter www.fleischrinder.at

Die Entwicklung der Tageszunahmen von Fleckvieh

Entwicklung tägliche Zunahmen, bis 2024