Gerade in turbulenten Zeiten auf den Agrarmärkten sind Betriebe gut beraten sich intensiv mit den eigenen Kennzahlen auseinander zu setzen. Dadurch lässt sich der finanzielle Überblick behalten und es wird die Basis für solide Entscheidungen gelegt. Seit über 20 Jahren arbeiten die Mitglieder der Arbeitskreise Milchproduktion bereits gemeinsam an der Weiterentwicklung ihrer Betriebe.
Solide Kennzahlen für solide Entscheidungen
Die Betriebszweigauswertung ist das Herzstück der Arbeitskreisberatung. Jedes Arbeitskreismitglied wertet mit Unterstützung der Arbeitskreisleiter jährlich seinen Betriebszweig Milchproduktion aus. Die Datenerfassung geschieht kinderleicht im Programm AKM-Online. Diese ist für die Arbeitskreismitglieder online aufrufbar und dient nicht nur der Erfassung der Daten, sondern auch deren Auswertung und übersichtlichen Darstellung in verschiedenen Berichten.
Die Stärken und Potentiale des eigenen Betriebs erkennen
Was sind die großen Schrauben auf der Erlös- und auf der Kostenseite? Welche Kennzahlen meines Betriebes sind bereits gut und welche sind noch verbesserungswürdig? Wo muss ich ansetzen, um die Wirtschaftlichkeit meiner Milchproduktion weiter zu verbessern? All das sind zentrale Fragen, welche bei den Ergebnisübergaben behandelt werden. Betrachtet man zum Beispiel die Direktkosten so sind Kraftfutter, Bestandesergänzung und Grundfutter die drei großen Schrauben, die zusammen 80 Prozent der Direktkosten ausmachen. Daraus lassen sich folgende Erfolgsfaktoren für eine wirtschaftliche Milchproduktion ableiten:
- Qualitativ hochwertiges Grundfutter
- hohe Grundfutterleistung
- effizienter Kraftfuttereinsatz
- hohe Nutzungsdauer
- hohe Lebensleistung
Abb. 1a und 1b: Zusammensetzung der Direktleistungen und Direktkosten im Auswertungsjahr 2021 (BMLRT 2022)
Der Vergleich des stärkeren und schwächeren Viertels der Betriebszweigauswertungen zeigt, dass sich durch die Optimierung der oben beschriebenen Erfolgsfaktoren 1.000 Euro pro Kuh und Jahr an wirtschaftlichem Potential heben lassen. Für einen durchschnittlichen Milchviehbetrieb mit 25 Kühen summiert sich dies auf 25.000 Euro pro Jahr. Es zahlt sich also definitiv aus, seine Kennzahlen zu kennen und zu verbessern!
Kompetenz und Konsequenz machen sich bezahlt
Durch das intensive Arbeiten mit den eigenen Kennzahlen, den Vergleich mit anderen und das gemeinsame Lernen entsteht eine konstruktive Atmosphäre, welche die Arbeitskreismitglieder unterstützt, sich stetig weiterzuentwickeln. Diese Weiterentwicklung lässt sich auch an konkreten Kennzahlen festmachen. Ziele ableiten und konsequent an der Zielerreichung arbeiten führt nachweislich zum Erfolg.
Auszug aus dem Artikel „Kennzahlen helfen, auf Kurs zu bleiben“ von Dr. Marco Horn, LK NÖ; Fleckvieh-Austria-Magazin 3/2022; Foto: Horn