Kürzlich fand die erste gemeinsame Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft österreichischer Klauenpfleger (AÖK) und Rinderzucht AUSTRIA (ZAR) in der LFS Hohenlehen in Hollenstein an der Ybbs statt.
Der Hausherr Direktor Ing. Leo Klaffner, der Geschäftsführer der Rinderzucht AUSTRIA (ZAR) DI Martin Stegfellner und Katharina Hoffelner von der Arbeitsgemeinschaft der österreichischen Klauenpfleger (AÖK) hießen rund 30 Teilnehmer willkommen.
Diese gemeinsame Veranstaltung zum Projektende des EIP-AGRI Projektes Klauen-Q-Wohl umfasste eine Zusammenschau und Vorstellung der im Projekt umgesetzten Maßnahmen, eine fachliche Weiterbildung im Bereich Klauengesundheit und Tierwohl und legte den Grundstein für die Etablierung einer Zusammenarbeit der AÖK und der Rinderzucht AUSTRIA für die Routine über das Projekt hinaus. Gemeinsames Ziel ist es, die Klauengesundheit in Österreich zu verbessern.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der 1. gemeinsamen Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft österreichischer Klauenpfleger und der Rinderzucht Austria
Gesunde Klauen sind wichtig
Gesunde Klauen sind eine wichtige Voraussetzung für das Wohlbefinden der Tiere, aber auch von wirtschaftlicher Bedeutung. In Österreich zählen Klauenerkrankungen mit 7,5 Prozent der Abgänge im Jahr 2019 zu den dritthäufigsten Abgangsursachen von Milchkühen (ZuchtData 2020). Die direkten und indirekten Kosten von Lahmheiten werden auf bis zu 450 Euro pro lahme Kuh und Jahr geschätzt.
Mit dem Projekt Klauen-Q-Wohl gelang es, eine österreichweite, zentrale und standardisierte Erfassung und Auswertung von Daten zu Klauengesundheit, Lahmheit und Tierwohl aufzubauen, um betriebsspezifische Empfehlungen zur Verbesserung der Tiergesundheit abzuleiten. Eine wichtige Schlüsselrolle im Projekt stellen alle Klauenpfleger dar, die durch ihre Arbeit tagtäglich einen Beitrag zur Verbesserung der Klauengesundheit leisten und durch ihre Ausbildung und Erfahrung das entsprechende Know-how mitbringen. Aus diesem Grund freuten sich die Veranstalter besonders, dass Informationen und Erfahrungen ausgetauscht wurden und sich Feedback aus der Praxis geholt werden konnte.
Klauengesundheit in Österreich
Digitale Programme für die elektronische Dokumentation von Klauenbefunden bei der Klauenpflege bieten eine wichtige Grundlage für die Überwachung und Verbesserung der Klauengesundheit bei Rindern. Im Rahmen des Projekts Klauen-Q-Wohl wurde deshalb die App Klauenprofi entwickelt und von DI Suntinger mit den aktuellen Weiterentwicklungen vorgestellt. Diese App ermöglicht es LKV-Mitgliedsbetrieben in Österreich, die Klauenpflege ihrer Rinder schnell und einfach zu dokumentieren.
Aktuelle Auswertungen zur Situation der Klauengesundheit in Österreich wurden von Dr. Egger-Danner präsentiert. Das in Kooperation mit dem Projekt D4Dairy entwickelte Benchmarking wurde ebenso vorgestellt. Es gibt den Betrieben einen Überblick, wo ihr Betrieb im Vergleich zu anderen österreichischen Betrieben im Bereich Klauengesundheit liegt.
Prof. Kofler erläuterte Ergebnisse aus zwei Diplomarbeiten, die sich mit der Verbreitung der verschiedenen Klauenerkrankungen anhand der zentral im Projekt Klauen-Q-Wohl erfassten Klauengesundheitsdaten der letzten Jahre beschäftigten. Laut aktuellen Auswertungen ist die Mortellaro` sche Erkrankung (DD) in ca. 50 Prozent der Betriebe in Österreich vertreten. Große Unterschiede gibt es in der Häufigkeit der akuten Fälle. Eine rege Diskussion zur Vermeidung der Einschleppung von DD in Betriebe wurde geführt.
Erste Klauenzuchtwerte 2022
Die elektronische Dokumentation und zentrale Datenspeicherung im Rinderdatenverbund sind auch die Grundlage für die Entwicklung einer Zuchtwertschätzung. Im Projekt Klauen-Q-Wohl ist es gelungen, die Grundlage für die Entwicklung einer Zuchtwertschätzung zu legen. Diese ist derzeit in Entwicklung. Erste Zuchtwerte sind 2022 zu erwarten.
Vortrag über FleckScore
Im Anschluss referierte Gerald Pollak von Fleckvieh AUSTRIA zu „Exterieur – Formalismus oder klarer wirtschaftlicher Nutzen?“. Im praktischen Teil demonstrierte Ing. Pollak direkt anhand von zwei Kühen das System FleckScore. Dieses Notenvorschlagssystem liefert einheitliche Ergebnisse unabhängig von Zuchtgebiet und Beurteiler. Ziel und Zweck der Beurteilung von Fleckvieh nach FleckScore ist zum einen das möglichst frühe Erkennen und Beschreiben jener Exterieurmerkmale, die die Nutzungsdauer positiv beeinflussen und zum anderen die Datenlieferung für die Zuchtwertschätzung Exterieur. Gemessen werden insgesamt 22 Einzelmerkmale betreffend Rahmen, Bemuskelung, Fundament und Euter.
Autorin: Andrea Bläumauer, ZuchtData