Der Milchleistungsabschluss für das Kontrolljahr 2022 brachte eine weitere Ausweitung der Population an Fleckviehkühen unter Leistungsprüfung in Österreich.
Mit 329.550 kontrollierten Kühen (+ 3.261) sowie 312.174 Herdebuchkühen (+2.069) besiegelte der Leistungsabschluss 2022 eine Steigerung von 0,6 Prozent. Der Anteil der Fleckviehkühe an den österreichischen Milchkühen in der organisierten Herdebuchzucht liegt bei 75,6 Prozent, was einem Zuwachs von 0,5 Prozent entspricht.
Strukturwandel hält an
Gleichzeitig schlug sich auch der anhaltende Strukturwandel in einer Abnahme der Kontrollherden und Zuchtherden nieder. Die Zahl der Kontrollherden liegt bei 14.856 (-213), die der Zuchtherden 13.918 (-255). Aktuell züchten 12.207 (-237) Betriebe mit der Hauptrasse Fleckvieh in Österreich. Somit hält der durchschnittliche österreichische Fleckviehzuchtbetrieb knapp 26 Kühe. Der Rückgang der Betriebe, die Fleckviehzucht betreiben, liegt somit bei rund 1,9 Prozent. Das entspricht dem seit Jahren anhaltenden Strukturwandel in der heimischen Rinder- und Milchwirtschaft.
Leistung steigt moderat
Nach dem doch deutlichen Leistungsrückgang des vergangenen Jahres konnte im heurigen Jahr über alle Rassen hinweg wiederum eine Trendumkehr zur Leistungssteigerung festgestellt werden. Die durchschnittliche Milchleistung der österreichischen Fleckviehkühe lag bei 7.842 kg Milch, was einer Steigerung von 41 Kilo gegenüber dem Vorjahr entspricht. Gleichzeitig konnte das absolute Niveau der Milchinhaltsstoffe beim Fettgehalt mit 4,18 % Fett (+0,01) leicht gesteigert werden, während der Milcheiweißgehalt mit 3,43 % Eiweiß (-0,01) leicht zurückgegangen ist. Im Schnitt erreichten die Fleckviehkühe damit 597 F+E-kg und konnten gegenüber 2021 um 3 F+E-kg zulegen.
Absolutleistungen richtig interpretieren
Bei Betrachtung von absoluten Leistungen muss gleichzeitig dazu immer der genetische Trend in den züchterisch bearbeitbaren Merkmalen gesehen werden. Dieser ist bei Fleckvieh in der Milchmenge über die letzten Jahre hinweg deutlich positiv. Gleichzeitig entwickelt sich der genetische Trend auch bei den so wichtigen Merkmalen des Fitnesskomplexes und der Tiergesundheit in die gewünschte Richtung. Das sichert wirtschaftliche Milchproduktion längerfristig ab und entspricht gleichzeitig den gesellschaftlichen Erwartungen.
Somit wird klar, dass jede absolute Leistungsentwicklung je Jahr, egal in welche Richtung, immer stark von Umweltfaktoren beeinflusst wird. In der Betrachtung von absoluten Leistungszahlen müssen daher immer standortspezifisch unterschiedliche Produktionsbedingungen sowie jahresbedingte Unterschiede in der Niederschlagsintensität und damit verbunden Grundfutterernten in Menge und Qualität in der Analyse der Ergebnisse mitberücksichtigt werden. Wie sich die andauernde Phase von deutlich gestiegenen Kosten für Kraftfuttermittel auf die zukünftige Leistungsentwicklung auswirken wird, gilt es mit Spannung zu beobachten.
Gratulation und Dank
Fleckvieh Austria gratuliert allen Züchterfamilien, die ihr betriebsindividuelles Leistungsziel im abgelaufenen Jahr erreichen konnten.
Fleckvieh Austria bedankt sich bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Landeskontrollverbände für ihre gewissenhafte und wichtige Arbeit der Leistungsprüfung.
Mehr zum Leistungsabschluss 2022 finden Sie in der nächsten Ausgabe des Fleckvieh-Austria-Magazins.
Autor: Ing. Reinhard Pfleger, Geschäftsführer Fleckvieh Austria