Mit „FoKUHs Herde“ in der Herdentypisierung durchstarten
Erstmals über 500.000 Genotypen in der Zuchtwertschätzung!
Mittlerweile wird jede achte Fleckviehkalbin in Österreich genotypisiert, wobei rund ein Drittel der weiblichen Genotypisierungen über das Projekt FoKUHs laufen. In den jüngsten Jahrgängen erfolgen aktuell drei von vier Genotypisierungen bei weiblichen Tieren, bei insgesamt 370.000 Genotypen von weiblichen Tieren und insgesamt über 520.000 Genotypen in der Dezember-Zuchtwertschätzung.
Abb. 1 u. 2: Entwicklung der Genotypisierungszahlen im Zuchtwertschätzverbund. Männliche und weibliche Tiere gesamt (linke Abbildung) sowie innerhalb weiblicher Typisierungen aufgeteilt nach Routine und Projekten (rechte Abbildung).
Dies ist aus zwei Gründen eine äußerst positive Entwicklung:
Das Herdentypisierungsprojekt FoKUHs kann als Erfolgsgeschichte verbucht werden. Über das seit 2018 laufende Projekt wurden aktuell über 40.000 Fleckviehtiere auf 357 Betrieben genotypisiert. Im Projektzeitraum wurden über 53.000 Tierarztdiagnosen und geburtsnahe Beobachtungen digital erfasst und über 140.000 Klauenpflegebeobachtungen von rund 26.000 Kühen erhoben. Rund ein Drittel der aktuell für die Entwicklung der Klauenzuchtwertschätzung einbezogenen Daten bei Fleckvieh stammen von FoKUHs-Betrieben. Die rund 67.000 Ketotests von über 36.000 Tieren wurden unter anderem zur Abklärung der genetischen Zusammenhänge mit den Merkmalen KetoMIR, Ketosediagnosen und Fett-Eiweiß-Quotienten verwendet. Derzeit werden damit die Grundlagen zur Einführung einer neuen Zuchtwertschätzung für den Stoffwechselkomplex erarbeitet. Mitarbeiter der Zuchtverbände haben außerdem rund 25.000 lineare Beschreibungen durchgeführt, die wesentlich zur Verbesserung der Exterieur-Zuchtwertschätzung beitragen.
Ein Meilenstein für die Fleckviehzucht war die Umstellung auf das Single-Step-Verfahren im April 2021. Das ist die aktuell beste Methodik der genomischen Zuchtwertschätzung, wobei wir in diesem Bereich angesichts der Größe der Fleckviehpopulation weltweit Vorreiter sind.
Unser Ziel im Projekt war es auch, die Logistik und Softwareunterstützung in der Genomik effizient und einfach zu gestalten. Der Genomantrag über das Handy wurde mit dem Genomik-Portal (https://www.rinderzucht.at/app/) Realität.
Das Genomik-Portal erlaubt neben der Online-Beantragung auch eine gute Übersicht zum Stand bereits durchgeführter Genomanträge. Ab Jahreswechsel werden auch die Ergebnisse der Abstammungssicherung im Genomik-Portal einsehbar sein. Die Ohrmarkenstanzen der Firma Caisley erlauben durch die Probennummer als QR-Code eine einfache Beantragung über die Scan-Funktion Ihres Handys und eine bessere Nachvollziehbarkeit durch den Ohrmarkenknopf. Im LKV-Herdenmanager wurden außerdem Anwendungen für Herdentypisierer eingeführt, die grafische Übersichten zum Stiereinsatz, zu genetischen Trends in der Herde und zu Vergleichen mit anderen Herdentypisierungsbetrieben bzw. der gesamten Fleckviehpopulation bieten
Ab 2023 wird FoKUHs durch das neue Typisierungsprogramm FoKUHs Herde abgelöst. Wir freuen uns, dass es uns gelungen ist, zum gleichen Typisierungspreis von 20 Euro (brutto) eine 70-prozentige Ausweitung der Genotypisierungen bei Fleckvieh zu ermöglichen. Das Programm beruht wie schon bisher auf dem Grundsatz „Vergünstigte Genotypisierung als Gegenleistung für die Erfassung von Gesundheitsdaten“.
Das Programm ist bewusst einfach ausgestaltet:
Bitte kontaktieren Sie Ihren Zuchtverband, wenn Sie weitere Informationen benötigen.
Die weibliche Genotypisierung ist eines der wichtigsten Werkzeuge zur züchterischen Weiterentwicklung der Rasse. Nutzen Sie die Vorteile für Ihren Betrieb! Damit leisten Sie einen wichtigen Beitrag zur Absicherung der bäuerlichen Rinderzucht!
An dieser Stelle gilt der Dank an das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft für die aktive Unterstützung der Projekte der österreichischen Rinderzucht!
Autor: Hermann Schwarzenbacher, Experte im Zuchtwertschätzteam der ZuchtData GmbH