Anders als in den vergangenen Jahren, in denen die Generalversammlung als wahres Fest der Würdigung der züchterischen Leistungen der Mitgliedsbetriebe mit bis zu 250 Teilnehmern und hoher Dichte an Ehrengästen aus Politik und Interessensvertretung ablief, entschieden die Verantwortungsträger der RSTM, diesmal aufgrund der Situation zu Covid-19 eine reine Delegiertenversammlung abzuhalten. Zur wichtigsten Zusammenkunft im Jahresverlauf einer Genossenschaft konnte Obmann Matthias Bischof diesmal rund 80 Delegierte und Funktionäre der Viehzuchtgenossenschaften begrüßen. Als Ort der Generalversammlung wurde die Arena des Rinderzuchtzentrums in Traboch gewählt, um die Covid-19 Präventionsmaßnahmen optimal einhalten zu können. Die Mitarbeiterinnen der RSTM verwandelten die Arena in einen herbstlich dekorierten Tagungsort und gaben so der Generalversammlung Stil und Ambiente.
Rinderzucht Steiermark – wer sind wir und was tun wir?
Obmann Matthias Bischof stellte in seinem Bericht die Organisation und deren Kernaufgaben vor. Die Genossenschaft zählte 2019 5.647 Mitglieder in betreut in den aktiven Zuchtherden knapp über 69.000 Herdebuchkühe, aufgeteilt auf 20 verschiedene Rassen. Der Obmann verwies auf umfangreiche Funktionärstätigkeit sowie Vertretung der steirischen Rinderzüchter in Politik und Interessenvertretung auf Landes- und Bundesebene. Die Erfolge der steirischen Rinderzüchter auf den Bundesschauen wie der Bundesbraunviehschau, der Bundesfleischrinderschau sowie dem Tag der Jungzüchter und dem GENOSTAR Fleischrindertag hob der Obmann besonders hervor. Als Highlight des Jahres 2019 bezeichnete er die Veranstaltungsserie anlässlich des 10-Jahresjubiläums von GENOSTAR mit der Stierpräsentation in Gleisdorf und der imposanten Zuchtprogrammschau in Traboch. Es gelang aus seiner Sicht bestens, den eingeschlagenen Weg der Zucht in der Steiermark wie auch die Präsentation von GENOSTAR als Marke und bäuerliche Organisation einer breiten Öffentlichkeit zu zeigen. Ebenfalls betonte er die Wichtigkeit der erfolgreichen Präsenz auf den internationalen Messen. Aus dem laufenden Geschäftsjahr berichtete er über die Rindervermarktung in Zeiten von Corona und sprach dem anwesenden Landesrat seinen expliziten Dank für die Gewährung des Corona-Hilfspakets für Rinder aus. Der Vorstoß der ZAR nach verpflichtender Herkunftskennzeichnung wird von der RSTM zu 100 Prozent unterstützt und mit der Umsetzung in den beiden eigenen Kantinen in Traboch und Greinbach als nächster gesetzter Schritt auch umgesetzt. Leider macht es die aktuelle Lage nicht möglich, die insgesamt 156 (!) geplanten Ehrungen für steirische Züchterfamilien im Rahmen der Generalversammlung durchzuführen. Besonders beachtlich ist, dass wieder 115 Kühe im Berichtsjahr 2019 die 100.000 kg Marke überschritten haben und auch zwei Betriebe mit dem ZAR-Lebensleistung-Award für mehr als zehn 100.000-kg-Kühe in der Herde ausgezeichnet werden können.
Leistungsstärkste Fleckviehherde:
Schlagbauer Peter, Mortantsch – 23,4 Kühe:14.185-4,27-3,60-1.116 F+E-kg
Leistungsstärkste Fleckvieh-Kuh:
HERZI, 2. Lakt. 15.714-4,76-3,59-1.311 F+E-kg, B.: Schlagbauer Peter, Mortantsch
Leistungsstärkste Fleckvieh-Erstlingskuh:
TOLKE, 1. Lakt. 11.744-5,03-3,38-1.012 F+E-kg, B.: Brunnhofer Hubert, Gasen
Ehrung für die Zucht positiver Vererber
GS WERTVOLL – Engelbert Sitka, Miesenbach
GS WATTKING – Gerhard Freigassner, Weisskirchen
Rinderzucht Steiermark – die Vorteilsgemeinschaft
Geschäftsführer Ing. Reinhard Pfleger brachte in seinem Bericht eine Übersicht über das umfangreiche Tätigkeitsfeld des Verbandes.
In der Zucht konnte der erfolgreiche Weg der letzten Jahre mit der konsequenten Umsetzung der Zuchtprogramme mit Einsatz der modernen Zuchtmethoden wie Genomselektion oder Embryotransfer mit Erfolg weiterbeschritten werden. Basis für züchterische Weiterentwicklung in allen Rassen sind Grundlagen der Wissenschaft und Betriebswirtschaft und die enge Kooperation mit dem Tochterunternehmen GENOSTAR. Im Zuchtfortschritt konnte die gewünschte Balance zwischen Leistung und Fitnessmerkmalen erreicht werden. Nationale Auswertungen zeigen die Konkurrenzfähigkeit der Zuchtprogramme der RSTM und ihrer Mitgliedsbetriebe. Ein klarer Beweis dafür, dass sich die Zucht in der Steiermark in die richtige Richtung entwickelt, ist die Tatsache, dass die durchschnittliche Lebensleistung der Abgangskühe bei allen Hauptrassen erstmals über 30.000 kg liegt und insgesamt 28 Jungstiere aus dem Zuchtprogramm an Besamungsorganisationen im In- und Ausland verkauft werden konnten.
Die Vermarktung ist Antrieb und Motor für die züchterischen Aktivitäten in jeder Zuchtorganisation. 2019 gelang es, über 25.000 Rinder der Mitgliedsbetriebe über die verschiedenen Vermarktungskanäle der RSTM zu vermarkten. Ein hoher Einsatz des gesamten Teams im Haupt- und im Ehrenamt hat dieses erfreuliche Ergebnis möglich gemacht, wobei die Aufwärtsentwicklung der Vermarktungszahlen am Standort Traboch kontinuierlich weitergeht und sich die Onlineversteigerung Kuh4You immer größerer Beliebtheit erfreut.
Als Basis für die positive Weiterentwicklung der Betriebe nannte Pfleger die flächendeckende Beratung der Mitgliedsbetriebe und konnte eine beeindruckende Bilanz dieses Tätigkeitsfeldes präsentieren. Insgesamt konnten 2019 über 14.000 Beratungskontakte verbucht werden. Die geleisteten Beratungsstunden wurden zu 75 Prozent in der Einzelberatung vor Ort auf den Zuchtbetrieben erbracht.
Positives Wirtschaftsjahr
Der positive Verlauf des Geschäftsjahres 2019 schlug sich auch wirtschaftlich im Jahresabschluss nieder. Das Geschäftsjahr 2019 trägt zur weiteren Erhöhung der Eigenkapitalquote der Genossenschaft bei. Der Revisor stellte der Geschäftsführung und den leitenden Funktionären ein Zeugnis der erfolgreichen Geschäftsgebarung mit sorgsamem Umgang der Mittel aus und gratulierte zur wirtschaftlichen Entwicklung der RSTM in den letzten Jahren.
Ehrengäste bringen Grußbotschaften
In seiner Grußbotschaft richtete Landesrat Hans Seitinger seinen Dank an die Handlungsträger der RSTM für die Leistungen für die steirischen Rinderbauern. Er mahnt die Situation rund um Corona ernst zu nehmen und lobt die Disziplin der Teilnehmer und Vorbereitung der GV durch die RSTM in Bezug auf die notwendigen Maßnahmen. Die gewährten Unterstützungen wie Ankaufsbeihilfe und Corona Rinderpaket seien vom Land Steiermark zur Verfügung gestellt worden und wurden von der RSTM vorbildlich abgewickelt. Der Landesrat spannte seinen Bogen zu weiteren Themen wie Klimaschutz, Sozialversicherung, Imagebildung der Landwirtschaft bis zur Wolfsproblematik. Positiv zu bemerken sei, dass das Thema Regionalität zunehmend an Bedeutung gewinnt.
Aufgrund einer Terminkollision dankte LK Präsident Franz Titschenbacher den Funktionären und Mitarbeitern der RSTM für ihre wichtige Arbeit zum Wohle der steirischen Rinderbauern in Form einer Videobotschaft. Er erwähnte dabei explizit die Leistungen der RSTM rund um die Aufrechterhaltung der zentralen Rindervermarktung in Zeiten des Lockdowns in Österreich. In seiner Vertretung dankte Tierzuchtdirektor Horst Jauschnegg in Anbindung an die Worte des Präsidenten für die wohlwollende Zusammenarbeit zwischen RSTM und der LK Steiermark. Er betont die Wichtigkeit der Umsetzung der Zuchtprogramme mit vorbildlicher Arbeit in der RSTM. Bei den Themen Vatertierhaltungsverordnung und Besamungszuschuss konnte in der Steiermark viel für die Rinderbauern erreicht werden.
ZAR-Obmann Lindner erwähnte in seiner Grußbotschaft die Stellung der Rinderzucht Steiermark als Taktgeber in der Zucht in Österreich und lobte das klare Bekenntnis zur den Projekten von Rinderzucht Austria auch in schwierigen Themen wie dem Transport von Tieren auf Langstrecken. Mit der Digitalisierungsoffensive des Ministeriums für Landwirtschaft konnten finanzielle Mittel für Projekte wie die Ausrollung von Kuh4You auf ganz Österreich lukriert werden. Als wichtiges Ziel nannte Lindner den Aufbau einer Strategie für die Kalbfleischproduktion in Österreich. Der ZAR-Obmann gratuliert Obmann Bischof und Geschäftsführer Pfleger zur beeindruckenden Präsentation der Leistungen und betonte mehrmals die Vorreiterrolle der RSTM in der Zucht in Österreich. Er lobt die Haltung der RSTM zur österreichischen Züchtergemeinschaft und schloss mit den Worten „Auf die Steirer ist immer Verlass“ seine Ausführungen.
Die Hoffnung lebt, dass es im kommenden Jahr wieder möglich sein wird, die Generalversammlung der RSTM als großes Fest der steirischen Züchterfamilien abhalten zu können.
Die Ehrengäste der Generalversammlung der Rinderzucht Steiermark
Dank der RSTM an Landesrat Seitinger und Abteilungsleiterin Rössler