Neue Logistik zur Förderung der Herdengenotypisierung

Das Projekt FoKUHs war wesentlich daran beteiligt, die Herdentypisierung in Österreich zu etablieren. Mittlerweile wird jede neunte FV-Herdebuchkalbin genotypisiert, in den aktivsten Verbandsgebieten sogar jedes fünfte Zuchttier.

Die ZuchtData arbeitet gemeinsam mit den Zuchtverbänden laufend daran, die Dienstleistung Herdentypisierung attraktiver zu machen. Hier ist unter anderem die Einführung der Single-Step-Zuchtwertschätzung inklusive genomischen Gesundheitszuchtwerten und die Verkürzung des Schätzrhythmus auf 14 Tage zu nennen. Derzeit laufen intensive Arbeiten, um im RDV-Herdenmanager neue aussagekräftige Auswertungen für Betriebe mit Herdentypisierung zu implementieren.

Für eine breite Akzeptanz der Typisierung ist auch eine einfache und zuverlässige Antragslogistik notwendig. Der eigentliche Genomantrag wird über den Zuchtverband abgewickelt. Die RDV-Handy-App „ZVB-Mobil“ erlaubte schon bisher die papierlose Beantragung von Tieren über Ihren Zuchtberater. Der immer noch übliche Papierantrag wird demnächst auslaufen, stattdessen gibt es ab 2022 neue Entwicklungen: In einzelnen Bundesländern (Steiermark, Niederösterreich) werden zukünftig weibliche Tiere aus der Herdentypisierung über LKV-Mitarbeiter beantragt und beprobt.

Das neue Genomik-Portal

Die neueste Entwicklung ist das vom ZuchtData-Mitarbeiter Franz Steininger entwickelte Genomik-Portal, das über Ihren Webbrowser am Handy funktioniert und Ihnen, nach Freischaltung durch den Zuchtverband, einen direkten Zugang zur Genomik, inklusive Beantragung und Probenziehung, ermöglicht.

Das Tool erlaubt Ihnen, in Verbindung mit der neuen Ohrmarke der Firma Caisley, die Online-Beantragung von Tieren Ihres Betriebes direkt über das Handy. Daneben können Sie sich einen Überblick über den Probenstatus bereits beantragter Tiere verschaffen. Mitarbeiter des Zuchtverbandes können dieses Werkzeug auch zur Digitalisierung von ET-Scheinen nutzen. Dies ist bei ET-Tieren bei den Zuchtwertschätzläufen, die zur Monatsmitte veröffentlicht werden, wichtig. Dieses System ist im Herbst den Zuchtverbänden vorgestellt und getestet worden und ist mittlerweile im Routinebetrieb. Bitte kontaktieren Sie Ihren Zuchtverband bezüglich Freischaltung und technischen Fragen. Eine Bedienungsanleitung finden Sie unter www.rinderzucht.at/apps/genomik-portal.html.

Neue Gewebeohrstanze von Caisley

Momentan wird noch die Gewebestanze der Firma Allflex mit der zugehörigen TSU-Ohrmarkenzange verwendet. Ab nächstem Jahr wird schrittweise eine neue Gewebeohrstanze der Firma Caisley eingeführt. Diese hat den Vorteil, dass die Probennummer als Ohrmarkenknopf am Tier verbleibt, was die Nachvollziehbarkeit bei Tieren mit Abstammungskonflikten erleichtert. Ein weiterer Vorteil dieser Stanze ist, dass sie mit der Standard-Ohrmarkenzange von Caisley (Primaflex) eingezogen werden kann. Diese Ohrmarkenzange ist auf vielen Zuchtbetrieben verbreitet und auch in der Neuanschaffung deutlich günstiger als die Allfex-Zange.

Neue Gewebeohrstanzen der Firma Caisley

Zange Caisley

Die Caisley-Stanzen können mit der Standard-Ohrmarkenzange „Primaflex“ eingezogen werden.

Speed kills

Proben- oder Tierverwechslungen sind schnell passiert, wenn in der Hektik des Alltags bei der Probenziehung alles schnell gehen muss. Leider ist der Aufwand für alle im System Beteiligten dann um ein Vielfaches höher und oft hilft nur mehr eine neuerliche Probenziehung. Es zahlt sich also aus, bei der Probenziehung besonders genau zu arbeiten, denn nur dann kommen die Zuchtwerte ohne Verzögerung.

Abb. 1: Eingabemaske zur Erfassung eines neuen Genotypisierungsantrags

Abb. 1 Eingabemaske des Genotypisierungsantrages

Abb. 2: Übersicht über den Probenstatus der bereits beantragten Tiere

Abb. 2: Übersicht über den Probenstatus der bereits beantragten Tiere

Autoren:  Hermann Schwarzenbacher, Franz Steininger, Rehling Christian, Mayerhofer Martin, ZuchtData