Niederösterreich: Fleckvieh-Fleisch-Züchtertag 2013
Betriebsbesichtigung
Der ausgewählte Fleckvieh-Mutterkuhhaltungsbetrieb beschäftigt sich schon seit über 20 Jahren mit der Zucht von genetisch hornlosem Fleckvieh in der Mutterkuhhaltung. Der Betriebsleiter skizzierte in seinen Ausführungen die Lage des Betriebes, die Betriebsentwicklung, die Beweggründe für den Einstieg in die Zucht von genetisch hornlosem Fleckvieh und den Aufbau der genetisch hornlosen Mutterkuhherde. In den weiteren Erklärungen wurde das angestrebte Zuchtziel vorgestellt. Um dieses Ziel zu erreichen wird mit Hilfe der künstlichen Besamung eine erprobte Anpaarungsstrategie umgesetzt, sodass drei Gruppen von Besamungsstieren zum Einsatz kommen. Weitere Diskussionspunkte am Betrieb waren Erfolgsfaktoren in der künstlichen Besamung, Kälberkrankheiten und die Selenversorgung der Rinder. Nach dem theoretischen Teil stand die Besichtung der Herde im Mittelpunkt. Unter den vorgestellten 17 hornlosen Mutterkühen finden sich Nachkommen bekannter Hornlosvererber, wie GORM, EISENHERZ, EMPEROR, HOENESS, als auch hornlose Nachkommen bekannter Doppelnutzungsvererber, wie GS LOTHAR, GS HAST, MONKO, ENRICO und MR. BEAN. Zwei hornlose Kühe mit Vätern aus der irischen Fleckviehzucht komplettieren die Herde. Die Väter der aktuellen Kälber und Kalbinnen am Betrieb sindundnbsp; GS DIETER, GS RAMBOLD, MAXL,undnbsp; GRANIT, TELSTAR, MAJOR SKY, PRIMA, URSUS, DERROUGH SAMUAL und STEINADLER. Gespannt wartet der Betriebsleiter auf die ersten Kälber des Vererbers GS SCHAKIRA, gezüchtet von Martin Bittermann aus Altmanns und angekauft von der Genostar Rinderbesamung. Aufgrund seiner Eigenleistung und seiner Abstammung werden in SCHAKIRA große Hoffnungen gesetzt.
In einem weiteren Tagesordnungspunkt berichteten Ing. Frühwald und Karl Sommer, Vertreter der Arbeitsgemeinschaft österreichischer Fleckviehzüchter, über Inhalt und Einreichung des Zuchtbuches der Nutzungsrichtung Fleckvieh-Fleisch.
Angebote des LKV
Gastreferent DI Karl Zottl, Geschäftsführer vom Landeskontrollverband Niederösterreich, wies in seinen Ausführungen auf erweiterte Serviceleistungen des LKV hin. Bei den Leistungsangaben im Zuchtbuchblatt konnten in enger Zusammenarbeit mit der ÖFK die Schlachtdaten ergänzt werden. Es werden nun für jedes einzelne Kalb sowohl Geburtsgewicht und Zuwachsleistung als auch Schlachtalter und -gewicht, Nettozunahme, die Handelsklasseneinstufung und die Fettklasse angedruckt. Diese Daten finden sich jedoch nur dann auf dem Zuchtbuchblatt, wenn das Tier von der ÖFK klassifiziert wurde. Mit diesen Ergebnissen können die Nachkommen jeder einzelnen Kuh einfach verglichen werden und somit noch sicherere Selektionsentscheidungen getroffen werden. Als weitere Neuerung wird bei der Zusammenfassung der Jahresergebnisse jeder einzelnen Rasse auch die österreichische Durchschnittsleistung dieser Rasse angegeben. Dieser Österreich-Durchschnitt hilft die in der eigenen Herde erzielten Leistungen richtig zu beurteilen. Bei der Aufstellung der Nachkommenleistungen der einzelnen Kühe wurde als wichtige Kennzahl die aktuelle Zwischenkalbezeit und bei jungen Kühen das Erstkalbealter ergänzt. Weiters wies DI Zottl auf die Möglichkeit hin, über die Internetplattform RDV4M Besamungen der Eigenbestandsbesamer beziehungsweise das Datum des Natursprungs anzugeben.
Die abschließenden Wortmeldungen beleuchteten mögliche betriebliche Auswirkungen der GAP-Reform und hoben die gute Nachfrage nach Fleckvieheinsteller für die Rindermast hervor. Die Mutterkuhhaltung erbringt wichtige Leistungen in den Bereichen Ernährungssicherung, Landschaftspflege und Offenhaltung der Kulturlandschaft. Der sukzessive Wegfall der Mutterkuhprämie löst unter den Betroffenen Unverständnis aus. Wie weit seitens der Politik flankierende Maßnahmen im Umweltprogramm und in der Bergbauernförderung gesetzt werden steht noch aus. Bleibt zu hoffen, dass steigende Nachfrage und höhere Erzeugerpreise sich kompensierend auf das Betriebseinkommen auswirken.
Autor: DI Thomas Samm, NÖ
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