Fleckvieh Austria nahm in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft der süddeutschen Rinderzüchter nach 5-jähriger Pause die fachliche Ausbildung der Preisrichter für Fleckvieh wieder auf. Ziel war es, ein qualitativ hochwertiges Seminar zu organisieren, das neben den wichtigen Inhalten der Theorie genügend Raum für die praktische Richtarbeit bietet. Gleichzeitig sollte nach einheitlichen, nachvollziehbaren Kriterien eine fordernde Prüfungssituation geschaffen werden, die als Ergebnis den neuen Preisrichterpool für Fleckvieh ergeben sollte. Als Referenten und Jurymitglieder für die Fachbereiche „Rangierung“ und „Kommentierung“ konnten anerkannte Experten der internationalen Schauszene gewonnen werden.
Verantwortungsträger und Teilnehmer freuen sich über die gelungene Preisrichterausbildung 2023
Zuchtziel und Idealtyp – der neue Leitfaden für das Preisrichten von Fleckvieh
Mit der Rinderzucht Tirol konnte ein ausgezeichneter Gastgeber vor Ort für die Ausrichtung der 2-tägigen Veranstaltung gefunden werden. Im Tiroler Traditionswirtshaus Rainer in Strass im Zillertal fand der theoretische Teil der Ausbildung statt, zu der Hausherr ÖR Kaspar Ehammer insgesamt 17 Teilnehmer begrüßen konnte. Die Auswahl der Teilnehmer erfolgte durch die Basisorganisationen in Österreich und Deutschland. Es sollten Personen nominiert werden, die aktive Rinderzüchter sind und gleichzeitig schon Erfahrungen im Schauring gesammelt haben. Ing. Reinhard Pfleger, Fleckvieh Austria, referierte zum Thema „Zuchtziel und Idealtyp“ und stellte den neu definierten „Leitfaden für das Preisrichten von Fleckvieh“ vor. Ing. Bruno Deutinger, Tierzuchtdirektor der LK Salzburg und langjähriger international tätiger Schaurichter, gab aus seiner Erfahrung heraus wertvolle Tipps zur richtigen Arbeitsweise in Methodik und Rhetorik im Schauring.
Richtig rangieren und korrekt kommentieren
Im Vermarktungszentrum Rotholz wurden nahezu optimale Bedingungen für die praktischen Einheiten geboten. 24 ausgewählte Schaukühe wurden von insgesamt 20 verschiedenen Zuchtbetrieben der Rinderzucht Tirol in vier Richtgruppen im Ring der Versteigerungshalle perfekt vorbereitet präsentiert. Jeweils zwei Gruppen Jungkühe und zwei Gruppen Zweitkalbskühe wurden von der Jury „Rangierung“ bestehend aus Mario Nydegger aus der Schweiz und den beiden erfahrenen österreichischen Preisrichtern Rupert Viehhauser aus Salzburg und Johann Ratzberger aus Niederösterreich als Panel vorrangiert. Die Rangierung der einzelnen Teilnehmer wurde mithilfe eines in der Schweiz erfolgreich verwendeten EDV-Programms mit der Rangierung der Jury verglichen und die Abweichungen aller vier Richtgruppen gewertet. In der Prüfungseinheit hatten die Teilnehmer zusätzlich zwei Gruppen vor der Jury „Kommentierung“ bestehend aus Bruno Deutinger und Christian Straif, Geschäftsführer der Rinderzucht Tirol, entsprechend ihrer gewählten Rangierung zu kommentieren.
Die Teilnehmer beim Rangieren der Kühe
Eine starke Gruppe an Zweitkalbskühen am Prüfungstag des Richtkurses in Tirol
Nach jeder Richtgruppe wurde die Rangierung der Jury von einem Panelmitglied vor den Teilnehmern ausführlich begründet – im Bild: Mario Nydegger, Schweiz
Jury entscheidet über neuen Preisrichterpool
Die Beurteilungen der Teilnehmer in den Kategorien „Rangierung“ und „Kommentierung“ wurden mittels des EDV-Programms zusammengefügt, woraus sich die finale Reihungsliste der Teilnehmer ergab. Das Gewicht lag dabei mit 2/3 auf der „richtigen Rangierung“ und 1/3 auf der „methodisch korrekten, exakten Kommentierung“, wobei in beiden Bewertungskriterien eine festgelegte Punktehürde genommen werden musste, um schlussendlich in den Pool aufgenommen zu werden.
Die Mitglieder der Jury lobten unisono das hohe Niveau aller Teilnehmer, wovon sich die für den Pool ausgewählten Personen noch abheben konnten.
Der neue Preisrichterpool bei Fleckvieh wird von untenstehenden Personen gebildet. Die Auflistung der Personen erfolgt nach dem Alphabet und hat somit keinerlei Bezug zum finalen Ergebnis der Richterprüfung.
- Ammann Tobias, Röns, Vorarlberg, Österreich
- Bacher Thomas, Ranten, Steiermark, Österreich
- Hörmandinger Alexander, Peuerbach, Oberösterreich, Österreich
- Lenk Hannes, Kramsach, Tirol, Österreich
- Neuner Hannes, Schwendau, Tirol, Österreich
- Ratzberger Johann, St. Peter, Niederösterreich, Österreich
- Sauter Nikolas, Bad Wurzach, Baden-Württemberg, Deutschland
- Schreder Hannes, Kössen, Tirol, Österreich
- Viehhauser Rupert, Kleinarl, Salzburg, Österreich
- Wieneroither Matthias, Attnang-Puchheim, Oberösterreich, Österreich
Alle Veranstalter von Schauen mit Fleckviehbeteiligung im deutschsprachigen Raum sind hiermit aufgefordert, diesen Personen in Zukunft in der Besetzung des Preisrichteramts das Vertrauen zu schenken. Seitens der Dachorganisationen Fleckvieh Austria und ASR ist geplant, sowohl die Ausbildung von neuen Interessenten für das Preisrichten als auch die Wiederauflage eines Prüfungsseminars zur Aufnahme in den Preisrichterpool für Fleckvieh in periodischen Abständen anzubieten.
Abschließend gebührt der Dank der Veranstalter ASR und Fleckvieh Austria allen Referenten und Jurymitgliedern für ihre Unterstützung sowie im Besonderen der Rinderzucht Tirol und ihren Züchtern für die gelungene Ausrichtung der Veranstaltung vor Ort.
Allen in den neuen Preisrichterpool aufgenommenen Personen ist zu ihren starken Leistungen Gratulation und Anerkennung auszusprechen und für ihre verantwortungsvolle Tätigkeit als Preisrichter alles Gute zu wünschen.
Die Tiroler Fleckviehzüchter zeigten Jungkühe mit Klasse und boten so den Teilnehmern optimale Bedingungen für den Richterkurs.
Autor: Ing. Reinhard Pfleger, Fleckvieh Austria