Kürzlich luden die Rinderzucht Tirol und die Familie Schipflinger „Maurerbauer“ interessierte Züchter zur Veranstaltung „Fleckvieh vor Ort“ nach Itter ein. Eine große Anzahl an Fleckviehzüchtern nutzte die Gelegenheit, sich über das aktuelle Besamungsprogramm zu informieren und den Zuchtbetrieb Schipflinger zu besichtigen.
Betriebsschwerpunkte breit aufgestellt
Der Maurerhof in Itter präsentierte seinen Fleckviehzuchtbetrieb allen Züchtern, und Betriebsführer Johann Schipflinger mit Sohn Hannes stellten den Entwicklungsverlauf der letzten Jahrzehnte und die Zielausrichtung für die Zukunft vor. Viele Projekte wurden in den letzten Jahren umgesetzt, was besonders auf Mithilfe und den guten Zusammenhalt aller Familienmitglieder zurückzuführen ist. Der Neu- und Umbau des Heimbetriebes vom Anbindestall in einen modernen der Zeit entsprechenden Laufstall erwies sich als die richtige Entscheidung. Die Gemeinschaftsalm in der Kelchsau, die mit einem zweiten Partner auf drei Legern (Mitteregg, Kuhwildalm und Streitfeldenalm) von Mitte Mai bis Anfang Oktober bewirtschaftet wird, zählt zur Herzensangelegenheit vom Betriebsleiter Johann, der auf die Tatsache hinwies, dass auf allen Legern gemolken wird. Ein Erfolgskonzept ist sicherlich die breite Aufstellung des Betriebes auf mehreren Standbeinen:
- Tourismus mit Zimmervermietung (Urlaub am Bauernhof)
- Almwirtschaft auf drei Standortorten
- Forstwirtschaft
- Direktvermarktung am Hof
- Fleckviehzucht mit Heumilchproduktion
Zuchtarbeit am Betrieb
Eine besondere Leidenschaft der Familie Schipflinger ist die Teilnahme an Rinderschauen. Viele große Erfolge in der Fleckviehzucht konnten bei vergangenen Schauen regional und überregional eingefahren werden. Dazu zählen der Bundessieg 2013 in Rotholz und der Gesamtsieg bei der EUROgenetikschau 2017 mit MAYA sowie die erfolgreiche Teilnahme bei der Rieder Messe im September oder auch die Erfolge bei den vielen Jungzüchterveranstaltungen.
Vorstellung Zucht- und Besamungsprogramm
Das aktuelle Besamungsprogramm für die Saison 2021/2022 wurde von Zuchtleiter Christian Straif vorgestellt. Ein Streifzug quer durch alle Neuerungen und Themen im Zuchtprogramm durfte dabei nicht fehlen. Die möglichen Instrumente der genomischen Zuchtwertschätzung sollen den Erfolg der Zuchtbetriebe in Tirol sicherstellen. Der Schwerpunkt in der Auswahl des Genetikangebotes liegt neben der Absicherung in den Exterieurmerkmalen auch bei den Fitnesseigenschaften. Besonders die positive Entwicklung bei der Hornlos-Genetik wurde im Samenprogramm berücksichtigt.
Im neu errichteten Laufstall fühlen sich die Fleckviehkühe sichtlich wohl
Eine Auswahl einiger Zuchteliten wurden den Besuchern perfekt präsentiert
Obmann ÖR Kaspar Ehammer und Zuchleiter Christian Straif bedanken sich für die Ausrichtung der Veranstaltung bei Familie Schipflinger
Ein weiterer Schwerpunkt in der Zuchtarbeit wird die Herdentypisierung sein. Die selektive Bestandergänzung, Abstammungssicherung, Gesundheitszuchtwerte, Hornstatus, Erbfehlermonitoring sowie eine präzise Anpaarung sollen den Zuchtfortschritt in eine gute Zukunft führen.
Die Rinderzucht Tirol möchte sich bei Familie Schipflinger für die Ausrichtung der Veranstaltung sowie den Jungzüchtern aus dem Bezirk Kitzbühel für die Mithilfe beim Aufbau und der Verpflegung mit regionalen Produkten recht herzlich bedanken.
Autor und Fotos: Hannes Leitner, Rinderzucht Tirol