Vollversammlung der RINDERZUCHT AUSTRIA

Angespannte veterinäre Situation macht Vermarktung zu schaffen

RINDERZUCHT AUSTRIA-Obmann Sebastian Auernig startete am 16. April 2025 in Villach seinen Rückblick auf das vergangene Vereinsjahr mit dem Thema der vorwiegend negativen Berichterstattung über die Tiertransporte. Diese Art der Berichterstattung stellt die heimische Landwirtschaft und insbesondere die Rinderzucht vor enormen Herausforderungen. Die RINDERZUCHT AUSTRIA legte viele Ressourcen in die notwendige Aufklärung der heimischen Züchterschaft, aber auch der Konsummenten und Konsumentinnen. Die Blauzungenkrankheit, mit dem ersten Fall im September 2024, trug zusätzlich zur Verschärfung der Exportsituation bei. „Insbesondere war es umso wichtiger, mit dem Werbeauftritt der RINDERZUCHT AUSTRIA auf der EUROTIER Marketing für heimisches Zuchtvieh zu betreiben, um für die heimischen Züchter und Züchterinnen mit dem vorwiegenden Kalbinnenexport einerseits zusätzliche Einahmen zu ermöglichen, andererseits die internationalen Märkte beim Aufbau hochwertiger lokaler Zuchtherden zu unterstützen“, so der Obmann. „Ein wesentliches Merkmal dieses internationalen Auftrittes in Hannover ist auch der erfolgreiche gemeinsame Auftritt der österreichischen Tierzucht mit dem Bundesverband für Schafe und Ziegen sowie mit Pferd Austria. In diesem Zusammenhang gibt es einen großen Dank an die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der RINDERZUCHT AUSTRIA und ZuchtData für ihre hervorragende Arbeit“, so Auernig abschließend. Ein Thema zum Zeitpunkt der Vollversammlung war auch die aktuelle angespannte veterinäre Situation aufgrund der Maul- und Klauenseuche in den Nachbarländern Slowakei und Ungarn, die mit strikten Maßnahmen, die auch von der RINDERZUCHT AUSTRIA gefordert wurden, seitens der Bundesregierung umgesetzt wurden.

Mit Forschung und Innovation nachhaltig die Rinderwirtschaft absichern

Obmann-Stellvertreter Thomas Schweigl berichtete von den Aktivitäten des Vereins „Nachhaltige Tierhaltung Österreich“, in dem eine intensive Diskussion zur Haltungsformkennzeichnung geführt wird sowie vom Engagement bei der Social Media-Plattform StadtLandTier. Diese hat zum Ziel, die landwirtschaftliche Produktion einem breiten Publikum näher zu bringen. Mit der Reparatur der kürzlich novellierten Tiertransport-VO ist es das Ziel, praktikable Lösungen für die heimischen Rinderbauern zu finden. Einen sehr wichtigen Bereich sieht Schweigl in der Forschung, Innovation und Entwicklung als Baiss für die heimischen bäuerlichen Betriebe und deren Weiterbestand in der Zukunft. Hier spricht Schweigl einen großen Dank für die Unterstützung durch die Ministerien, Wissenschaftspartner und privaten Unternehmen aus. Nur durch diese intensive Zusammenarbeit und aktive Vernetzung können hier die zukünftigen Weichen der heimischen Rinderzucht gestellt und nachhaltig abgesichert werden. So wurde über das Projekt NEU.rind die Webanwendung zur Bewertung der Nachhaltigkeit, der Effizienz und der Umweltwirkungen fertiggestellt. Einige Molkereien haben bereits Interesse an dieser Dienstleistung für die Nachhaltigkeitsberichterstattung angemeldet bzw. starteten bereits mit der Umsetzung. Beim Projekt „breed4green“ mit dem Fokus auf die direkten und indirekten Merkmale für Futtereffizienz läuft derzeit die Datenerfassung. An weiteren Projekten wie das Brown Swiss Projekt „Global Methane Hub“ sowie die Etablierung und Mitarbeit im gemeinsamen europäischen Datenraum über das „Common European Agricultural Data Space (CEADS)-wird intensiv gearbeitet.

Wertschöpfung durch Vermarktung

Geschäftsführer Martin Stegfellner präsentierte die Zahlen über den österreichweiten Zuchtrinderexport. Trotz enormer veterinärer Herausforderungen blieben die Exporte mit 27.362 Tieren nur 6,2 Prozent hinter den Ergebnissen aus 2023. Im September 2024 wurde nach dem Nachweis der Blauzungenkrankheit Österreich zur Blauzungenzone erklärt – mit all ihren bekannten Folgewirkungen. Der Export kam nahezu zum Stillstand. Allerdings konnte durch ein starkes erstes Halbjahr die heimische Rinderwirtschaft eine Wertschöpfung von rund 77 Millionen Euro erreichen. Alleine durch den Export waren dies rund 55 Millionen Euro. Im Bereich der Kommunikation wurde mit dem Social Media-Kanal der RINDERZUCHT AUSTRIA, „Rinder Zucht Data Wissen“, gestartet. Dieser bietet Fachinformationen mit Themen aus der Zuchtwertschätzung, der Forschung und Bildung. Die laufenden Bildungsprojekte „Bildung, Digitalisierung und Management in der Rinderzucht“ und der Jungzüchterprofi inkl. dem I-Kuh-Workshop konnten erfolgreich abgeschlossen werden bzw. wurden bereits wieder neu eingereicht. Damit soll der Jugend neben der fundierten landwirtschaftlichen Fachausbildung eine fachliche Vertiefung im Bereich der Rinderzucht geboten werden .

Permanente Weiterentwicklung der EDV

Martin Mayerhofer, Geschäftsführer der ZuchtData EDV GmbH, berichtete von der Übergabe der Aufgaben an Martin Stegfellner, der seit Dezember 2023 auch die Geschäftsführung der ZuchtData mitübernommen hat. Für das aktuelle Jahr steht die Übergabe der Finanzen und Beteiligungen auf der Agenda. Die Nutzung der verschiedenen EDV-Programme ist mit dem RDV-Mobil weiterhin am höchsten. Hier nutzten 12.047 Betriebe dieses Service, den LKV-Herdenmanager nutzen derzeit 5.800 Betriebe, die RDV-Push-Nachrichten 2.900, die Vermarkungsanmeldung 1.400 sowie den Anpaarungsplaner 1.200 Betriebe. Großes Augenmerk wird auch auf die EDV-technischen Weiterentwicklungen gelegt. Im LKV Herdenmanager können zum Beispiel nun die Geburtsverläufe und die geburtsnahen Beobachtungen erfasst werden, für Roboterbetriebe gibt es zahlreiche zusätzliche Auswertungen. Aktuell gibt es bereits über 2.000 Betriebe, die ein Automatisches Melksystem im Einsatz haben, Tendenz steigend. Hier wird laufend und intensiv an Anpassungen bzw. der Einrichtung von Schnittstellen gearbeitet.

Neuwahlen: Schweigl folgt Auernig als Obmann

Thomas Schweigl wurde einstimmig zum neuen Obmann der RINDERZUCHT AUSTRIA gewählt. Sebastian Auernig zog aus persönlichen Gründen seine Kanditatur zurück. Auernig bedankte sich für die überaus positive Zusammenarbeit mit dem Landwirtschafts- und Gesundheitsministerium und beim Team der RINDERZUCHT AUSTRIA und der ZuchtData. Neu in den Vorstand und zugleich auch als Obmann-Stellvertreter wurde Matthias Bischof, Obmann der Rind Steiermark, gewählt. Schweigl bedankte sich für das Vertrauen der Generalversammlung und betonte seine Demut vor dieser herausfordernden Aufgabe. „Meine Vorgänger mit Sebastian Auernig und den anwesenden Obmännern Stefan Lindner und Anton Wagner haben den Grundstein zu den vielen und erfolgreichen Aktivitäten der RINDERZUCHT AUSTRIA gelegt.“

Der bisherige Obmann Sebastian Auernig übergibt die Leitung der RINDERZUCHT AUSTRIA an den Tiroler Thomas Schweigl

V. l.: Der bisherige Obmann Sebastian Auernig übergibt die Leitung der RINDERZUCHT AUSTRIA an den Tiroler Thomas Schweigl

V. l.: Die neue Führungsspitze der RINDERZUCHT AUSTRIA mit Obmann Thomas Schweigl und Obmann-Stv. Matthias Bischof

V.l.: Der Vorstand der RINDERZUCHT AUSTRIA mit Markus Paleczek, Josef Miesenberger, Stefan Oberguggenberger, Thomas Schweigl (Obmann), Johannes Steiner, Matthias Bischof (Obmann Stv.), Ulrich Kopf, Andreas Täubl, Martin Stegfellner (Geschäftsführer) und Bruno Deutinger

V. l.: Der Vorstand der RINDERZUCHT AUSTRIA mit Markus Paleczek, Josef Miesenberger, Stefan Oberguggenberger, Thomas Schweigl (Obmann), Johannes Steiner, Matthias Bischof (Obmann Stv.), Ulrich Kopf, Andreas Täubl, Martin Stegfellner (Geschäftsführer) und Bruno Deutinger

Autor: Lukas Kalcher, Rinderzucht Austria
Fotografin: Eva-Maria Wöls, Rinderzucht Austria

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